Kapitel 88

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Talea's Sicht

Samu löste die Befestigung des Bootes und begab sich dann hinters Steuer.
Ich schnappte mir währenddessen meine gefütterte Jeansjacke und zog sie über, bevor ich auf einem der Sitze hinter ihm Platz nahm.
Sie waren unheimlich bequem.
Purer Luxus.
Und auch die Aussicht, die sich mir bot, war der Wahnsinn.

Nachdem der Motor hörbar zum Leben erwacht war, lenkte Samu das Boot aus dem Anlegerbereich und hinaus aufs offene Meer.
Mit einer ungeheuren Anmut und so lässig, dass ich fast dahingeschmolzen wäre.
Meine Vorliebe für Boote war von mir selbst bisher unentdeckt geblieben, doch er verlieh dem ganzen einen besonderen Charme.
Okay.
Zugegebenermaßen war hauptsächlich Samu der Grund für meine Begeisterung und nicht sein Boot.
Doch bei diesem Anblick konnte ich einfach nicht anders...

"Ist die Überraschung gelungen?", fragte er und drehte sich zu mir um. Wenn er das nicht auf meinem Gesicht ablesen konnte, musste er wirklich blind sein.
Ich konnte gar nicht mehr aufhören vor Freude zu grinsen und war ganz aus dem Häuschen.
"Es ist wunderschön. Vielen Dank!", rief ich, damit er mich über den Lärm des Motors und den Fahrtwind hinweg verstehen konnte.
Er schenkte mir ebenfalls ein liebevolles Lächeln und streckte seinen Arm nach mir aus, während seine andere Hand auf dem Steuer verblieb, und bedeutete mir somit wortlos, zu ihm zu kommen.

Er zog mich an sich und legte schützend seinen Arm um meine Taille, während er das Boot lässig übers Wasser steuerte.
Mit steigender Geschwindigkeit wurde auch der Fahrtwind stärker, der uns von vorne entgegenströmte und meine sorgfältig zurechtgemachten Haare verwuschelte.
Doch das war mir egal.
Der Moment war einfach perfekt und ich konnte mir nichts schöneres vorstellen.

"Komm hierher.", sagte Samu irgendwann und deutete auf das Steuer.
Zögerlich löste ich mich von ihm und trat vor ihn.
Ich sollte dieses Boot steuern?
War das sein Ernst?
Mit zittrigen Händen griff ich nach dem Lenkrad.
Doch Samu, dem meine Verunsicherung nicht entgangen war, ließ mich nicht alleine.
Zum Glück.
Er stellte sich dicht hinter mich und legte seine Hände behutsam auf meine.

"Hab keine Angst. Du kannst nichts falsch machen.", sagte er und küsste meine Schläfe.
Glücklicherweise war weit und breit kein Schiff, kein anderes Boot und auch sonst kein Hindernis zu sehen, das uns zum Verhängnis werden konnte. Gemeinsam bewegten wir das Lenkrad behutsam zur rechten Seite und schlugen sogleich eine leichte Kurve ein.
Das war einfacher als gedacht.
Fast so wie Auto fahren.
"Du machst das gut.", sagte er stolz und strich mir eine lose Strähne hinters Ohr, die der Wind allerdings nur Sekunden später wieder wegpustete.

Das Gefühl, dieses für meinen Geschmack riesige Boot zu steuern, war genial.
Noch dazu mit Samu, der hinter mir stand, mich anleitete und sich sanft an mich schmiegte.
Könnte die Zeit bitte genau jetzt stehenbleiben?

Wir steuerten langsam auf eine kleine Bucht zu. Auf der rechten Seite befanden sich riesige Bäume und ein dichter Wald, auf der linken Seite das offene Meer und die endlose Weite. "Was hast du vor?", fragte ich neugierig, als wir immer langsamer wurden.
"Wir machen eine kleine Pause.", erwiderte er mit einem verschmitzten Lächeln, ließ schließlich den Motor verstummen und ankerte das Boot unweit vom Ufer.

"Komm. Lass uns anstoßen."
Er reichte mir seine Hand, um mich in den hinteren Bereich zu führen wo wir es uns auf der breiten Liegefläche bequem machten.
Samu reichte mir sogleich eine große kuschelige Decke und zauberte dann eine Flasche Wein und zwei Gläser aus seiner Tasche hervor.
Wow.
Ging es noch romantischer?
"Das ist ja der Wahnsinn.", flüsterte ich erstaunt und konnte gar nicht mehr aufhören zu strahlen, während mein Herz aufgeregt gegen meine Brust schlug.
Er gab sich jedes Mal so viel Mühe für mich.

Mit lässiger Eleganz füllte er die Gläser und reichte mir dann eines davon, nachdem ich meine Beine ausgestreckt und mich entspannt zurückgelehnt hatte.
Er setzte sich zu mir, schnappte sich auch ein Stück von der Decke, breitete es über seinen Beinen aus und prostete mir dann zu.
"Auf uns.", sagte er leise und bedächtig und blickte mir dabei tief in die Augen.

Hätte ich gestanden, dann hätte ich in diesem Moment wohl mal wieder weiche Knie bekommen.
"Auf uns.", wiederholte ich seine Worte und nippte an meinem Weinglas.

Himmlisch.
Der Wein war fruchtig, jedoch nicht zu süß, und er sorgte dafür, dass sich augenblicklich ein wärmendes Gefühl in meiner Magengegend breit machte.

Forever Yours / Samu & TaleaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt