Kapitel 77

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Talea's Sicht

"Ich hoffe, es gefällt dir.", sagte Samu so leise, dass nur ich es hören konnte, und strich sanft über meinen Handrücken, nachdem er sich mir gegenüber an den Tisch gesetzt hatte.
Was für eine Frage...
"Es ist wirklich schön hier.", murmelte ich lächelnd und ließ meinen Blick über das Wasser schweifen, auf dessen Oberfläche sich die Sonnenstrahlen spiegelten.
Das hier war definitiv eine gelungene Überraschung.
Noch dazu war es ein italienisches Restaurant.
Ein absoluter Volltreffer, denn ich liebte italienisches Essen mehr als alles andere.

Nachdem ich die Speisekarte eindringlich studiert hatte, entschied ich mich für ein Pastagericht mit Lachs und frischen Kräutern.
Samu nannte dem Kellner ebenfalls seinen Wunsch und wandte sich wieder mir zu, nachdem er gegangen war.

"Danke, dass du mit mir hier bist.", sagte er und schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln.
Der Mann, den ich vor gar nicht allzu langer Zeit noch für einen Aufreißer gehalten hatte, entpuppte sich immer mehr als richtiger Romantiker.
Es mag vielleicht naiv klingen, doch ich glaubte ihm jedes Wort und zweifelte keine einzige Sekunde daran, dass er das was er sagte, ernst meinte.
"Ich bin diejenige, die sich bedanken muss, Samu. Dafür, dass du für mich da bist und mich unterstützt."
Noch bevor ich den Satz zu Ende ausgesprochen hatte, wandte er fast schüchtern den Blick ab und schüttelte lächelnd den Kopf.
"Wirklich. Ohne dich wäre ich...", schob ich hinterher, doch er unterbrach mich. "Pscht. Hör auf sowas zu sagen. Ich bin bei dir und das ist das einzige, das zählt."
Er streckte seine Hand aus und umschloss dann meine mit sanftem Druck.
Er ist bei mir.
Ein unfassbar schönes, aber gleichzeitig auch ein irgendwie beängstigendes Gefühl.

Der Abend verging wie im Flug.
Wir unterhielten uns über alles mögliche und machten uns dann über das leckere Essen her.
"Fantastisch.", murmelte Samu und gab gleichzeitig ein zufriedenes Brummen von sich, nachdem er den letzten Bissen verschlungen hatte.
"Ich liebe italienisches Essen.", sagte ich entschlossen und lehnte mich entspannt und pappsatt auf meinem Stuhl zurück.
"Wir können das gerne wiederholen. Ich würde mich freuen.", entgegnete er und lächelte mich liebevoll an.
Dieser Ausdruck auf seinem markanten Gesicht ließ mich sofort alles andere vergessen.
Es war vollkommen verrückt.
Vor nicht mal vier Wochen hatte ich mir noch geschworen, ihn zu hassen, und jetzt saß ich mit dem gleichen Mann bei einem romantischen Abendessen am wohl schönsten Ort, den ich bisher hier in Helsinki kennengelernt hatte und war dabei, mich immer mehr in ihn zu verlieben.

"Was ist denn?", fragte er und grinste schelmisch.
Verdammt.
Er hatte es offenbar mitbekommen. "Egal.", antwortete ich und wandte leicht beschämt den Blick ab, weil er mich ertappt hatte.
Manchmal schien es so, als könnte er meine Gedanken lesen und bis tief in meine Seele schauen.
"Nein, ganz und gar nicht. Sag mir, was dich beschäftigt.", beharrte er und fixierte mich mit seinem sanften aber durchdringenden Blick.
"Jetzt nicht. Ich glaube nicht, dass das hier der richtige Ort dafür ist.", antwortete ich und sah mich nach rechts und links um.
Diese Ausrede verschaffte mir Zeit, doch das Restaurant war inzwischen auch gut gefüllt, sodass ich es tatsächlich nicht für geeignet hielt, um über so private Dinge zu reden.
Nicht mit jemandem, der in der Öffentlichkeit stand und womöglich auf Schritt und Tritt verfolgt wurde.
Man wusste ja nie, ob nicht irgendwo ein Journalist lauerte, der aus unseren gemeinsamen Erlebnissen dann die nächste Schlagzeile für irgendwelche Klatschmagazine produzierte.

"Okay. Dann lass uns gehen."
Schneller als ich gucken konnte hatte Samu dem Kellner mit einem Handzeichen bedeutet, zu unserem Tisch zu kommen, um die Rechnung zu zahlen.
Nachdem auch sein Freund Antonio uns verabschiedet hatte, verließen wir das Lokal und schlenderten dann weiter am Hafen entlang.
Die Sonne war inzwischen untergegangen und die Straßen und Wege waren deutlich leerer geworden.

Forever Yours / Samu & TaleaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt