Kapitel 11

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>>> Zach Bryan - Something in the Orange <<<

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Vier Tage später war ich wieder mit Harry verabredet. Diesmal trafen wir uns bei ihm und ich war nicht sicher, ob ich wirklich bereit dazu war. Ich verband unheimlich viel mit seinem Haus, so viele Erinnerungen. Doch ich konnte mich nicht für immer verstecken. Wenn ich Harry und mir eine Chance geben wollte, dann musste ich über meinen Schatten springen.

Also stand ich vor Harrys Haustür und sah auf das Klingelschild. Es war lange her, dass ich bei ihm geklingelt hatte. Sein Haustürschlüssel war nicht mehr in meinem Besitz.

Ich atmete noch einmal tief durch und drückte dann die Klingel.

Die vorbeifahrenden Autos im Hintergrund waren das einzige Geräusch, das ich wahrnahm, während ich darauf wartete, dass die Haustür sich öffnete.

Ich musste an die erste Begegnung mit ihm denken. Damals hatte ich tatsächlich Angst und viel Respekt vor ihm. Da hatte ich noch nicht gewusst, dass er die liebste Seele auf dem Planeten war.

Als sich die Tür öffnete, sah ich Harry direkt in die Augen.

Er lächelte sofort, als er mich sah. Es war nicht das gleiche Lächeln wie damals, sondern er wirkte noch immer verunsichert, mich zu sehen. Ehrlich gesagt war ich es auch. Ich wusste nicht, wie ich ihm gegenüber reagieren sollte. Wir waren uns nicht fremd, im Gegenteil. Aber trotzdem fühlte es sich komisch an, wieder von vorne anzufangen.

Neuanfänge waren immer irgendwie schwierig.

„Hey", sagte Harry mit sanfter Stimme.

„Hey", antwortete ich und wollte meine Arme heben, um ihn zu umarmen, doch irgendwas in mir sträubte sich dagegen, also tat ich es nicht.

Harry ging einen Schritt zur Seite, sodass ich eintreten konnte. Er hatte die Tür noch nicht ganz hinter mir geschlossen, da stockte ich.

Sein Eingangsbereich war fast nicht wieder zu erkennen. Irritiert sah ich mich um und begutachtete die grauen Wände und den... pinken Teppichboden, welcher die Stufen schmückte.

Langsam drehte ich mich zu Harry um und sah ihn fragend an.

„Ich... brauchte eine Veränderung", sagte er, ohne, dass ich ihm eine Frage gestellt hatte, doch anhand meines Blickes musste er bereits gemerkt haben, worauf ich hinaus wollte.

"Offensichtlich", murmelte ich und sah mich um. Es sah gut aus und es passte total zu Harry. Im Flur hing die Kunst, die er sich damals gekauft hatte. Er hatte sie nicht wie ursprünglich geplant in sein Studio gehängt.

Ich zog meine Schuhe aus und ging in die Küche, die sich nicht allzu sehr verändert hat.

Harry folgte mir leise.

"Mich hat alles an dich erinnert", sagte er schließlich und ich sah ihn überrascht an. "Ich musste in diesem Haus irgendwas ändern, in der Hoffnung, dass ich dich so vergessen könnte"

Ich sagte nichts, sondern sah Harry noch immer an, der emotionslos auflachte.

"Am Ende hat mich selbst die blöde Kaffeemaschine an dich erinnert", bemerkte er. "Es war unmöglich, dich irgendwie zu vergessen"

Etwas planlos standen wir in der Küche und ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

"Eigentlich bin ich froh, dass du mich nicht vergessen hast", offenbarte ich Harry schließlich.

Sanft lächelte Harry.

"Ich auch. Aber wie könnte ich dich auch vergessen, Ava"

Ich schluckte die Worte runter, die mir auf der Zunge lagen. Ich wollte ihm verzeihen und ihm nicht ständig Vorwürfe machen und ihm seine Fehler der Vergangenheit vorhalten.

"Magst du etwas trinken?", fragte Harry mich und ich nickte.

"Ein Margarita wäre toll", antwortete ich.

Harry sah schmunzelnd zu mir herüber. Vielleicht hatte er erwartet, dass ich nur ein Wasser trinken würde, aber mir war nicht danach. Ich brauchte etwas stärkeres.

"Geht klar"

Nachdem ich an dem Küchentisch Platz genommen hatte, beobachtete ich Harry dabei, wie er uns beiden einen Margarita mischte. Margaritas und Harry gehörten einfach zusammen. Ich erwischte mich selbst dabei, wie ich lächelte, während ich Harry zusah.

Wie sehr ich ihn vermisst hatte, wurde mir gerade erst wieder bewusst.

Harry reichte mir einen Margarita, den ich dankend annahm. Wir sahen uns tief in die Augen, als wir gemeinsam anstießen. Ich hätte nie gedacht, dass ich weitere Erinnerungen mit Harry und Margaritas sammeln würde.

"Sollen wir ins Wohnzimmer?", fragte er.

Ich nickte und stand auf.

Sofort ging ich zu dem Sessel, in dem ich bereits sehr oft gesessen hatte und nahm darin Platz. Harry setzte sich mir gegenüber auf das Sofa und nahm einen Schluck aus seinem Glas.

"Wie geht es dir?", fragte ich ihn schließlich, um ein Gespräch zu beginnen.

"Ganz okay. Ich habe im Moment viel mit Jeff zu tun, weil wir die US Tour planen"

Überrascht hob ich die Augenbrauen.

"Oh?"

"Im Sommer für zweieinhalb Monate", erklärte Harry.

"Wie kommt es, dass du zuerst in den USA tourst und nicht in Großbritannien oder Europa?", fragte ich interessiert nach und führte mein Glas an die Lippen.

"Die USA bringen mehr Geld ein", lachte Harry, "Das Reisen dort ist nicht so umständlich und teuer wie in Europa"

Mir wurde bewusst, dass ich keinerlei Ahnung von seinem Job hatte, doch ich hörte interessiert zu, als er mir die weiteren Vorteile der USA erklärte.

"Das klingt anstrengend", bemerkte ich und Harry nickte.

"Das ist es, aber es ist okay und gehört zum Musikersein dazu. Für die Zeit, die ich weg bin, brauche ich jedoch dringend jemanden, der sich ums Haus kümmert"

Erwartungsvoll sah Harry mich an. Ich trank einen großen Schluck meines Margaritas, um die Antwort weiter heraus zu zögern. Ich zuckte mit den Schultern.

"Ich habe leider einen anderen Job", erklärte ich ihm. Für einen kurzen Augenblick sah Harry enttäuscht aus, er fing seine Gesichtszüge jedoch schnell wieder.

"Wo arbeitest du nun?", fragte er mich.

"In einem Café", antwortete ich knapp.

"Muss ich dir alles aus der Nase ziehen?", lachte Harry und ich grinste.

"Im Nook"

"Das Café bei Hampstead Heath?", fragte Harry sofort nach.

Langsam nickte ich. Mir war nicht bewusst, dass er es kannte. Es war ein kleines Café, das eigentlich eher unscheinbar war.

"Warst du mal da?"

Ich arbeitete nicht selten dort, also müsste es mir eigentlich aufgefallen sein, doch vielleicht hatte er bewusst das Café gemieden, wenn ich da war.

Harry schüttelte den Kopf.

"Habe aber nur Gutes darüber gehört"

"Es ist toll dort. Es macht Spaß. Malou ist meine Kollegin und inzwischen auch eine gute Freundin von mir"

"Das freut mich", antwortete Harry, "Wie geht es Paco und Judy?"

Ich ließ den Blick sinken, als Harry Judys Namen erwähnte.

We should open up [Harry Styles Fanfiction H.S. deutsch I German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt