Kapitel 72

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Talea's Sicht

Der Sex mit Samu war wunderschön gewesen. Er war noch viel gefühlvoller und leidenschaftlicher, als ich ihn in Erinnerung hatte.
Dass da noch immer etwas zwischen uns war, ließ sich spätestens jetzt nicht länger abstreiten.
Aber das wollte ich auch gar nicht mehr, nachdem er mir gesagt hatte, dass auch ihm das zwischen uns etwas bedeutete.
Ich wollte mich nicht länger vor ihm verstecken und mich selbst belügen, indem ich mir einredete, dass da nichts mehr war, denn das war totaler Blödsinn.
Zwischen uns war eine ganze Menge und auch wenn ich dieses ungewisse Etwas noch nicht so wirklich benennen konnte, fühlte es sich doch richtig an, einfach den Kopf und die quälenden Gedanken abzuschalten und meinem Herzen zu folgen.
"Bereust du es?", fragte Samu eine Weile später.
Natürlich nicht.
Wie könnte man etwas so Wunderbares ernsthaft bereuen?
"Nein.", flüsterte ich und konnte nicht verhindern, dass sich ein träges Lächeln auf meine Lippen schlich. Samu seufzte erleichtert und schloss mich in seine Arme.
"Gut.", murmelte er und küsste meinen Haaransatz.
Ich konnte sein Gesicht zwar nicht sehen, aber ich wusste ganz genau, dass auch er lächelte.
Verrückt.
Dass schon knapp vier Wochen in Helsinki ausreichen würden, um mein gesamtes Leben auf den Kopf zu stellen, hätte ich nie für möglich gehalten.

Als ich am Morgen verschlafen die Augen öffnete und mich zur Seite drehte, war er schon aus dem Bett verschwunden.
Nachdem ich mich ausgiebig gestreckt und an das helle Sonnenlicht, das vorbei an den halb geöffneten Vorhängen ins Schlafzimmer fiel, gewöhnt hatte, stieg ich aus dem Bett, schnappte mir ein T-Shirt von Samu, das ordentlich zusammengefaltet auf der Kommode lag und schlurfte ins Bad.
Etwa zehn Minuten später tappste ich auf nackten Füßen in die Küche, aus der mir die leise Musik des eingeschalteten Radios entgegenkam. Meine Augen weiteten sich, als ich Samu erblickte.
Er lehnte verschwitzt und schwer atmend am Tresen und stürzte gerade den kompletten Inhalt einer Wasserflasche herunter.
Himmel, dieser Anblick war definitiv zu viel des Guten. Vor allem so früh am Morgen.
"Guten Morgen. Hast du gut geschlafen?", begrüßte er mich und lächelte zuckersüß, während er sich langsam auf mich zu bewegte.
"Ja.", entgegnete ich knapp und nickte hastig.
Obwohl ich seinen Körper inzwischen kannte, schüchterte mich seine ungeheuer männliche und selbstbewusste Erscheinung doch irgendwie ein. Aber nur für einen kurzen Moment.
Nachdem ich aus meiner Trance erwacht war, schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper und schmiegte mich an seine Brust. Ein Vorteil unseres nicht gerade unbeachtlichen Größenunterschiedes.
Dass er komplett verschwitzt war, störte mich dabei nicht im geringsten.

"Vielleicht sollte ich erstmal duschen gehen. Ich war gerade Joggen, aber da du noch tief und fest geschlafen hast, wollte ich dich nicht extra wecken, um dir Bescheid zu sagen."
Er fuhr mit der rechten Hand durch meine vom Schlaf zerzausten Haare, während die andere liebevoll über meinen Rücken strich.
"Okay.", murmelte ich und löste mich von ihm.
Auf dem Weg ins Badezimmer zog er sein schweißnasses T-Shirt aus und knüllte es zusammen.
Ich konnte in diesem Augenblick nichts anderes tun, als ihm hemmungslos hinterher zu starren.
Glücklicherweise bemerkte er das nicht. Das dachte ich zumindest. "Starrst du mich gerade an?", fragte er belustigt und sah mich im Badezimmerspiegel an, auf den er sich zubewegte.
Verdammt.
Natürlich konnte er mich im Spiegel sehen, wenn ich genau auf der gleichen Höhe stand. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass ich einige Meter entfernt war.
"Ähm... Ich wollte nur...", stotterte ich auf der Suche nach einer halbwegs plausiblen Erklärung und spürte, wie ich im selben Moment rot anlief. Peinlich.
"Du kannst gerne mitkommen. Du musst es nur sagen.", bemerkte er mit einem spitzbübischen Lächeln auf den Lippen und machte sich dann daran, seine Hose auszuziehen.
"Okay.", gab ich geistesabwesend zurück und schluckte schwer.
Erst sein abwartender Blick, der noch immer auf mich gerichtet war, ließ mich so richtig begreifen, was er da gerade gesagt hatte.
Das war eine Einladung und sie schien ernst gemeint zu sein.
Obwohl es mittlerweile nichts komplett neues mehr war, Samu nah zu kommen, löste sein Angebot doch ein aufgeregtes Kribbeln in mir aus, das meine Knie weich werden ließ. "Kommst du jetzt?", fragte er und trommelte mit den Fingern auf dem Türrahmen herum, an den er lässig seinen nackten Oberkörper gelehnt hatte.
Ein Anblick, den ich auf jeden Fall auch noch länger ertragen hätte.
Dieser Mann ist der absolute Wahnsinn.

Meine Lippen verzogen sich zu einem nervösen Lächeln, als ich zu ihm ins Bad tappste.
Er schloss die Tür hinter uns, kam mit selbstsicheren Schritten auf mich zu und küsste mich, als hätte er sich schon seit Tagen danach gesehnt. Leidenschaftlich, fordernd, mit Hingabe.
"Das was gestern Abend passiert ist, war der Wahnsinn.", flüsterte er und ließ seine Hände unter mein T-Shirt gleiten, das eigentlich ihm gehörte.
Es war mir viel zu groß, doch es war bequem und es duftete nach frischer Wäsche und nach ihm.
Ein Geruch, von dem ich gar nicht genug bekommen konnte.
"Finde ich auch.", entgegnete ich mit einem schüchternen Lächeln und legte meine Hände in seinen Nacken.
Ohne Umschweife dirigierte er mich behutsam einige Schritte rückwärts, bis wir die Dusche erreichten, die so groß war, dass auch mehr als zwei Personen darin Platz gefunden hätten.
Samu zog mir das T-Shirt und mein Höschen aus, drehte das Wasser auf und schob mich dann einige Sekunden später langsam unter den warmen Wasserstrahl, der von oben herab prasselte.
Nachdem er seine Boxershorts abgestreift hatte, folgte er mir.

Plötzlich war ich wie benebelt und jegliche Zurückhaltung war verflogen, als wir uns nackt und nur vom seichten Wasserdampf umgeben aneinander schmiegten und hemmungslos knutschten.
Ich fühlte mich wieder wie ein Teenager.
Meine Hände wanderten ungeduldig über seinen Rücken und bahnten sich schon bald ihren Weg zwischen unsere Körper, sodass ich ihn, hart und bereit wie er war, mit meiner Hand umschließen konnte.
Er schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, als ich anfing ihn mit leichtem Druck zu massieren.
Allein das machte mich selbst so heiß, dass ich mich augenblicklich nach seinen Berührungen sehnte.
Als er dann seine Hände zu meinen Brüsten wandern ließ und mit seinem rauen Daumen meinen Nippel streifte, konnte ich ein leises Seufzen nicht unterdrücken.
"Fuck. Ich bin vollkommen verrückt nach dir.", brummte er verführerisch. "Dann nimm mich. Bitte.", gab ich leise von mir und schloss die Augen, als seine andere Hand sich den Weg zwischen meine Schenkel bahnte. Verdammt.
Ich wollte nicht länger warten.
"Hier?", fragte er und sah mich mit großen Augen an.
Er wirkte etwas überrascht, doch sein dunkler Blick verriet mir, dass ihm die Idee gefiel.
"Ja, hier.", stöhnte ich leise, während er mit zwei Fingern meine empfindlichste Stelle massierte.
Ehe ich mich versah hatte er seine kräftigen Arme um mich geschlungen und mich hoch gehoben.
Die geflieste Wand in meinem Rücken und Samu, der vor mir stand und um dessen Hüfte ich meine Beine geschlungen hatte, boten genug Halt, um mich der Lust hingeben zu können.
Wie von selbst fanden wir zueinander. Er drang gefühlvoll in mich ein. So langsam, dass ich genau spüren konnte, wie er mich immer mehr ausfüllte. "Ahh... Samu...", keuchte ich, als er ganz in mir war.
Er begann sich in mir zu bewegen, nahm mich leidenschaftlich und beförderte mich so in ganz andere Sphären.
Umso kräftiger seine Stöße wurden, umso mehr klammerte ich mich an ihm fest.
"Hör nicht auf.", keuchte ich atemlos, als ich dem Höhepunkt immer näher kam.

Samu ist der absolute Wahnsinn.
Alles was ich mir erträumt hatte und noch so viel mehr.
Es dauerte nicht lange, bis meine Muskeln sich um ihn zusammenzogen und ich zu einem explosiven Orgasmus kam. Und auch er fand wenige Sekunden später schwer atmend Erlösung in mir.

Forever Yours / Samu & TaleaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt