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Jackies Sicht 

Ich trat über die Badezimmerschwelle raus in den kalten Flur. Die Kälte, die der eigentlich warme Teppichboden abgab, strömte meinem gesamtem Körper hoch. Es war angenehm nach einer warmen Dusche solch eine angenehme Kälte in sich zu tragen.,, Das ich einmal ohne Socken durch den Stark Tower gehe", murmelte ich lächelnd. Es war ein verrücktes Gefühl. Bereits als ich von Peter erfahren hatte, dass er hier lebte, konnte ich sein vorheriges Schweigen nicht verstehen. Jeder andere hätte sein Glück laut ausgesprochen. Einerseits würde ich auch nicht damit angeben. Damit bekommt man nur falsche Freunde und Arroganz zugesprochen.

Meine Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf dieses eine Bild, welches im Flur alleine hang. Bevor mich May ins Bad geschoben hatte war es mir schonmal aufgefallen. Ohne es zu bemerken, bewegten sich meine Füße drauf zu. Wenn man nah genug dran war, konnte man die einzelnen Helden erkennen. Wie sie sich heldenhaft in ihren Anzügen aufgestellt hatten und ihren Triumph feierten. Sie alle waren drauf, stolz aufeinander mal wieder den Tag gerettet zu haben. Ein kleines Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen.,, Ironman, Captain America, Spiderman, Black Widow, Hulk, Thor, Hawkeye und...." 

Egal wie sehr ich versuchte die Anderen zu benennen, gelang es mir zum Ende hin nicht. Ich kannte die Avengers, zumindest die berühmtesten davon. Umso mehr fragte ich mich, was mich an diesem Bild so faszinierte. War es vielleicht das Wissen, dass sie alle Superkräfte hatten, wovon jeder träumen würde. Magie oder der gleichen wurde jedem Kind als Geschichten erzählt. Das es sowas aber im wahren Leben gab, war unbegreiflich. Zugegeben, Ironman wurde mehr als geheimer Millionär abgestempelt, der sich als Held gekrönt hat. Egal wer Ironman ist, ich könnte es ihm nicht verübeln. 

,, Ah, du bist fertig. Na komm Liebling, ich zeige dir dein Zimmer." Mein Blick fiel zu May. Ich war wohl wieder ins Tagträumen verfallen.,, Mein Zimmer ?" Verwirrt verfolgte ich ihre Schritte an mir vorbei.,, Ja, du wirst hier erstmal wohnen. Und ein nein akzeptieren wir nicht. Befehl von Tony Stark persönlich.",, Ihr müsst das nicht tun-" ,, Nein, da gibt es nichts Weiteres zu bereden. Na komm." Mein Blick fiel noch einmal auf das fröhliche Gemälde.,, Wann wurde das Bild geschossen ?" ,, Huh ?" May sah mich fragend an und bemerkte das Gemälde.,, Oh das. Mir fällt es schon gar nicht mehr auf." 

Sie blieb kurz stehen und zuckte nur müde mit den Schultern. Es schien sie auch nicht wirklich zu interessieren.,, Da überfragst du mich aber. Wollen wir nun ?" Ich nickte nur beiläufig und ließ mich eher hinterher schleifen. Dieses Bild erweckte mein Interesse, auch wenn ich nicht genau sagen konnte warum. May führte mich nicht weit entfernt zu einem Zimmer herein. Ich war ganz glücklich, dass wir nicht irgendwie nochmal durch das Wohnzimmer gegangen waren. Auch wenn das weiße T-Shirt von Peter, welches mir Natasha in die Hand gestopft hatte, ziemlich groß war, wollte ich den anderen nicht halbnackt unter die Augen treten.

May knipste das grelle Licht im Zimmer an, welches den großen Raum mit seinen gesamten Details freigab. Das riesige, weiße Bett kam einem bereits als erstes ins Auge. Daneben wieder eine riesige Fensterleinwand, die gefühlt ganz New York City zeigte. Gleich gegenüber, ein großer Fernseher und ein gemütlich aussehendes Sofa. Und zum Schluss ein Bücherregal, in welchem ich die Harry Potter Bände entdecken konnte. Mein Auge konnte nicht wirklich fassen, was vor mir stand.,, Nichts für ungut Miss Parker....aber ich glaube wir sind im falschen Zimmer." Ich hörte Peters Tante nur ausgiebig hinter mir Lachen. 

,, Bitte Liebes, nenn mich May. Jetzt geh gleich schlafen, ja ? Wir sind im Wohnzimmer falls was ist. Schlaf gut !" Damit hörte ich nur noch die Tür zufallen. Für mehrere Minuten stand ich einfach in dem Zimmer und musste alles verarbeiten. Das konnte doch unmöglich mein neues Zimmer sein. Wer sollte hier wohnen, eine Familie ? Langsam setzte ich mich weiterhin fassungslos auf meine Bett. Wie hatte ich das alles verdient ? Diese Hilfsbereitschaft von Menschen die mich nicht einmal kannten. Wie sollte ich mich jemals revanchieren ? 

Ich sah aus dem riesigen Fenster. So wie jeden Abend waren noch viele Menschen unterwegs oder wach. Viele Clubs öffneten nun, genauso wie Bars und weitere Einrichtungen zu denen man nur in der Nacht Eintritt erlangte. Vielleicht könnte ich sogar bis nach hause sehen. Ich sah auf mein Handy, welches ich glücklicherweise mit in die Schule genommen hatte.,, 23:12 Uhr...", murmele ich mir selbst zu und ließ mich ins Bett fallen. Es war gemütlicher als es bereits zuvor ausgesehen hatte. Und egal wie müde ich war oder sein sollte, mein Körper erlaubte meinem Geist keine Pause. Ich musste schlafen, das wusste mein gesundes Ich.

Mein Blick fiel erneut auf das Fenster. Als würde ich da draußen etwas suchen. Das Licht, welches die riesige Lampe an meiner Decke von sich gab ließ mich mein Angesicht gegenüber stehen. Ich stellte mich langsam dem Fenster klar gegenüber. Die Spiegelung tat es mir unmittelbar gleich. Aber wieso sah mein Ebenbild ganz anderes aus, wie ich versuchte auszuschauen. Wie hilflos ich doch eigentlich aussah. Ein Teenager, der glaubte älter zu sein und zu wissen was sie tat. Ein kleines, naives Mädchen welches dachte, es könnte die gesamte Welt alleine besiegen. 

Hektisch schaute ich neben mich und drückte hastig auf den Lichtschalter. Dieses Mädchen sollte verschwinden. Sofort verdunkelte sich der Raum. Jedes Detail des Raumes wurde unverzüglich mit der Dunkelheit verschlungen. So fand ich auch mich in einem schwarzen Raum alleine zurück. Meine Augen brauchten eine kleine Weile, bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ganz plötzlich schaffte ich es jedes einzige Haus draußen zu erkennen. Es war atemberaubend so hoch alles zu sehen. Zuvor hatte ich es nur mit meiner Reflexion bewundern können. 

Mein Blick fiel zu einer Ruine. Eine Ruine die ich vor ein paar Stunden noch vom Nahen begutachten konnte. Sie war vor einem halben Tag noch mein zu Hause. Ich war erst heute früh aus ihr heraus gegangen und hatte erwartet, dass ich sie auch wieder betreten würde. Hätte ich gewusst, dass dies niemals wieder passieren wird. Meine Sicht wurde schwummerig und feucht. Ich war nicht länger mehr stark. Und ich wollte es auch nicht mehr sein. Nicht länger die sein, die alleine durch das Leben ging. 

Mein Kopf pochte. Dieses mal werde ich nicht alleine bleiben. Ich sah ein letztes Mal auf das abgebrannte Wohnhaus, bevor ich meinen Weg zum Flur nach draußen machte. Im Flur war es Still, selbst jedes kleine Knatschen das man verursachte, hallte durch den gesamten Tower. Ich schlich langsam durch den Gang und versuchte mich irgendwo ran zu orientieren. Da sah ich wieder dieses Bild. Es fesselte mich erneut, doch ich konnte mich schnell abwenden. Dunkelheit war nicht mein größter Freund, weshalb ich mich ungerne lange in ihm aufhielt. Als ich mit Peter letztes Mal im Tower war, sind wir an vielen Bildern vorbei gegangen. Mit Glück erinnerte ich mich ebenfalls an sie. 

Meine Füße tapsten weiter über den kalten Boden, klebten etwas an ihm fest, in der Hoffnung, dass man mich nicht hörte. Auch wenn es für mich schwer war mich zu orientieren, hatte ich irgendwie das Gefühl zu wissen wo Peter war. Mein Inneres führte mich. Ich hoffte einfach, dass mich keiner fand. Würde man mich finden, wie ich noch so spät zu Peter schlich, würden sie mich wohl zurückschicken. Zugegeben, ich glaube nicht, dass ich zurückfinde, aber alleine der Grund ließ mich leiser und vorsichtiger gehen. 

Oder sie glauben, dass zwischen uns beiden was lief. Zugegeben, man konnte es sich durchaus denken. Aber, würde er damit in Ordnung sein. Leute glaubten sowieso, dass irgendwas zwischen uns beiden lief, mehr als Freundschaft. Aber würde Peter das okay finden, wenn Leute so über uns redeten ? Er hatte immer versucht mich als Freundin vorzustellen, auch wenn dies oft genug bei den anderen nicht so rüber kam. Würde es ihm dann egal sein, wenn Menschen so über uns dachten ? 

Mein Inneres ließ mich schließlich stoppen. Es war eine bekannte Tür die ich noch im dunkeln erkennen konnte. Es war Peters Tür, ganz sicher. Sie hatte einen kleinen Kratzer in der Tür, den ich mir vom letzten Mal merken konnte. Ich ballte meine Faust bereits um an ihr zu Klopfen, als ich zögerte. Vielleicht schlief er schon. Dann sollte ich nicht stören, er brauchte seinen Schlaf. Er hatte sonst immer viele schlaflose Nächte gehabt. Oder ich nerve ihn vielleicht. Peter brauch sicher auch mal Ruhe von mir. Ich habe ihn die letzten Tage schon genug genervt. 

Langsam ließ ich meine Faust wieder runter. Ohne noch einmal darüber nachzudenken wollte ich mich bereits wieder auf den Weg machen. 

Out of suit~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt