Kapitel 61

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Talea's Sicht

Wir lagen schweigend nebeneinander. Umgeben von Dunkelheit und dieser ungeheuren Spannung, die zwischen uns herrschte.
Vollkommen verrückt.
Allein das Geräusch von Samus gleichmäßigem Atem sorgte bei mir für Gänsehaut.
Seit er das Licht ausgeschaltet hatte, nahm ich jedes Geräusch und jede noch so kleine Bewegung viel intensiver wahr.
Ich konnte ihn nicht sehen, sondern im schwachen Mondlicht, das durch das bodentiefe Fenster fiel, maximal seine Umrisse erkennen. Dafür spürte ich seine Anwesenheit jedoch umso deutlicher.
Mein Herz klopfte wie wild und mein ganzer Körper kribbelte vor Nervosität. Die Wirkung, die dieser Mann auf mich hatte, war gewaltig und durchdringend.

Im Bett mit Samu Haber.
Mal wieder.
Nur diesmal waren nicht die Schlaf-Situation und der Platzmangel in Osmos Krankenhaus-Zimmer der Grund dafür. Ich war freiwillig hier. Oder etwa nicht?
Ach verdammt. Natürlich war ich das.

"Danke, dass du geblieben bist.", flüsterte Samu und stieß einen tiefen Seufzer aus.
Nichts lieber als das.
Ich war gerne in seiner Nähe. Bei ihm fühlte ich mich beschützt und weniger einsam. Aber da war noch irgendetwas in mir, das sich förmlich an ihn klammern wollte. Mein Herz.

Ein müdes Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
"Danke, dass du für mich da bist. Wenn ich alleine in Osmos Wohnung sitzen würde, wäre ich wahrscheinlich längst durchgedreht.", flüsterte ich und schloss die Augen.
Das war nichts als die Wahrheit.
Doch das war nicht der einzige Grund für meine Dankbarkeit und meine Erleichterung.
Ohne Samu und seinen Einfluss hätte ich nie die Möglichkeit bekommen, nahezu Tag und Nacht an der Seite meines Bruders zu sein.
Es hätte mich kaputt gemacht, alleine in seiner Wohnung zu sitzen und nichts tun zu können, nicht zu wissen, wie es um ihn stand.
"Ich bin immer für dich da.", flüsterte Samu und ergriff meine Hand.
"Nicht nur weil Osmo mich darum gebeten hat. Ich mag dich, Talea. Ich hab dich gerne in meiner Nähe.", sagte er leise und streichelte sanft mit dem Daumen über meinen Handrücken.
Er mag mich.
Diese Worten konnten alles oder nichts bedeuten. Oder irgendwas dazwischen. Sie ließen endlos viel Spielraum für Interpretationen, doch darüber wollte ich nicht nachdenken. Ich konnte es nicht.
"Ich mag dich auch, Samu.", antwortete ich und schloss die Augen.
Was auch immer das zu bedeuten hatte.
Wir schwiegen eine Weile und ich hörte nur noch unsere gleichmäßigen Atemzüge und mein klopfendes Herz. "Komm zu mir.", flüsterte Samu irgendwann und hob seine Bettdecke ein kleines Stück an. Das war zweifellos eine einladende Geste.
Ich hatte mich also doch nicht verhört.
Ohne zu zögern rutsche ich auf seine Seite des Betts und schlüpfte zu ihm unter die Decke.
Heilige Scheiße.
Mein Herz pochte so schnell, dass ich befürchtete, es würde mir aus der Brust springen.
Was machst du nur mit mir, Samu?

Da lag ich nun. In seinem Arm, den Kopf an seine Schulter gelehnt und meine Hand auf seiner muskulösen Brust, die sich gleichmäßig hob und senkte.
Hoffentlich merkte er nicht, wie sie vor Nervosität zitterte.
Seine Nähe fühlte sich gut an. Zu gut. Das was wir hier taten war gefährlich, doch ich wollte in diesem Moment nirgendwo anders sein, als in Samus Arm.
Mein neuer Lieblingsort? Möglicherweise.
Er hielt mich fest und ließ mich alles andere vergessen. Obwohl ich unheimlich nervös war, schlief ich irgendwann ein.
Umgeben von seinem warmen Körper und dem Duft von sauberer Wäsche und...Samu.

Forever Yours / Samu & TaleaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt