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Jackies Sicht 

Ich schlich durch die so unbekannten Gänge. Wie viele Räume gab es wohl in dieser Etage ? War ich überhaupt in der Richtigen. Meine Augen schauten an alle Wände, jede Einzelheit. Ich musste mich konzentrieren. Das Gefühl hier bereits schon mal gewesen zu sein stresste mich. Es konnte doch nicht so schwer sein sich etwas einzuprägen. Genervt schlug ich gegen meinen Kopf und seufzte leise. Vielleicht war ich unnützer als ich dachte. Im Augenwinkel kam mir ein ungewöhnlicher rot Ton ins Visier. Es war ein Gemälde von Ironman. Haben die hier nur Gemälde von den Avengers ? 

Bei dem Gedanken fielen mir die Worte von Pietro erneut ein.,, Was soll Peter mir erzählt haben..?" Mein Kopf brummte schon bei meinen ganzen Überlegungen. Nein, er hatte kein Grund mir etwas zu verheimlichen. Bestimmt wollte mich Pietro nur verwirren. Andererseits, warum sollte er das ? Er kannte mich kaum, beziehungsweise nur von Erzählungen. Warum sollte er mich anlügen.,, Ugh, das ist alles so verwirrend !" Panisch hielt ich mir meinen Mund zu. Schon wieder hatte ich mich ablenken lassen. 

Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und atmete tief durch bevor ich wieder konzentrierend auf das Gemälde sah. Hatte ich das nicht schonmal gesehen ? Ich ging den Gang weiter entlang und sah mir die verschiedenen Bilder an, als ich an einem Stoppte.,, Wusste ich es doch..." Ein Grinsen kam mir über die Lippen, als ich die Avengers in einem Bild wiederfand. Mein Gefühl hatte mich von Anfang an auf den Richtigen Weg geführt. Jedoch hielt meine Freude nicht lange an.,, Flury wird erst in den nächsten Tagen Zeit haben sich um unseren Gott zu kümmern." 

Mein Atmen stockte. Die Stimme von Pepper, Schritte die lauter wurden. Es war kein Gutes Zeichen.,, Im Übrigen soll er sich sehr seltsam verhalten. Du solltest aufpassen." Worüber redete sie und mit wem ? Es war klar, dass sie nicht am Telefon war, zumindest sagte mir das die andere Stimme, welche jedoch etwas leiser sprach und ich sie deshalb nicht einsortieren konnte. Aber ich konnte mir auch keine weitere Fragen stellen. Mein Ziel war es erstmal zu fliehen und dabei leise zu bleiben. Ich atmete erneut ruhig durch. Wenn ich es schaffen wollte, musste ich ruhig bleiben. 

Ich sah in alle Richtungen. Zurück konnte ich nicht mehr. Wenn ich jedoch in die andere Richtung gehe werde ich allen im Wohnzimmer begegnen. Und selbst wenn keiner dort sein sollte, würde Jarvis mich definitiv sehen und auffliegen lassen. Um Fliehen zu können musste ich also einen Geheimweg finden oder einen unsichtbaren Umhang bekommen. Ich sah an die Decke und fand meinen Fluchtweg.,, Mach dir keine Sorgen, ich hab ihn unter Kontrolle", hörte ich schließlich die andere Stimme von der vorletzten Ecke sprechen. 

Es war Natasha, kein Zweifel. Ihre ernste und höfliche Stimme konnte ich sofort erkennen. Ohne weiter zu zögern hüpfte ich ans Gitter des Luftschachtes, welcher eigentlich so gut wie immer aus war. Auch wenn ich es nicht ganz verstand. So gut wie jeden Tag war eine brühende Hitze. Das Gitter machte beim Ranghängen gewaltigen Lärm.,, Verdam-" Ich stoppte mich selber beim Aussprechen und drehte ruhig die Schrauben aus der Decke, welche das Gitter festhielten. Zum Glück war ich zu faul gewesen meine langen Fingernägel abzuschneiden, auch wenn ich es später noch ändern werde. Aber ohne sie wäre ich definitiv spätestens jetzt aufgeflogen. 

Vorsichtig quetschte ich mich in den Schacht und legte das Gitter nur vorsichtig rüber. Das musste zumindest erstmal reichen, dass niemand verdacht schöpfte.  Direkt nach dieser Tat sah ich bereits wie die beiden Erwachsenen angespannt unter meinem Eingang lang zum Wohnzimmer spazierten. Hatten sie mich beim ganzen Reden überhaupt gehört ? Zumindest müsste ich mir jetzt keine Sorge um Jarvis machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Haussystem selbst die Luftschächte filmte oder abhörte war ziemlich Gering. Hoffe ich.

Trotzdem ließ ich mich nicht nochmal ablenken. Hätte ich mich von Anfang an auf den Weg konzentriert, wäre diese Situation nicht so knapp gewesen. Langsam sah ich den schmalen Gang hinter mir an. Meine Augen weiteten sich mit Panik. Erst jetzt realisierte ich wo ich überhaupt gelandet war und was meine nächste Aufgabe war. Mein Atmen verschnellerte sich in Sekunden, mein Puls stieg und meine Panik stand mir in meinem Gesicht geschrieben. Mal abgesehen vom Fakt, dass ich nicht wusste wo der Ausgang zu Peters Zimmer war hatte ich das Gefühl mich nicht mehr bewegen zu können. 

Als würde der Schacht immer kleiner werden und mich langsam erdrücken. Die Luft wurde mir abgeschnürt und je länger ich in den dunklen Schacht sah konnte ich entdecken wie er langsam kleiner und länger wurde. Schnell bemerkte ich wie ich hyperventilierte. Das war mein Ende. Ich würde wegen meiner Dummheit in einem Luftschacht erdrückt werden. Wahrscheinlich würde man meine Leiche erst entdecken wenn es zu stinken begann. Hatte ich überhaupt mein Testament geschrieben ? Ich schlug mich hektisch und schloss meine Augen. 

,, Er glaubt an mich", hauchte ich außer Atem. Peter glaubte an mich und ich musste ihm zeigen, dass er nicht umsonst an mich glaubte. Ich versuchte ruhig zu atmen und krabbelte mit Augen zu durch den Schacht. Hätte ich jemals geglaubt, dass das hier so enden würde, würde ich vielleicht doch in der Schule sitzen. Ich stieß meinen Kopf gegen den Schacht und zischte auf. Vielleicht war es doch keine so gute Idee mit Augen zu vor ran zu kriechen. Langsam öffnete ich meine Augen.,, Jup, eine Wand", stellte ich stumpf fest und zögerte heraus mich weiter zu bewegen.,, Hast das nicht kommen sehen Jackie, huh ?" 

Diesen Spruch kannte ich aus meiner Kindheit. Er blieb mir im Kopf, auch wenn ich nicht wusste woher ich ihn kannte. Plötzlich horchte ich auf. Ein Husten war zwar gedämpft aber deutlich zu hören. Und ich wusste genau von wem dieses Husten nur kommen konnte. Peter hatte heute früh bereits schon solch ein Husten von sich gegeben. Schnell kroch ich in den rechten Gang und gleich danach in den Linken. Ich musste nicht drüber nachdenken, es war für mich in dem Moment mehr als logisch gewesen. Als wüsste ich jeden einzelnen Gang dieses Schachtes und wo er hinführte. 

Wieder ein Husten, direkt unter mir. Ich blickte durch das Gitter, versuchte nochmal sicher zu gehen, dass es der richtige Raum war. Auf dem Boden lag eine Socke, daneben Peters Schuhe. Das war definitiv sein Zimmer. Schnell schraubte ich mit meinem Fingernagel die Schrauben raus und nahm das Gitter vorsichtig ab. Plötzlich, zum ersten Mal an diesem Tag verspürte ich den Windzuges des Schachtes. Jemand musste ihn angeschaltet haben. Sofort verlor ich meinen Halt und flog mit kleinem Luft Antrieb aus den Schacht raus. Der Aufprall erfolgte in wenigen Sekunden, als ich erst dann realisierte, dass ich raus gefallen war. 

,, Autsch", flüsterte ich überrascht und rieb mir meinen Rücken. Ich hatte mich während des fallen wohl auf den Rücken gedreht.,, Respekt an die Katzen..." Langsam sah ich vom Boden auf und blickte direkt zu Peter. Seine Nase war rot geschnaubt, sein Mülleimer voller Taschentücher und seine Haare verwuschelt vom hin und her Bewegen im Bett.,, Jackie ?!" Wackelig springt er aus dem Bett und half mir besorgt auf.,, Was tust du hier ?", fragte Peter, während ich ihn aber nur genervt zu Bett führte.,, Bessere Frage, was tust du in dem Schacht ?!" Ich musste Lächeln. Egal wie heiser er war, wie wenig Luft er bekam oder was für Schmerzen Petter hatte, konnte er sich immer noch mehr Sorgen um mich machen. 

,, Sei still, sonst verlierst du deine Stimme schneller als du denken kannst." Mahnend warf ich ihm seine Decke wieder über und fühlte an seiner Stirn.,, Du brennst schon fast !" Peter jedoch kümmerte sich nicht um sein Wohlergehen.,, Warum bist du nicht in der Schule ?!" Er schluckte kurz.,, Was wenn dich jemand gesehen hat, du kommst dafür in Teufelsküche ! Du brauchst dir keine Sorgen um mich zu machen, ich bin kein kleines Kind !" ,, Peter", stoppte ich ihn genervt noch ein weiteres Wort zu formen.,, Kannst du bitte einfach still sein und dich ausruhen ? Ich sag dir, ich stopfe dir deine Socke in den Mund damit du still bist !" 

Egal wie sehr er zuvor rebellieren wollte, er hatte all seine Pläne weggeschmissen. Peter wusste, dass ich es ernst meinte. Auch wenn er Antworten haben wollte und sich Sorgen machte, musste er nun warten sie zu bekommen. Denn genauso muss ich es auch. 

Peter Parker, was ist dein Geheimnis ? 

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Ein weiteres Kapitel geht zu ende. Ich bin eigentlich wirklich unzufrieden damit, aber wie ich immer so schön zu sagen pflege: Auch ein schlechtes Kapitel muss geschrieben werden, damit man das nächste mit neuer Erfahrung schreiben kann. Mit diesen weisen Worten verabschiede ich mich~

Out of suit~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt