Chapter 58

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„Shane!", ich nehme den Iren fester bei der Hand um ihn hinter mir her zu ziehen. „Lass mich bloß nicht los!", ruft er über den Lärm hinweg und drängt sich zwischen den Menschen hinter mir her. Fest umklammert meine andere Hand die von Maria, die von James gezogen wird. Mein bester Freund schiebt sich zwischen den Fremden hindurch, bis er einen Platz erreicht hat, der näher am Times Square ist als unsere vorherige Position. Wir standen schon mehrere Stunden bei dem großen Gebäude herum, doch so langsam wurde es spannend.

Live Musik dröhnte über die Straßen New Yorks hinweg, neben uns zündete jemand eine kleine Konfettikanone und erschrocken zog ich den Kopf ein. Maria nahm mich automatisch näher zu sich heran. „Denkt ihr das ist eine gute Sicht auf den Ball Drop?", wollte James wissen, der nun seine Arme von hinten um seinen Freund schlang. Kurz versuchte ich nach oben zu der bunt beleuchteten Kugel zu sehen. „Ich denke das passt!", Maria begann mit spitzen Fingern ein paar Reste des Konfettis aus meinen Strähnen zu zupfen. Ich schmunzelte dankbar und gab der Agentin einen Kuss auf die Wange. Sie zog mich nun an sich heran und legte einen Arm um meine Hüfte um mich fest zu halten als hätte sie Angst mich zu verlieren.

Tatsächlich war das in dem Gedränge garnicht so unwahrscheinlich. Mehrere zehntausend Menschen standen auf den Straßen New Yorks, nur um gemeinsam Silvester zu feiern, mit bunten Lichtern und Live Musik. Es gab wirklich viele Orte an denen man Silvester in New York erleben konnte und wir hatten uns wahrscheinlich für den vollsten entschieden. Um überhaupt vor Ort sein zu dürfen standen wir seit mittags auf dem Gelände, ohne Toiletten und nur mit einer teuren Auswahl an Essen, doch das war es uns irgendwie wert gewesen einmal auf einer der legendärsten Silvesterpartys überhaupt zu sein.

Mittlerweile war Mitternacht auch nicht mehr weit entfernt, meine Finger fühlten sich Taub an vor Kälte und meine Nase leuchtete sicher rot vor sich hin. Maria, die das bemerkt hatte, streckte ihre Hände aus, zog mir meinen Schal über die Nasenspitze und nahm daraufhin meine Hände zu sich in die Jackentaschen. Ich schmunzelte zufrieden und neigte mich vor um der Agentin einen sanften Kuss zu geben. Lächelnd erwiderte sie es. Seit der Weihnachtsfeier im Stark Tower war nicht viel passiert. Ich war für zwei Tage bei Pepper im Büro gewesen um das Jahr offiziell abzuschließen. Mit Tony und Happy hatten wir daraufhin mit Glühwein angestoßen und ein paar leckere Lebkuchen gegessen. Die restlichen Tage hatte Maria tatsächlich praktisch bei James, Shane und mir gewohnt. Es war Idyllisch gewesen. Wir hatten viele tolle Weihnachtsfilme geschaut, zusammen den Bestand von James Acrylfarben verringert in dem wir alle zusammen eine riesige Leinwand bemalt hatten. Wir waren viel spazieren gewesen und hatten einmal zusammen einen kleinen Schneemann im Central Park gebaut- der einen Tag später von irgendeinem Kind umgerissen wurde. Wir waren Schlittschuhlaufen gewesen- zumindest hatten wir es versucht, die einzige die es von uns halbwegs hinbekommen hatte war Maria gewesen, an der wir uns dann zu dritt schlitternd festgehalten hatten. Diese Zeit zwischen den Jahren war schon jetzt so viel besser gewesen wie die in den Jahren davor und nun würden wir das Jahr spektakulär zu Ende bringen.

In mir stieg die Nervosität. Ein neues Jahr. Mein Magen schlug Saltos und kribbelte vor sich hin. Die Kälte und meine innere Aufregung waren das Silvester Gefühl das ich einfach liebte. Morgen würde ein neuer Tag beginnen, es wäre nichts besonderes. Den ersten Januar hatte ich schon so oft erlebt! Und trotzdem kribbelte alles in mir jedes Jahr aufs neue. Was würde passieren? Wohin würde ich mit Pepper reisen? Wie würde es mit Maria und mir weiter gehen? Wie würde es mit Natasha weiter gehen? Würde ich sie wiedersehen? Wo war sie gerade? Dachte sie an mich? Hatte sie das im Stark Tower damals ernst gemeint? Liebte sie mich noch? Ich wünschte ich wüsste ob es ihr gut geht...

Panik machte sich in mir breit. Was, wenn sie den ersten Kampf in ihrem Leben verloren hatte? Wenn es ihr nicht gut ging? Wenn das Silvester letztes Jahr ihr letztes war? Oder wenn dieses ihr letztes sein würde? Was, wenn sie Hilfe brauchte? Wenn sie mich brauchte? Mein Atem wurde schneller, panisch blickte ich mich um. Maria sah mit glänzenden Augen zum Time Square hinauf. Shane und James rieben lächelnd ihre Nasen aneinander. Ich durfte nicht ausflippen. Nicht jetzt, nicht vor Maria. Ich kniff meine Augen zusammen und versuchte mich zu beruhigen. Vorsichtig drückte ich Marias Hände in ihren Jackentaschen. Sofort ging ihr Blick zu mir. In ihren Augen funkelten Tausende Lichter, die kleinen Grübchen in ihrem Gesicht ließen ihr lächeln noch niedlicher wirken und mit der roten Nase und den kleinen Wölkchen die ihren Mund verließen sah sie zugegeben wirklich süß aus. Garnicht wie die Geheimagentin die sie eigentlich war. Ich brauchte jetzt eine Umarmung. Vielleicht war es egoistisch sich eine Umarmung von seiner festen Freundin abzuholen, weil man knapp einer Panikattacke entglitten war, die mit der Exfreundin zutun hatte, aber es würde gut tun...

Say You Like Me [Black Widow x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt