Chapter 27

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„James Rhodes. Freut mich.", mit geradem Rücken reicht der Mann mir gegenüber die Hand, die ich natürlich sofort annehme und schüttele. „Scarlett Tones. Peppers Assistentin.", damit nicke ich kurz zu meiner Chefin hinüber. „Assistentin in Ausbildung!", ruft Natasha über den Flugplatz zu mir hinüber und beginnt sofort die Treppen zum Jet hinauf zu stöckeln.

Kurz verfolgen meine Augen sie, ehe ich mich wieder meinem eigentlichen Gesprächspartner widme. Man sieht ihm definitiv an, dass er beim Militär tätig ist. Die absolut perfekte Haltung, das dunkelblaue Hemd ist bis zum Kragen zugeknöpft und der freundliche Gesichtsausdruck macht ihn sofort sympathisch und trotzdem liegt in seinen braunen Augen eine gewisse Entschlossenheit, als auch Ernsthaftigkeit. Vermutlich hat er in seinem Leben schon viele schreckliche Dinge gesehen und die ließen einen wie man hörte wohl nur schwer los.

„Nenn ihn doch einfach Rhodey. Jeder nennt ihn Rhodey. Nicht war Happy? Jeder nennt Rhodey Rhodey. Rhodey ist Rhodey.", plappert Tony, der sich nun direkt neben uns stellt. „Und wenn es den Herrschaften genehm ist, würde ich euch bitten in den Jet einzusteigen, wir fliegen jetzt los nach Sydney!", mit scheuchenden Armbewegungen schickt er uns zum Jet hinüber und nacheinander betreten auch Happy, Rhodey, Tony und ich den Flieger. Pepper sitzt bereits mit Natasha in der kleinen Sitzgruppe.

Um den Kontakt zu der Russin zu vermeiden, setze ich mich lieber etwas abseits in eine andere Sitzgruppe und starre auf mein Handy. >Guten Flug<, steht auf dem Display. Eine Nachricht von James. Also nicht dem Air Force James, sondern meinem James.

Ich seufze kurz und beobachte Natasha zwischen den Sitzlehnen hindurch. Mit einem typisch schnippischen Spruch schickt sie Tony grad von dannen, weil er ihr mal wieder zu sehr auf die Pelle gerückt ist, ehe sie sich eine Locke nach hinten streicht und beginnt mit Pepper ein paar Zettel auf einem Klemmbrett zu überfliegen. Ich seufze kurz leise.

Das gesamte Wochenende über hatte ich mich bei James ausgeheult. Ja es hatte mich doch mehr verletzt als anfangs gedacht, dass Natasha anscheinend doch nicht so ein einsamer Wolf war, wie ich mir vorgestellt hatte. Dieser Clint ging mir nicht aus dem Kopf. Sie würden ein verdammt gutes Pärchen abgeben. Grauenvoll. Natürlich hatte mein bester Freund mich darin bestärkt, dass es offensichtlich war, dass Natasha Interesse an mir hatte, aber es sich vermutlich einfach nur nicht eingestehen konnte und versuchte mich zwar näher zu lassen, aber immer wieder weg stieß, um sich selbst das Gefühl zu geben, dass sie mich nicht brauchte.

Klingt das kompliziert? Ja tut es. Es klingt verdammt kompliziert. Aber das Fazit von allem ist einfach, dass sie anscheinend ein tolles Wochenende hatte, während ich mich über James Bett gewälzt hatte, ihm beim zeichnen beobachtet hatte und mir gewünscht hatte, dass ich mich in ihn verlieben könnte. Mit dem Schwarzhaarigen an meiner Seite wäre alles so viel einfacher geworden.

Er war immer da. Er stützte mich. Hörte mir zu. Er hatte so viele Chancen gehabt in denen er einfach hätte gehen können. Weil er meine Launen nicht mehr ertrug. Weil er meine Unsicherheit nervig fand. Weil ich ihm nicht in den Kram passte. Weil er meistens meinem Weg gefolgt war anstatt seinen eigenen zu gehen. Aber er war nie gegangen. Er war immer da geblieben. Er war perfekt. Ich beobachtete ihn so gerne beim zeichnen. Wenn er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen einen Farbstrich nach dem anderen auf die Leinwand zauberte.

Jeder Strich war so perfekt. Jeder hatte seine ganz eigene Bedeutung. Seine eigene Geschichte. Das alles stand für James. Für ihn. Aber er war mein bester Freund. Unseres Beziehung war seit Anbeginn der Zeit rein platonisch gewesen. Vermutlich würde sich das auch niemals ändern und das war gut so, mit ihm war alles leichter.

Doch wer hatte gesagt, dass Lieben einfach war? Zu lieben hieß jemanden ohne zu Fragen in einen Krieg zu folgen. Das letzte bisschen Luft nur dieser Person spenden zu wollen. Zu sterben, nur damit sie leben konnte. Sich an den Händen zu halten, während alles andere zerbrach.

Say You Like Me [Black Widow x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt