Kapitel 67

149 4 0
                                    

Talea's Sicht

Seine Worte hallten wieder und wieder in meinem Kopf nach.
Ich vermisse dich, Talea.

Verdammt.
Ich bin vollkommen verrückt nach diesem Mann und seine Zuneigungsbekundungen machten es nicht unbedingt einfacher, sich nicht doch Hoffnung auf mehr zu machen. Damals hatte ich es für total abwegig gehalten, dass ausgerechnet er, der Superstar, der Frauenschwarm, ernsthaftes Interesse an mir hatte.
Aber seit wir uns im Krankenhaus wieder begegnet waren, hatte sich so vieles verändert.

"Denkst du, ich merke nicht, dass da was zwischen uns ist?", hatte er geflüstert und mein Herz damit fast zum Stillstand gebracht.
Doch genug davon.
Sonst würde er doch noch vorbeikommen, um mich abzuholen, weil ich so lange herumtrödelte.
Und das nur, weil ich mir nahezu ununterbrochen den Kopf darüber zerbrach, wie er all die Dinge meinte, die er zu mir gesagt hatte.

In Windeseile tauschte ich meine Jogginghose gegen eine Jeans, stopfte ein paar Sachen, mein Handyladekabel und meine Zahnbürste in den Rucksack und ging dann mit meinem Gepäck und meiner Jacke in den Flur, um mich anzuziehen.
Ich war nervös, wie vor einem allerersten Date und versuchte mich etwas zu beruhigen, indem ich mich immer wieder selbst daran erinnerte, dass es nur Samu war, den ich gleich wiedersehen würde.
Samu, mit dem ich in den vergangenen Tagen beinahe Tag und Nacht zusammen verbracht hatte. Samu, der mich getröstet hatte, als mich die Sorge um meinen Bruder fast aufgefressen hatte.
Allerdings auch der Samu, mit dem ich zwei heiße Nächte erlebt hatte und der mir nicht zuletzt deswegen jahrelang im Gedächtnis geblieben war.

Wenige Minuten später zog ich die Wohnungstür hinter mir ins Schloss und machte mich mit klopfendem Herzen auf den Weg zu seiner Wohnung.
Sie war nur drei Straßen entfernt und ich hatte sie nach nicht mal 10 Minuten erreicht.
Mit zittrigen Fingern tippte ich den Zugangscode für die Hauseingangstür ein, den er mir direkt nach unserem Telefonat geschickt hatte, und ging dann die Treppen hinauf, bis ich die dritte Etage erreicht hatte.
Ich atmete nochmal tief durch, klingelte an seiner Tür und trat dann einen Schritt zurück.
Als ich gedämpfte Schritte hörte, die sich der Tür näherten, zupfte ich nervös meine Jacke zurecht und starrte angespannt geradeaus.
Ruhig bleiben, Talea.
Verdammt.
Warum war ich diesmal nur so nervös?

Schwungvoll öffnete Samu die Tür und lächelte mich auf hinreißende Art und Weise an.
"Schön, dass du da bist. Komm rein.", sagte er und trat zur Seite.
Sofort umgab mich ein Gefühl von vertrauter Wärme und Sicherheit. Obwohl ich seine Wohnung schon von meinem letzten Besuch kannte, beeindruckte es mich erneut, wie gemütlich und mit wie viel Liebe zum Detail sie eingerichtet war.

Nachdem ich meine Schuhe und meine Jacke ausgezogen hatte, folgte ich Samu in die Küche, von wo aus es himmlisch nach Essen roch.
Italienisch. Lecker.
"Ich habe uns was zu Essen bestellt. Ich hoffe, du hast Hunger.", sagte er und warf mir einen flüchtigen Blick zu, bevor er sich wieder den Verpackungen mit Essen widmete, die offenbar kurz vor mir eingetroffen waren.
Absolut perfekt.
"Wow. Danke. Woher wusstest du, dass ich Italienisch mag?", fragte ich verwundert und konnte mein freudiges Grinsen nicht länger unterdrücken. Inzwischen hatte ich wirklich einen Bärenhunger.
"Ich kenne dich inzwischen ziemlich gut.", entgegnete er und zwinkerte mir zu.
Er hatte damit voll ins Schwarze getroffen.
Okay, zugegebenermaßen konnte man mit italienischem Essen auch nicht allzu viel falsch machen. Fast jeder Mensch liebt Pasta.

Wir setzten uns an den großen Esstisch aus massivem Holz, Samu schenkte uns Wein ein und wir machten uns sogleich über das Essen her.
Himmlisch.
"Wie geht es eigentlich deiner Schulter?", fragte ich beiläufig und hielt den Blick auf das große Pflaster gerichtet, das am Saum seines weißen T-Shirts hervorblitzte.
"Es wird langsam besser.", sagte er und blickte auf die Stelle hinunter, die beim Unfall am meisten abbekommen hatte. "Die Wunde verheilt gut und es tut kaum noch weh.", erklärte er und lächelte zuversichtlich.
Allein der Gedanke daran, dass es auch viel schlimmer hätte ausgehen können, ließ mich innerlich zusammenzucken. Samu hatte wirklich Glück gehabt und ich war dankbar, dass ich jetzt mit ihm hier sitzen konnte.
Die Tatsache, dass auch Osmo auf dem Wege der Besserung war, stimmte mich noch positiver.
Alles würde wieder gut werden.

Forever Yours / Samu & TaleaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt