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Jackies Sicht 

Ich rannte erleichtert aus der Schule raus. Das war auch wirklich der einzige Weg gewesen, den ich mir ungefähr merken konnte. Zumindest fand ich ihn mit meinem neuen Mitschüler. Dieser ging etwas aus der Realität gedriftet mit mir hinaus und schaute verträumt auf den Boden.,, Du bist wirklich müde, mh ?"

Durch meine Worte kam er zurück und schaute zu mir.,, Oh, ich konnte einfach nicht so früh einschlafen. Wie war dein erster Tag?" Ich schmunzelte.,, Ohne dich hätte er wahrscheinlich nie angefangen",, Du hast echt was gut bei mir." Er wank nur schnell ab:,, Es war wirklich keine große Sache."

Ich widersprach:,, Keine große Sache? Was macht das denn für einen Eindruck, wenn man am ersten Schultag gar nicht erst erscheint, weil man zu blöd war seinen Klassenraum zu finden?" Daraufhin lachte er nur nickend.,, Ich merk es mir. Wir sehen uns dann morgen." Während wir langsam auseinander drifteten, wank ich ihm schnell zu.

Wir gingen beide unsere Wege. Zumindest kannte ich die Stadt und den Weg zu mir nach Hause. Ich bog schon bald die nächste rein in die mir bekannte Gasse. Ich nahm meinen Schlüssel schnell aus meiner Jackentasche und schloss die Tür auf. Als ich die Tür zuknallen hörte war ich bereits auf der zweiten Etage. Ich mochten den Fahrstuhl in diesem Wohnhaus nicht. Er machte immer laute Geräusche und ich hielt es in engen Räumen nicht aus. Früher dachte ich auch, dass es in ihm spukte, da er öfters ausfiel.

Unsere Wohnung war im fünften Stock. Ich schloss die Tür wieder auf und öffnete sie. Da sah ich bereits kleine gelbe Wollknäuel auf mich zu watscheln. Ich grinste und schloss die Tür, bevor einer von ihnen sich aus dem Staub machen konnte.,, Na meine lieben Entlein?" Begrüßend nahm ich alle fünf auf meinen Schoß. Sie waren am Morgen schon so aufgeregt gewesen.

,, Könnt ihr nicht für immer so klein und süß bleiben?", fragte ich eher mich selbst und seufzte.,, Das hätte sich deine Mutter sicher auch bei dir gewünscht." Ich schaute kurz auf und sah in das Gesicht eines blonden Mannes. Meine Miene stimmte sich gleichgültig. Ich stand auf.,, Was tun sie denn wieder hier ?" Stumm ging ich dabei am Mann vorbei zum Fressnapf der kleinen Watschler.

,, Ich habe dir doch gesagt, dass du mich duzen sollst", meinte er ein wenig betrübt.,, Wir sind keine Freunde, noch Familie. Ich habe keinen Grund dazu", antworte ich starr und wechselte das Wasser nebenbei. Der Blonde lehnte sich Arme verschränkend an einer der weißen Übergangswände.

,, Wir sollten versuchen zumindest eines davon zu werden. Wäre das nicht im Interesse von deiner Mutter gewesen ?" Ich ging erneut am Typen vorbei und ranzte ihn an.,, Nur weil meine Mutter sie geliebt hat, heißt es nicht, dass ich sie deswegen mögen muss." Damit ging ich nur stumm in mein Zimmer. Ich hörte den Typen bereits später, welcher sich als meinen Vater aufspielte die Tür der Wohnung schließen.

Ein lautes Seufzen kam von mir. Ich ließ mich in mein Bett fallen. Wie schaffte er es bloß mir meinen Tag nur durch sein Gesicht zu vermiesen ? Ich hörte die kleinen Entenfüßchen auf mein Zimmer zu watscheln und schaut auf.,, Ihr kommt gerade richtig", Ich setzte mich zu ihnen auf den Boden.,, Kann er uns nicht einfach in Ruhe lassen ?", fragte ich die fünf gelben Tierchen und streichelte sie vorsichtig.

Natürlich hoffte ich auf keine Antwort, aber einen Rat zu bekommen wäre zumindest freundlich gewesen. Sie quakten mich jedoch einfach nur niedlich und unbesorgt an, als gäbe es eigentlich gar kein Problem. Ein kleines Schmunzeln kam über meine Lippen.,, Ich weiß, er will mir ja nur helfen...aber immer wenn ich ihn sehe kommt alles wieder hoch !"

Erneut ein ätzendes Stöhnen.,, Wie soll ich denn ihren Tod verarbeiten wenn der Grund ihres Todes direkt vor mir steht ?" Meine Stimmung verfiel ins Trauern, während mein Blick zum Schreibtisch schweifte, auf dem ein kleines Foto zu mir gerichtet stand. Ich kannte es genau. Meine Mutter und ich vor der Freiheitsstatur. Aber ich wusste genau, dass auf dem Foto eine weitere Person drauf war.

Nicht weil ich den Ursprung des Fotos wusste. Es war nach den Worten meiner Mutter an meinem zweiten Geburtstag geschossen worden. Das Foto war rechts abgerissen. Meine Mutter hatte mir beim Fragen erzählt, dass es sich um meinen Vater gehandelt hatte welcher im abgerissenen Bereich posierte.

Meine Aufmerksamkeit schwank aus der Vergangenheit, als sich mein Handy meldete.

Out of suit~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt