Chapter 42

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Der Dezember entpuppte sich wirklich zum schlimmsten Monat den ich jemals hatte. Erst der Alienangriff auf New York, dann der Streit mit Natasha und ihre darauffolgende Kündigung. Ich hatte mich in den letzten Arbeitstagen vor meinem Urlaub stark zusammengerissen und mich förmlich auf die Arbeit gestürzt. Pepper war noch nie so zufrieden mit mir gewesen was das geschäftliche anging. Ich hatte nichts verschusselt, machte täglich mehrere Überstunden um nichts aufzuschieben- oder besser gesagt, um nicht meinem Kopf und meinem Herzen lauschen zu müssen.

Diese emotionale Distanz zu Natasha brach mich in tausend Teile. Allerdings nur innerlich. Äußerlich versuchte ich die Fassung zu wahren, so zu tun als würde es mir gut gehen. Seit ihrem Verlassen von Stark Industries hatte ich sie nicht mehr zu Gesicht bekommen und auch die anderen versuchten vehement ihren Namen nicht zu nennen, worum ich in gewisser Weise dankbar war.

Nur ein einziges Mal war er noch gefallen, als sie eine Woche später eine Mail verfasst hatte mit der Bitte ihr ihre persönlichen Gegenstände aus dem Büro nachzuschicken. Der Tag an dem Tony mit einem Umzugskarton angerückt war um ihre Schreibtischutensilien hinein zu packen, ebenso wie die letzte Ausgabe der New York Times, die sie hier gelesen hatte, war hart. Besonders als er kurz darauf unser Büroschild geändert hatte. Mein Name wirkte einsam auf dem kleinen Papierkärtchen und dennoch war es erschreckend korrekt so.

Denn ich war einsam. Natürlich liefen mir nahezu täglich James, Pepper, Happy, Tony und manchmal sogar Rhodey über den Weg, doch niemand von ihnen konnte dieses Loch in mir füllen. Es tat weh jeden von ihnen auf Abstand zu halten, doch Verdrängung war aktuell meine bewährteste Methode geworden.

Heute war mein zweiter Urlaubstag. Pünktlich zu den Feiertagen. Tony und Pepper hatten James und mich für Silvester in den Tower eingeladen, doch bis dahin war noch etwas Zeit und Arbeiten würde ich erst wieder im neuen Jahr.

Die zwei Wochen die ich Urlaub hatte waren nicht wirklich mit Terminen gefüllt. Das lag zum einem daran, dass niemand Lust hatte vor Weihnachten seinen Terminplan voll zu stopfen, aber einer der Gründe war es auch, dass ich Tony und Happy nicht zu viel Arbeit aufbrummen wollte, denn die beiden würden mich mehr oder minder versuchen zu vertreten. Ich hatte Pepper zwar versprechen, dass ich im Notfall jederzeit bereitstehen würde, doch bisher war dieser Notfall noch nicht eingetreten.

Aktuell saß ich am Küchentisch, eine dampfende Tasse Kakao stand vor mir und ein kleiner Teller mit Weihnachtsplätzchen den ich mit James vorgestern gebacken hatte. Zudem hatte ich einen Füller ausgepackt und auf dem Tisch lachen circa eindutzend Weihnachtskarten verteilt. Wir hatten geplant New York dieses Jahr nicht mehr zu verlassen, was im Endeffekt bedeutete, dass wir Weihnachten nicht mit unserer Familie auf dem Land verbringen würden. Das hatten wir schon in den vergangenen Jahren nur selten getan, da wir beide nicht wirklich die engste Bindung zu ihnen hatten, seit wir zum Studium in die Millionenstadt gezogen waren, es basierte meist auf einem Prinzip der Nutzbarkeit, wenn wir uns doch mal trafen- wie beispielsweise unser Umzug.

Ein wenig deprimierend war dieses Verhältnis schon, doch es beruhte auf Gegenseitigkeit. Trotz allem würden meine Eltern einen Karton mit einigen Plätzchen, einer Karte und einem obligatorischen Fotokalender bekommen, den ich mit James gestaltete hatte mit allerhand Fotos von uns zu verschiedenen Jahreszeiten. Um ehrlich zu sein war uns nichts besseres für unsere emotional distanzierten Familien eingefallen, doch es zählte, dass wir wenigstens an sie dachten.

Auch unsere restliche Verwandtschaft bekam ein paar Grußkarten. Wir hatten sie am Computer vorgeschrieben, während die Plätzchen im Ofen waren und ich verbrachte meinen Morgen nun damit sie mit Tinte aufs Papier zu bringen.

Der gestrige Abend war sehr interessant gewesen. James hatte es sich zur Aufgabe gemacht auf mein Verdrängungsprinzip einzugehen und hatte mich in einen Club gezerrt in der Hoffnung ich würde irgendwen zum Flirten finden. Doch der Schwarzhaarige war dann doch etwas schneller gewesen als ich. Somit hatte ich mich vor ihm auf den Heimweg gemacht und nur noch gehört, wie er ein wenig Polternd heim gekehrt war. Daraufhin hatte ich mir Kopfhörer in die Ohren gesteckt.

Say You Like Me [Black Widow x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt