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Die Türklinke zog sich bedacht hinunter, nur so vermutete Jackie, sie konnte keine detaillierteren Bewegungen durch das schwache Licht ausmachen.  Ihr Herz pochte in ihrer Kehle. Sie konnte nichts sagen, weder was tun. Jackie war in einer Schockstarre gefangen. Die Tür öffnete sich mit ihrem familiären Quietschen. Sie starrte lediglich in die Ferne. Ihre Augen trocken durch die Mängel an Blinzeln. 

,, Jackie", ihr Atem stockte.,, Nein", schluckte sie zart.,, Hey, hey alles ist gut-" Etwas trat immer näher ans Bett hinan. Sie zog erfolglos an ihren Beinen, welche vor Schmerz brannten. Die Person stand vor ihr, blickte auf sie.,, Jackie, beruhige dich. Es ist nur ein Stromausfall", sie starrten sich an.,, Lüge", hauchte die Teenagerin nur scharf. Ihre Stimme hervorzuholen, nahm ihr allen Mut, den sie hatte. Ihre Lunge schlang nach Luft, doch sie fürchtete sich zu atmen. Ein Stromausfall im Stark Tower, das ist unmöglich. Weshalb würde ihr kleines Licht noch brennen. Da fiel ihr ein, weshalb war es für sie so schwierig dann eine Person vor bloßem Auge zu sehen. 

Stimmen waren dumpf, ihr Blick schwummriger bei jedem Gedanken. Wer war das vor ihr? Sie wollte das alles nicht mehr. Wann würde dieser Albtraum enden? Wann holt man sie hier heraus. Eine einzelne warme Träne floss aus ihrem Auge, gemächlich über die kalte Wange.,, Weshalb weinst du, Liebling?" Eine kalte Hand wischte behutsam das salzige Wasser aus ihrem Gesicht. Jackies Hände verkrampften sich, ihre Fingernägel griffen sich mehr in die Bettwäsche.,, Hab keine Angst, ich liebe dich doch", die Stimme formte sich bekannter in ihrem Kopf. 

,, Nein..", stotterte Jackie unruhig.,, Nein, du bist Tod-",, Tod?" Ein amüsierendes Lachen verfiel der Stille.,, Mäuschen, sehe ich für dich Tod aus?" Was sollte Jackie glauben. Es konnte nicht wahr sein. Was geschah hier.,, Was tust du hier?" Alles schwieg. Die schwarze Kreatur stand steif da. Auf Jackie beruhte die Aufmerksamkeit, so fühlte sie sich. Und sie konnte dem nicht entfliehen.,, Finde ihn", die Stimme schien kalt, boshaft.,, Was?",, Er ist nahe, er ist schuld." Die Kreatur entfernte sich. Es wurde kälter im Raum. Jackie fühlte sich, als würde sie erfrieren.,, Er ist schuld", wiederholte es sich. Es dröhnte und schallte wie eine Sirene. Jackie hielt sich die Ohren schmerzverzerrt zu. Ein Sturm wirbelte wild in ihr. Es sollte enden, es sollte aufhören. 

,, He, wach auf!", sie schreckte hoch. Ihr Puls raste. Sie blickte verschwitzt zu ihrer Seite. Peter stand über sie gelehnt da, besorgter denn je. Ihr Blick wandte sich ab. Es war ein Traum.,, Es war ein Traum?", ihr Freund musterte sie.,, Ich...ich weiß es nicht", ein verwirrter Blick ruhte auf ihr.,, Ich, ich sollte los." Jackie rappelte sich motorisch auf.,, Wohin? Jetzt?" er hielt sie nicht auf. Er war zu verwirrt um sie aufhalten zu wollen.,, Ich muss es wissen", murmelte Jackie. Sie reagierte nicht auf ihn.,, Wer ist er...er ist schuld?" Sie taumelte mit keinem Gefühl durch die Dunkelheit. Peter seufzte nervenzerrend.,, Jackie, was redest du da? Du hattest einen Albtraum, du musst nirgends hin." ,, Ich muss es wissen.." 

Peter sah ihr nach. Er wollte nicht hinterher. Nicht dieses Mal. Was war mit ihr geschehen. Was ist sie geworden. Erneut entfiel ihm ein Seufzen, während er sich aufs Bett fallen ließ. Die Hände in seinen Haaren vergraben, starrte er kraftlos zu Boden.  Er konnte nicht mehr. Was war er geworden. Sie war ihr eigener Mensch. Die letzten Tage hatten ihn jede Energie geraubt. Was konnte er noch tun. Es war Jackie, er liebte sie. Aber es war nicht seine Jackie. Sie war, gefangen. Peter wischte sich einer seiner Tränen fort. Jackie hatte es prophezeit. Von Anfang an. Er erinnerte sich noch genau an den Tag. 

Jackie war das erste mal im Stark Tower. Sie redeten Stunden bis der Himmel sich rot färbte. Aus dem Nichts fragte sie, was seine Lieblingskraft wäre. Peter schmunzelte. Er dachte, sie hätte das Geheimnis über ihn bereits erfahren. Seine Antwort dazu war Superstärke oder das Schwingen des Spidermans. Sie wollte Fliegen. Am Ende lagen beide auf dem Boden um, da sie nicht entscheiden konnten, welche die coolere Superkraft wäre. Sie sprach ihm aus dem Herzen. Jackie hatte Mitleid mit Spiderman.,, Man bemerkt, dass hinter der Maske ein echter Mensch steckt, der zu früh sein echtes Leben aufgeben musste. Deshalb will ich nicht er sein. Ich müsste Superheldin spielen, obwohl ich mich erstmal selbst finden muss."

Peter hatte sie daraufhin gefragt, weshalb sie fliegen möchte. Sie wollte frei wie ein Vogel fliegen, über der Welt, über den Wolken. Er hatte gedacht, dass sie ein Avenger werden will. ,, Wäre ich dann noch die Jackie jetzt? Mein Leben gehört dann der Menschheit.....Nah, ich bleib bei meinem öden Leben." Peter lachte verschnupft.

,, Wäre ich dann noch die Jackie jetzt?" Ist sie noch die Jackie von damals? Wer ist sie nun? Peter sah seine Spiegelung leicht im Fenster. Und wer war er geworden?

Derweil schlich Jackie durch die ewigen Gänge des Towers. Sie tapste die kalten Treppen hinunter. Mittlerweile kannte sie sich aus, nach 6 Monaten in denen sie hier bereits lebte. Sie stoppte an einem kleinen Fenster. Ihre Spiegelung sah sie verschlafen an. Jeden Tag hatte sie gelebt. Gelebt als würde der Tag nichts ändern. Doch sah sie nun in die Vergangenheit, hatte sich alles verändert. War das Gut? War das Schlecht? 

Sie fuhr ihren Weg weitere Gänge und Treppen fort, als sie ihr Ziel erreicht hatte. Das grelle Licht blendete sie. Das Chaos was sie vorfand war zur Gewohnheit geworden. Jackie kannte auch niemanden der sich je mehr die Mühe gemacht hatte, aufzuräumen. Es war hoffnungslos. Sie sah sich um. Die laute Musik verdrängte man nach einer Zeit schlicht.,, Was hat die hohe Dame für ein Anliegen, dass Sie so spät noch hier ist?" Mister Stark wischte seine Hände schlicht an einem Handtuch ab.,, Insbesondere, wenn Ihr strickte Bettruhe verordnet wurde." Seine Augenbraue zog sich kritisch hoch. 

Jackie schaute nachdenklich über ihre Schulter, bevor sie träge mit ihren Schultern zuckte. Die Musik umhüllte ihr Schweigen, bevor der Besitzer dieses Towers sich leicht seufzend seiner Arbeit widmete.,, Ärger im Paradies?" Jackie lehnte sich an einer der Tische.,, Nein, ich denke nicht", er runzelte die Stirn.,, Wenn man am ehesten denkt, das alles gut ist, ist es das meist nicht." ,, Theorie?" ,, Bestätigte Theorie", räumte er ein. Die junge Frau schmunzelte vergnügt. Sie blickte auf einer der Röhren, in denen der klassische Iron Man Anzug verstaut war. 

,, Sie wissen wer mein biologischer Vater ist oder?" ,, Ja", entgegnete Stark ohne einen Gedanken daran zu verlieren. Es blieb ruhig. Die Direktheit zwischen ihnen, machte es so unkompliziert zwischen ihnen. Jackie lugte gelassen zu ihm.,, Weshalb verschweigen Sie es mir?" Er las seinen Bauplan, während er weitere Tabs seines Holograms öffnete.,, Wäre es sonst noch eine Aufgabe?" Jackie verschränkte verzweifelt ihre Arme.,, Nicht einmal ein kleiner Tipp?" Stark kreuzte ihren Blick. doch er schwieg mit einem reichlich aussagenden Blick.

Ihr Blick fiel nachdenklich zur grellen Decke. Sie schwiegen. Sie schwiegen oft. Öfters, meistens schwiegen sie. Und sie schwiegen gut, sie schwiegen besser als die Stille selbst. Die Antworten.,, Weiß er es?" Starks Tippen stoppte. Er hielt Inne.,, Ja", sie sahen einander an.,, Weiß er, was er getan hat?" ,, Ja." 


,, Er ist Nah" 

Out of suit~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt