Kapitel 28

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Talea's Sicht

"An was denkst du?", fragte er leise, während er im gleichmäßigem Rhythmus sanft über meinen Rücken streichelte.
Ich lag in seinem Arm, hatte ihm den Kopf zugewandt und meine Beine unter der Decke mit seinen verschlungen.
Es war ungewohnt, jemandem so nah zu sein, mit dem man lediglich in sexueller Hinsicht verbunden war, nicht jedoch auf der Gefühlsebene. Zumindest redete ich mir ein, dass das nicht der Fall war.
Die Situation war ohnehin viel zu verwirrend, um einen klaren Gedanken fassen zu können.
"Ich denke nur daran, wie unglaublich das hier war.", antwortete ich wahrheitsgemäß und lächelte.
Samu seufzte und drückte mich fester an sich.
"Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass wir uns jemals wiedersehen.", sagte er leise und lächelte verträumt.
Nein, nein, nein.
Seine Worte lösten gefährlich tiefgehende Glücksgefühle in mir aus. "Ich auch nicht.", erwiderte ich.
Doch das war gelogen.
Natürlich hatte ich gewusst, dass ich früher oder später auf ihn treffen würde, solange er mit meinem Halbbruder in einer Band spielte.
Ich konnte mich ja nicht ewig davor drücken, eines ihrer Konzerte zu besuchen.

"Aber du wusstest doch, dass Osmo vor ein paar Jahren Mitglied unserer Band geworden ist."
"Natürlich. Er war unheimlich stolz darauf.", erinnerte ich mich und musste beim Gedanken an Osmos Euphorie, mit der er mir diese Neuigkeiten damals überbracht hatte, instinktiv lächeln.
Der Ausdruck in Samus Gesicht veränderte sich und er wirkte plötzlich nachdenklich.
"Du wusstest also auch, dass ich ihn kenne. Warum hast du nie...?" - Samu unterbrach seinen Satz stirnrunzelnd.

"Wie sollte ich ihm das erklären? Hör mal zu Osmo, ich hatte mal einen One Night Stand mit deinem Bandkollegen, der 13 Jahre älter ist als ich. Sowas kommt bei großen Brüdern nicht gut an.", bemerkte ich sarkastisch und sah zu ihm auf.
Seine Mundwinkel zuckten vor Belustigung.
"Außerdem war ich mir ziemlich sicher, dass du dich ohnehin nicht mehr an mich erinnern würdest. Ich meine, wir hatten Sex. Ein einziges Mal. Es gab sicher unzählige Frauen, mit denen das genauso gelaufen ist."
Selbst der Gedanke daran vesetzte mir einen Stich.
Obwohl ich damals genau gewusst hatte, worauf ich mich einlasse, fühlte ich mich im Nachhinein irgendwie...benutzt.
"Hör auf sowas zu sagen.", flüsterte Samu und küsste sanft meine Schläfe. "Aber es ist die Wahrheit.", antwortete ich gedankenverloren, während meine Finger über das Tattoo auf seinem Unterarm glitten, das mich schon damals irgendwie fasziniert hatte.

"Wenn das der Fall gewesen wäre, dann würden wir jetzt wohl nicht hier liegen, oder?", murmelte er und streichelte über meine Wange.
Seine Worte verwirrten mich.
Nur Spaß, hatte er mehrfach betont. Plötzlich klang es allerdings, als hätte ihm das alles doch etwas bedeutet. Verdammt.
Das Chaos war perfekt.
Ich durfte das nicht zu sehr an mich heranlassen.
Zu glauben, dass es für ihn doch mehr war als nur belangloser Sex, war totaler Blödsinn und es würde mich auf Dauer kaputt machen.
Auf körperlicher Ebene funktionierte es zwischen uns, aber mehr würde nie daraus werden.
Die Frauen lagen ihm reihenweise zu Füßen. Warum also sollte ausgerechnet ich diejenige sein, die mehr für ihn war als eine schnelle Nummer.

Forever Yours / Samu & TaleaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt