Kapitel 87

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Talea's Sicht

"Ich hole dich um 18 Uhr ab. Freu mich auf dich.", schrieb Samu mir auf WhatsApp und zauberte mir damit augenblicklich wieder ein breites Grinsen ins Gesicht.
Ich bin total verrückt nach ihm.

Nachdem Osmo wieder ins Wohnzimmer gegangen war, eilte ich ins Bad.
Ich hatte nicht mehr allzu viel Zeit, also stieg ich unter die Dusche, erledigte mein persönliches Beauty-Programm und verkroch mich dann wieder in meinem Zimmer, um mich anzuziehen. Natürlich wollte ich ihm gefallen.

Nach langem hin und her entschied ich mich für ein dunkelgraues Strickkleid mit langen Ärmeln und eine schwarze Leggins.
Lässig und bequem, aber keinesfalls zu schick für einen gemütlichen Abend mit Samu und seiner Familie.
Wer's glaubt...
Ich föhnte meine Haare, legte etwas Make-Up auf und verstaute dann meine persönlichen Sachen in der kleinen schwarzen Handtasche, die ich mir schließlich über die Schulter schwang.

Kann losgehen.
Ich war bereit für den Abend mit Samu. "Gehst du zu Fuß?", fragte Osmo und sah mich über seine Schulter hinweg an, als ich ins Wohnzimmer trat.
"Samu holt mich ab.", erklärte ich beiläufig und checkte mein Handy um nachzusehen, ob er mir möglicherweise nochmal geschrieben hatte.
Im gleichen Moment klingelte es auch schon an der Tür.
"Zieh dir eine Jacke an. Es wird bestimmt kalt, wenn ihr den ganzen Abend draußen sitzt. Und pass gut auf dich auf.", sagte mein Bruder und ich versuchte angestrengt zu ignorieren, dass er mich dabei von oben bis unten musterte.
War mein Outfit zu übertrieben?
Ahnte er möglicherweise, dass ich mich extra für Samu hübsch gemacht hatte? Verdammt.
Er durfte auf keinen Fall Wind davon bekommen.
"Mache ich. Bis später. Dir auch viel Spaß.", gab ich mit vor Nervosität zitternder Stimme zurück und zog dann die Wohnungstür hinter mir ins Schloss.

Mein Herzschlag beschleunigte sich, während ich die Treppe hinunter ging. Stufe für Stufe.
Ich konnte es kaum erwarten ihn wiederzusehen.
Als ich ihn dann an sein Auto gelehnt und mit diesem unglaublich anziehenden Lächeln auf den Lippen dort stehen sah, hüpfte mein Herz vor Freude.
Dieser Mann ist definitiv die Erfüllung vieler weiblicher Träume.
Samu ist der Inbegriff von Männlichkeit und Eleganz.

"Hey.", sagte er mit rauer Stimme und machte einen Schritt auf mich zu, während ich auf dem Gehweg stehengeblieben war und ihn abwartend ansah.
Ohne die geringste Spur eines Zögerns umarmte er mich fest und deutlich länger als man es normalerweise tat, wenn man einen Freund begrüßte. Hier.
Mitten auf der Straße.
Wo jeder uns sehen konnte.

Er ist kein Freund. Er ist viel mehr als das, rief ich mir in Erinnerung und musste unwillkürlich lächeln.

"Ich hab dich vermisst, Talea.", raunte er und streifte mit seinen warmen Lippen und seinem stoppeligen Kinn meine Wange.
Diese kleine und eigentlich so unscheinbare Berührung sorgte augenblicklich dafür, dass mir heiß und kalt zugleich wurde.
"Ich dich auch.", antwortete ich leiser als eigentlich beabsichtigt und schloss für einen klitzekleinen Moment die Augen.
Und wie ich ihn vermisst hatte.

Samu wandte sich ab ohne mich aus den Augen zu lassen und öffnete mir die Beifahrertür seines Wagens.
Was für ein Gentlemen.
Mit schnellen Schritten und einem selbstbewussten und verdammt sexy wirkenden Lächeln auf den Lippen umrundete er diesen und stieg dann ebenfalls ein.
"Bereit?", fragte er und startete den Motor.
"Und wie."

Es dauerte nicht lange bis ich bemerkte, dass wir nicht zu seiner Wohnung sondern in die entgegengesetzte Richtung fuhren.
"Was hast du mit mir vor?", fragte ich und schaute neugierig aus dem Fenster, wo die Stadt langsam an uns vorbeizog. "Lass dich überraschen.", sagte er und lächelte verschwörerisch ohne den Blick von der Straße abzuwenden.

Immer wieder trafen sich unsere Blicke, wenn ich mal zu ihm herüber schaute. Und mit jedem Mal wurde dieses Kribbleln, das ich dann spürte, noch stärker.
Wie konnte ein Mann bloß so eine derart starke Wirkung auf mich haben? Es war unbegreiflich, doch es fühlte sich gut an.
Aufregend. Berauschend.

Nach etwa zehn Minuten hatten wir offenbar unser Ziel erreicht.
Samu parkte das Auto auf einem abgelegenen Parkplatz und ließ den Motor verstummen.
"Wir sind fast da.", verkündete er und nickte mir geheimnisvoll zu.
Wo zur Hölle waren wir?
Und warum?
Wir stiegen aus, Samu schnappte sich den Rucksack von der Rückbank und dann schlenderten wir nebeneinander her den schmalen Weg entlang.
Es dauerte nicht lange bis ich bemerkte, dass wir uns in der Nähe des Hafens befanden.
Nicht der Hafen, an dem ich schon einige Male gewesen war, sondern ein deutlich kleinerer und weniger gut besuchter.
Das Meer erstreckte sich über die gesamte rechte Seite und in einigen hundert Metern Entfernung waren Boote zu erkennen.
"Was machen wir hier?", fragte ich aufgeregt.
Offenbar wollte er mir immer noch nicht sagen, was er vorhatte.
"Das wirst du gleich sehen."
Er war wirklich hartnäckig und hatte definitiv seinen Spaß daran, mich auf die Folter zu spannen.

Wir liefen immer weiter, kamen den Booten, die von weitem gar nicht so groß ausgesehen hatten, immer näher und betraten schließlich den massiven Holzsteg, der hinaus aufs Wasser führte.
"Du hast ein Boot?", fragte ich völlig perplex und und blieb stehen.
Samu grinste breit und nickte voller Stolz.
Natürlich hat er ein Boot.
Er ist schließlich ein Rockstar.

"Wow.", seufzte ich und folgte ihm dann weiter, bis er schließlich vor dem Gefährt stehenblieb, dass offenbar seins war.
"Bereit?", fragte er und sah mich abwartend an.
"Ja, auf jeden Fall.", entgegnete ich voller Staunen und ließ ihm den Vortritt.
"Jetzt du.", sagte er und reichte mir helfend sein Hände.
Ich machte einen großen Schritt um die Lücke zwischen dem Steg und seinem Boot zu überwinden und landete dann sanft in seinen Armen.
"Danke, dass du den Abend mit mir verbringst.", sagte er leise und drückte mich sanft an seine Brust.
Nichts lieber als das...

Forever Yours / Samu & TaleaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt