Wissend richte ich meinen Kopf auf, als ich höre wie die Tür zu unserem Zimmer nun auch hinter Natasha ins Schloss fällt und wie der Koffer geräuschvoll im Flur abgestellt wird, ehe sie im Hauptraum erscheint, der Wohn- und Schlafzimmer in einem darstellt.
Wir waren eben noch mit den anderen Essen gewesen und betraten nun das erste mal an diesem Tag unsere Zimmer. Bewusst hatte ich mich im Restaurant zwischen Rhodey und Happy platziert und nicht wie meistens gegenüber oder neben Natasha. Sie zu umgehen war immer noch nicht die beste Alternative, aktuell aber das einzige was mir eingefallen war.
Somit hatte ich das Essen damit verbracht mit Rhodey zu plaudern. Er hatte mir von ein paar seiner War-Machine Einsätzen erzählt, über die ich nur staunen konnte während Tony angeberisch die Augen verdreht hatte. Und ganz vielleicht hatte ich soeben das Fass zum Überlaufen gebracht, als ich mich heimlich mit meiner Schlüsselkarte und meinem Koffer von der Gruppe entfernt hatte um einen Vorsprung zu haben.
Doch allem Anschein nach, hatte sie damit gerechnet denn wirklich lange war ich nicht alleine gewesen. Um ihr etwas ebenbürtiger zu erscheinen erhob ich mich von dem Bett auf das ich mich gesetzt hatte und reckte das Kinn leicht in die Höhe.
Mit vor der Brust verschränkten Armen bleibt sie im Raum stehen und sieht mich an. Weiterhin versuche ich das ganze zu erwidern, bis ich ergeben den Kopf senke. Geräuschvoll höre ich sie ausatmen. „Also. Warum ignorierst du mich?", möchte sie mit eisernen Blick von mir wissen. Nur im Augenwinkel erkenne ich, dass ihre Haltung unverändert bleibt. Im Kopf versuche ich meine Gedanken zu ordnen und einen ordentlichen Satz zu fabrizieren um mich einerseits zu erklären, aber sie auch abzuwimmeln.
Als auch nach einigen Sekunden des Schweigens nichts von mir kommt, erhebt Natasha wieder die Stimme. „Wenn es ein Problem gibt, dann sag es. Hör auf dich immer klein zu machen und den Kopf ein zu ziehen, Scarlett. So hilfst du weder mir noch dir.", empfiehlt sie. Dabei schwingt ein leicht genervter Unterton in ihrer Stimme mit.
„Du bist das Problem.", kommt es eher unkontrolliert von mir und fast schon überrascht von mir selbst, hebe ich den Kopf um sie anzusehen. Die Russin legt ebenfalls leicht den Kopf auf die Seite um meinen Worten folgen zu können. „Woher nimmst du dir das recht mit mir zu spielen als wäre ich irgendeine Puppe? Natasha ich habe Gefühle! Vielleicht ist es dir egal mit wem du die Nacht verbringst, aber das was du aktuell machst ist mich auszunutzen. Mich und meine Gefühle. Wenn du gerne durch die Betten von halb New York hüpfst bitte, dann mach das, das ist dein Leben, aber mach mich nicht zu einer deiner Marionetten die springen sobald es dir passt!"
Tatsächlich bin ich bei jedem Satz ein kleines bisschen Lauter geworden, doch es scheint die Wirkung nicht verfehlt zu haben, denn sichtlich überfordert lehnt die Rothaarige sich an die Kommode die hinter ihr an der Wand steht und mustert mich.
„Ist es wegen Freitag? Wegen Clint?" „Wegen was denn sonst?!", rufe ich empört. Okay also die Wutphase war definitiv erreicht. In mir drinnen brodelte es. Mein Plan war es nicht wirklich gewesen wie jetzt gerade hysterisch vor dem Bett zu stehen und Natasha lautstark zu erklären, dass ich verdammt eifersüchtig war. Eigentlich hatte ich vor gehabt das ganze dann doch auf einer sachlicheren Ebene zu behandeln, immerhin hatten wir uns auf eine lockere Art von Beziehung geeinigt und da sollte es mir eigentlich egal sein mit wem sie was tat, aber allein schon davon zu wissen wäre vielleicht ganz nett gewesen.
Irritiert beobachte ich, wie sich ein leichtes Schmunzeln über die Lippen der Agentin legt. „Clint ist mein bester Freund. Er ist verheiratet und hat einen Sohn."
Überfordert klappt mir der Mund auf. Also damit hatte ich nicht so wirklich gerechnet. „Ich verstehe, warum du so denkst und fühlst Scarlett, aber es ist unbegründet. Ich vertraue selten Menschen. Dementsprechend lege ich selbst viel Wert auf Ehrlichkeit und sowas wäre nichts, was ich dir verschwiegen hätte.", mit dem Satz kommt sie auf mich zu und unsicher löse ich meine Augen von ihren. Jetzt in dieses wunderschöne Grün zu blicken fühlte sich nicht richtig an.
Zu unrecht hatte ich sie förmlich beleidigt. „Entschuldige.", gab ich leise von mir und setzte mich auf das Bett. „Nein.", damit setzte die Russin sich seitlich neben mich und drehte mit einer Handbewegung meinen Kopf zu ihr. „Ich muss mich auch entschuldigen. Ich hätte dir direkt sagen sollen wer er ist.", ich nicke leicht, diesmal deutlich entspannter und schaffe es ihr wieder in die Augen zu sehen.
„Wenn das nächste mal etwas ist, dann sag es mir.", bat die Rothaarige mich. „Ich bin auf zwischenmenschlicher Ebene erstaunlich schlecht.", damit zog sie einen Mundwinkel hoch, was auch mich zum lächeln brachte. „Mach ich.", gab ich leise von mir.
„Und wo wir gerade schon bei Ehrlichkeit und Vertrauen sind....", sofort zog ich die Augenbrauen zusammen. Kein guter Satzanfang Natasha. „Wenn wir wieder in New York sind werde ich für ein paar Tage oder Wochen nicht da sein. SHIELD braucht mich für einen Spionageauftrag in Russland."Erschrocken weite ich die Augen, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen. Überfordert versuche ich meine Gedanken zu sortieren. Ein Auftrag in Russland. Für den sie extra abgezogen wird. Das Natasha verdammt gut in ihrem Job ist, ist mir mittlerweile mehr als nur klar, was bedeuten muss, dass die Mission definitiv nicht leicht wird. Für sie ist es wahrscheinlich nur eine von vielen, aber für mich würde das vermutlich bedeuten, dass ich täglich Angst um sie haben würde.
Kaum zu glauben, wie oft sie sich schon in Gefahr begeben hatte, während ich mein alltägliches Leben geführt hatte, nichtsahnend, dass sich die Person der ich aktuell begann mein Herz zu schenken, immer die beste seien musste um zu überleben. „Jetzt schau nicht so. Ich werde meinen Spaß haben ein paar böse Jungs an der Nase herumzuführen und darfst dich von Tony nerven lassen.", sie schmunzelte leicht und warf mir einen teuflischen Blick zu.
„Du schaffst das hier sicherlich auch ohne mich und ich komme ja wieder.", versprach sie, zog mich am Kopf leicht zu sich heran und gab mir einen federleichten Kuss auf die Lippen den ich nur zu gerne erwiderte. Gerade jetzt schien es so, als habe sie ihre kühle Art abgelegt, als habe sie verstanden, dass ich emotionaler war als sie und das das für mich gerade eine der denkbar schlimmsten Nachrichten war.
Natürlich war sie gut, sie brauchte niemanden, der sie beschützte und trotzdem wollte ich nicht, dass sie sich einer solchen Gefahr aussetzen musste. Gerade jetzt, Während diesem Kuss wünschte ich mir nichts sehnlicher, als die Kraft ihr all die schlimmen Bilder und Erinnerungen nehmen zu können um sie durch schöne zu ersetzen. Damit sie leichter vertrauen konnte. Damit sie mehr lachte, denn Gott... ihr Lachen war das schönste, das ich je gesehen hatte.
Vorsichtig löste sie sich von mir und nahm meine Hände an denen sie mich auf die Beine zog. „Ich würde sagen, wir ziehen uns etwas gemütlicheres an.", schlug sie vor und warf mir einen dünnen, langärmligen Pullover von sich hinüber. „Ich hab doch eigene Sachen dabei.", stellte ich verwirrt fest, als ich auf das Kleidungsstück sah. „Also wenn du mich fragst, dann stehen meine Sachen dir deutlich besser und zum anderen kann ich mir dann auch etwas von dir nehmen das dann genauso riecht, wie du.", erklärte sie ihre Aktion als wäre es das normalste der Welt, während mein Herz gerade Purzelbäume schlug.
Es dauerte nicht lange, da lagen wir wieder mit gemütlicher Kleidung im Bett. Mein Kopf war in ihrer Halsbeuge vergraben, sie strich mit einer Hand sanft über meine Kopfhaut, die andere hatte sie genau wie ihre Beine um meinen Körper geschlungen. Vermutlich würde nichtmal mehr ein Blatt Papier zwischen uns passen. Und genau das wollte ich festhalten. Ihren Geruch. Ihre sanften Atembewegungen. Ihre Wärme. All das. Auch die kleinen Küsse, die sie ab und an auf meinem Scheitel platzierte.
Und so langsam konnte ich es nur noch schwer leugnen. Ich war verliebt. In Natasha Romanoff.
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Say You Like Me [Black Widow x OC]
FanfictionNachdem sich die neue Assistentin von erst Tony und dann Pepper, Natalie Rushman, als Natasha Romanoff, SHIELD Agentin, herausstellte, brauchte Pepper dringend eine neue Assistentin. Sie suchte sich unter den Top Bewerbern die Beste aus, Scarlett To...