Chapter 32

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Die letzten paar Tage die wir noch in Sydney hatten waren entspannt. Die Termine wurden weniger und bestanden meist aus Geschäftsessen. Einmal waren wir Abends sogar zusammen an den Strand gefahren um die Meeresbrise und den Sonnenuntergang zu genießen und wenn ich ehrlich bin gab es für mich nie eine schönere Aussicht, als Natasha neben mir im Sand mit den blutroten Sonnenstrahlen, die feurig in ihren Augen aufblitzen.  

Es tat gut zu wissen, dass James nicht mehr der Einzige war, der von Natasha und mir wusste, denn nun waren Peppers Blicke verständnisvoller, wenn ich einmal gedanklich nicht ganz bei mir war. Doch auch Natasha schien zufrieden und glücklich, wie sie auf die schimmernden Wellen gestarrt hatte. Ein Anblick den ich nur zu gerne in meinem Kopf für immer verankern würde. Ich wollte garnicht wissen wie viel sie durchgemacht hatte. Wahrscheinlich war es ein Wunder, dass sie nach all den Jahren ihr Lächeln nicht verloren hatte.

Innerhalb unseres Aufenthaltes war mir auch Rhodey mehr ans Herz gewachsen. Es fühlte sich wirklich hin und wieder an, als würden wir uns alle schon ewig kennen und wären eine richtige Familie. Ein Teil davon zu sein war ein schönes Gefühl, wenn man bedachte wie selten ich meine Eltern sah seitdem ich zum studieren mit James ausgezogen war. Um ehrlich zu sein hatte ich sie das letzte mal gesehen als wir näher an den Stark Tower herangezogen waren. Vielleicht wäre es an der Zeit mal wieder mit James in die Heimat zu fahren und sie zu besuchen, doch während Natasha auf dieser Mission war, würde es mir schwer fallen abzuschalten, das wusste ich bereits jetzt.

Nachdenklich trommelten meine Fingerkuppen auf der Rückseite meines Handys herum, das auf meinem Bauch ruhte. Erst eben hatte ich mit James telefoniert. Dafür war ich auf den Balkon verschwunden. Wirklich viel konnte ich ihm nicht erzählen, es war nicht allzu unwahrscheinlich, das irgendwo einer der anderen auch gerade auf dem Balkon war und mein Telefonat somit gut verfolgen konnte, zudem war ich mir unsicher wie isolierend die Fensterfront wirkte, es wäre dann doch etwas unangenehm, wenn Natasha alles mitbekommen würde, was ich ihm erzählte.

Es war der letzte Abend. Morgen würden wir wieder in New York landen und direkt auf dem Rollfeld würde Natasha für einen unbestimmten Zeitraum verschwinden. Aus meinem Leben. Und vielleicht würde sie nicht zurückkommen. Ich hatte nie einen Soldaten kennengelernt, aber jetzt wirkte es für mich so, als würde Nat in den Krieg ziehen und ich würde zuhause bleiben und jeden Tag fürchten einen Anruf zu erhalten, oder einen Besuch, den ich niemals wahrhaben wollen würde.

Vermutlich war es töricht so zu denken. Die Rothaarige war gut in dem was sie tat. Verdammt gut, wenn ich daran dachte, wie sie mich im Flugzeug vom Sitz gerissen hatte. Sie wusste Dinge über mich, die ich nie erzählt hatte, weil sie einmal einen Blick in meine Akten geworfen hatte. Auch ihre Tritte, die sie hin und wieder unter dem Tisch ausgeteilt hatte waren nie so ganz ohne gewesen und ich war mir relativ sicher, dass sie da nie ihr wirkliches Potential angewandt hatte. Auch wie sie mehrere Runden am Stück förmlich durch den Park rannte war beeindruckend. Wie sie auf jeder Reise zwei bis drei Bücher über die verschiedensten Themen von Naturwissenschaften bis zu Geschichte, Kultur oder Philosophie verschlang... Dabei war sie kein wirklicher Bücherwurm. Sie schien mehr ihr Allgemeinwissen erweitern zu wollen.

Ich wollte garnicht wissen, wie viele Sprachen und Kampftechniken sie beherrschte, in welchen Dingen sie alles Profi war oder auf wie viel Gegner sie sich zeitgleich konzentrieren konnte. Ihre Professionalität in diesem Job der eigentlich nicht ihr Fachgebiet war, war fast schon besser als meine, immerhin war sie dazu in der Lage mir eine richtige Einarbeitung zu geben. Sie war so vielschichtig in ihren Talenten und auch ihr Charakter wies das auf. Sie konnte sowohl provozierend und neckisch sein, als auch skrupellos, gemein oder narzisstisch. Doch ihre guten Eigenschaften kamen keineswegs zu kurz. Die weiche Seite die sie zeigte wies auf eine noch viel komplexere und ernstere hin. Eine fast schon tiefgründige und verletzliche Seite. Sie war geheimnisvoll, und wusste, wie man Leute leicht um den Finger wickelte. Lügen konnte sie ohne mit der Wimper zu zucken. Die vielen Facetten die sie aufzuweisen hatte, hatte ich noch nie bei einem Menschen entdeckt.

Say You Like Me [Black Widow x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt