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Peters Sicht 

Ich stolperte hastig aus dem Fahrstuhl des Towers. Bei Jackie zählte jede Sekunde. Sie war einfach zu schnell. Selbst jetzt war keine Spur mehr von ihr. Jackie war weg. Wie sollte ich sie jetzt wiederfinden.,, Was hab ich getan ?", flüsterte ich verzweifelt und trat meinen Frust an einer Laterne neben mir aus. Schnell atmete ich durch.,, Nein Peter, Wut ist keine Lösung. Reiß dich zusammen !" Es musste doch irgendeinen Hinweis dafür geben wo sie hingerannt sein könnte. Die Frage war nur, wo dieser Hinweis steckte. Jackie war schlau, sie würde keine Spuren hinterlassen. Ich atmete noch einmal tief durch und sah mich um. 

Die Sonne war hinter den Wolken versteckt und auch sonst war es nicht sonderlich warm. Selbst das Wetter wiedergab die Stimmung meiner Situation. Die Menschen auf den Straßen gingen ihrer Arbeit nach und lebten ihr Leben. Eine Mutter hatte Probleme mit ihrer kleinen Tochter, welche anscheinend nicht so zufrieden mit ihrer Lage war. Sie saß weinend auf den Boden und schrie irgendwelche unverständlichen Wörter. Die Mutter sah bereits erschöpft und peinlich berührt aus.,, Konzentrier dich !", befahl ich mir selbst streng und wand mich meiner Aufgabe wieder zu. 

Warum musste das alles passieren ? Ich würde Jackie niemals finden. Die Mutter erinnerte mich an Jackie. Vielleicht war sie ans Grab von ihrer Mutter gerannt. Aber welcher Friedhof. Sie hatte mir nie erzählt wo ihre Mutter begraben wurde. Andererseits hatte wir nie darüber geredet wo ihr Lieblingsort war. Generell hatten wir immer nur über unsere Vergangenheiten gesprochen.,, Wieso musste ich das alles verbocken ?", wisperte ich mir selbst zu. Nein, ich habe es nicht verbockt. Spiderman hat es verbockt und er sollte es wieder in Ordnung bringen. Langsam realisierte ich was mir eigentlich hätte schon viel früher einfallen müssen. 

,, Meine Sinne...", murmelte ich und sah aufgeregt nach vorne. Durch meine Spinnenkräfte konnte ich die menschlichen Sinne stärker wahrnehmen. Ich schloss meine Augen und fokussierte meine Aufmerksamkeit auf die Gerüche. Ich kannte den Geruch von Jackie und hatte mich in ihn verliebt. Es war kein chemischer Duft, sie benutze kein Parfum. Es war ein angenehmer und wohliger Duft, der nach einem sicheren und warmen Ort roch. Ich würde ihn unter tausenden wiederfinden, ich musste. Meine Augen öffneten sich plötzlich. Mein Blick wich zu einer kleinen Nebenstraße. Sie musste dort lang gerannt sein, kein Zweifel. 

Mein Beine begannen sich langsam in Bewegung zu setzten und den Schritt zu beschleunigen. Bald rannte ich und verfolgte den intensiven Geruch durch die Straßen. Zuvor kannte ich die Gassen nicht. Aber Jackie kannte sie. Ihr Geruch ist gezielt auf diese Straßen verteilt, als wüsste sie, wo die Straßen hinführten. Es war ein wenig unvorstellbar, dass Jackie, die sich selbst nicht in der Schule zurecht fand, die kleinsten Gassen kannte. Vielleicht war sie öfters durch die Straßen gerannt und hat ihre Zeit auf den Straßen verbracht. Sie hatte von sich selbst gesagt, dass ihre Kindheit draußen auf den Straßen stattfand. Auch wenn sie eine unglückliche Zeit hinter sich hatte, hatte sie immer schöne Erinnerungen an ihre Kindheit. Dafür bewunderte ich sie ebenfalls. 

Selbst in jeder doch so hoffnungslosen Situation etwas Schönes zu finden. Ich hatte Angst. Angst davor Jackies und meine Zeit als Vergangenheit ansehen zu müssen. Ich wollte sie nicht verlieren. Diese Zeit sollte nicht Enden. Noch nie hatte ich solch eine große Bindung zu einer Person gehabt wie zu ihr. Selbst zu Michelle hatte ich nie solch eine Bindung gefühlt. Die Angst haben zu müssen, dass die Person jede Sekunde nicht mehr an deiner Seite stehen würde. Diese Angst fühlte ich seitdem ich Jackie kannte. Diese ständige Angst sie zu verlieren. Oft ließ es mich nicht einschlafen und klar denken. Warum genau Jackie. Sie war doch nur eine Freundin, zumindest war ich mir sicher, dass ich es nur für sie war. Ihr bester Freund, so sagte sie doch selbst. 

Langsam stoppte ich. Die Spur wurde Intensiver. Sie konnte nicht weit sein. Ich war an einer Lichtung angekommen. Bäume von jeder Art wuchsen hier hoch und ließen den Ort von der Sonne verborgen. Früher war hier sicher ein Park. Nur hatte man sich nicht um ihn gekümmert, da er eher abseits der Stadt lag. Ich sah mich außer Atem um und erkannte ihre schwarzen Haare hinter einen Baum hervor schauen. Sie hatte sich an einen Baum gelehnt und schaute auf die Aussicht die der kleine Hügel gab. Ich konnte mir denken, dass dies Jackies Lieblingsort sein konnte. Ihr persönlicher Platz, an dem sie ihren kleinen Sternenhimmel begutachten und sich in ihren Gedanken verlieren konnte. 

Sie hatte mir oft erzählt, dass sie nicht hier leben wollte. Weg von der Stadt an einen See in einer kleinen Hütte. Dort wo die Sterne am schönsten im Mondlicht tanzten. Ich wünschte, dass ich die Person sein könnte, die mit ihr zusammen diesen Ort suchen würde. Aber ich befürchtete, dass sie nicht das selbe fühlte wie ich. Zum ersten Mal hörte ich genau zu. Irgendwas summte dort. Es klang schön, ruhig aber brüchig. Als würde jemand weinen und versuchen sich selbst mit einem Lied beruhigen wollen. 

Es war Jackie. Schnell schritt ich auf ihren Baum zu. Jackie musste mich bereits bemerkt haben und stand auf. Ihr Blick wand sich zu mir, der krampfhaft versuchte Stärke auszustrahlen. Ihre Augen, die sonst so glücklich und ausgelassen in der Sonne schienen, rot und schmerzhaft, als könnte sie ihre eigene Hand vor Augen nicht mehr klar sehen. Wir standen uns still gegenüber, nicht genau wissend was man mit der Situation anfangen sollte. Schließlich ging ich weiter auf sie zu und so tat sie es. Still umarmten wir uns und ließen den Moment sein. Nicht den Moment des Streitens. Der Moment zu wissen, dass beide einander nicht verlieren wollten. 

Jackie schluchzte leise und ließ ihr Gesicht im T-Shirt verschwinden. Ich lächelte leicht und ging ihr sanft durch die Haare.,, Tut mir leid. Ich wollte nicht solch ein Theater machen...", schniefte Jackie in mein T-Shirt. Schnell wimmelte ich ab.,, Es ist meine Schuld. Ich hätte es dir schon viel früher anvertrauen müssen." Wieder bahnte sich die Stille ihren Weg frei.,, War es...das Geheimnis Ihretwegen..?", fragte Jackie nach einer Weile vorsichtig. Ich nickte stumm.,, Ich hätte dich nicht mit MJ vergleichen dürfen. Aber ich hatte Angst, dass du nur für Spiderman bleiben würdest.." Langsam sah Jackie zu mir hoch.

,, Du wirst für mich niemals Spiderman sein", hauchte sie verzweifelt und sah mich mit Tränen in den Augen an. Was wollte sie mir damit sagen.,, Was meinst du ?" 

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LEUTE 

Nächstes Kapitel erreichen wir die Nummer 50. Wie verrückt ist das ?! Ich danke euch allen. Allen die bis jetzt noch da sind. Auch wenn es nicht so scheint. Wir alle teilen uns eine Geschichte die uns alle auf eine Reise in höhen und tiefen schickte. Und ich bin glücklich die Person zu sein, die uns alle zusammen auf diese Reise geschickt hat. 

Danke für diese so schöne Reise, die auch jetzt noch nicht vorbei ist. 

Das wars von mir für dieses Kapitel. 

Out of suit~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt