>>> Tove Lo - Habits (Stay High) <<<
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Harry folgte meiner Aufforderung und blieb sitzen.
Ich war froh, dass er hier war. Er hatte sich ewig nicht bei mir gemeldet, doch jetzt saß er wieder vor mir. War es so wie früher?
Nein.
Es war kein bisschen wie früher.
Und ich wusste nicht, ob es jemals wieder so werden würde.
"Als du nicht mehr bei mir warst, habe ich erst gemerkt, wie sehr ich dich brauche. Wie viel positiven Einfluss du auf mich hattest und auch immer noch hast. Mitch hat sich extreme Sorgen gemacht und dachte, dass ich mich nie wieder beruhigen würde. Ich musste dich irgendwie aus meinem Kopf bekommen"
"Was meinst du?"
"Die einzige Situation, in der ich nicht die ganze Zeit an dich dachte, war, wenn ich high war"
Die Drogen waren immer seine Zuflucht. Wenn sie nicht auch der Grund dafür gewesen wären, dass er mich betrogen hatte.
"Ach ja?"
Harry nickte langsam.
"Das war nicht unbedingt meine klügste Idee, um dich zu vergessen", bemerkte er und ich schüttelte kaum merklich den Kopf.
"Was war denn die bessere Idee? Sex mit anderen Frauen, um mich zu vergessen?", fragte ich schnippisch, obwohl das sein gutes Recht gewesen wäre. Auch ich hatte Sex, um ihn zu vergessen. Das durfte ich ihm nicht zum Vorwurf machen, doch ich war zu verletzt.
"Wenn ich high blieb, war da kein Platz für dich, für deine Augen, dein Lächeln... Vermutlich habe ich noch nie so viel konsumiert, wie in den letzten Wochen"
Er hatte wieder nicht auf meine Frage geantwortet, als würde er bewusst auf nichts antworten, das mich verletzen könnte.
"Als ich dich angerufen habe, Harry," begann ich und wandte den Blick von ihm ab, "da hast du mir gesagt, dass du dich bei mir meldest. Ich habe über zwei Monate auf deinen Anruf gewartet. Ich dachte schon, dass du nichts mehr von mir wissen willst, du mich längst vergessen und eine andere Frau an deiner Seite hast. Wieso hast du dich nicht gemeldet?"
Ich wischte eine Träne von meiner Wange.
Harry sah auf seine Hände, die er auf dem Tisch gefaltet hatte.
Eine seiner braunen Haarsträhnen war in sein Gesicht gefallen, doch er tat nichts dagegen. Sie lockte sich leicht und nur dadurch wurde verhindert, dass sie ihm nicht bis ins Auge fiel.
Es tat weh, wie schön er war.
"Nach deinem Anruf habe ich versucht, wieder etwas klarer zu werden. Es brauchte einige Zeit, bis die Drogen aus meinem Körper waren und das Verlangen danach nicht mehr so groß war. Das hätte ich dir vermutlich einfach schreiben oder sagen können, aber..."
Harry verstummte. Er schloss kurz die Augen und als er sie wieder öffnete, stand eine Traurigkeit in ihnen, die mich stocken ließ. Es war für mich noch immer kaum zu glauben, dass wir gegenüber saßen und miteinander redeten. Dass wir darüber sprachen, was passiert war und vielleicht alles wieder mehr oder weniger gut werden würde.
"Aber...?", wiederholte ich Harrys letztes Wort und forderte ihn damit auf, weiterzusprechen.
Harry ließ den Blick wieder fallen, als fiele es ihm zu schwer, mir in die Augen zu sehen.
Leise Regentropfen klopften an die Fensterscheibe hinter mir und ließen die Stille zwischen Harry und mir nicht ganz so laut erscheinen.
"Ich hatte Angst"
Ungläubig sah ich ihn an.
"A-Angst?", fragte ich unsicher nach.
Er sah mich noch immer nicht an. Unruhig rieb er sich mit seinem Daumen über die Unterlippe.
"Harry", sagte ich mit kratziger Stimme. Es tat weh, seinen Namen auszusprechen. Es war ungewohnt. Als hätte ich ihn ewig nicht bei Namen genannt.
Langsam sah er auf. Die Falte zwischen seinen Augenbrauen war tief und fast verzweifelt sah er mich an.
"Wieso hattest du Angst?"
Mir entging nicht, dass sein Kiefer sich anspannte und sein Kinn leicht bebte.
"Ich hatte niemals damit gerechnet, dass d-du-", seine Stimme brach und er räusperte sich schnell, doch ich bemerkte es trotzdem, "dass du mich wirklich zurück willst. Ich hatte Angst, dass du es nicht ernst meinst"
"Ich habe dich mitten in der Nacht angerufen. Glaubst du wirklich, ich würde es nicht ernst meinen?", fragte ich nach.
"Nachts tut man manchmal Dinge, die man am nächsten Morgen bereut", sagte Harry.
Mit diesem Satz traf er einen wunden Punkt in mir und ich brach in Tränen aus.
Ich wollte nicht weinen. Ich wollte es wirklich nicht. Doch seine Worte zeigten mir, wie verletzt ich noch immer war.
"Ich dachte, dass ich dich für immer verloren hätte", fügte er noch hinzu, doch mein Schluchzen war so laut, dass ich ihn kaum noch verstand. Heiße Tränen liefen über meine Wangen, sodass ich mein Gesicht in meinen Händen vergrub. Niemals wollte ich zulassen, dass Harry erneut sah, wie sehr er mich verletzt hatte, doch ich konnte nicht mehr stark sein.
Es dauerte nicht lange, bis ich zwei Arme um meinen Bauch spürte. Harrys warmer Körper presste sich an meine Seite und er umarmte mich fest.
Das war absurd.
Noch immer weinte ich und sah nicht auf, doch Harry musste auf dem Boden knien, um mich so umarmen zu können, während ich auf dem Stuhl saß. Er presste sein Gesicht gegen meine Rippen und ich spürte, wie auch er stumm weinte.
Wir waren gebrochen.
"I-ich kann nicht ohne dich, Harry", schluchzte ich und er schüttelte den Kopf.
"Ich werde an deiner Seite sein, wenn du das willst. Ich werde dich nie wieder verletzen"
"Ich weiß nicht, ob ich das alles kann", murmelte ich mehr zu mir als zu ihm.
"Bitte lass es uns versuchen. Ava, ich brauche dich so sehr"
Zögernd nahm ich die Hände von meinem Gesicht und wischte die Tränen von meinen Wangen. Langsam ließ Harry mich los, blieb aber noch weiter auf dem Boden sitzen. Er sah mit glasigen Augen zu mir auf, seine Wangen waren feucht und gerötet.
"Einverstanden", sagte ich schließlich und nur allmählich wurde mir klar, was ich gesagt hatte.
Wir würden es noch einmal versuchen. Wir würden unserer Beziehung eine zweite Chance geben.
Denn manchmal musste man brechen, um wieder neu beginnen zu können.
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We should open up [Harry Styles Fanfiction H.S. deutsch I German]
FanfictionMir entging nicht, dass Harry mir etwas näher kam. Er war noch immer weit entfernt, doch ich merkte, dass er mich küssen wollte. Und ich wollte ihn auch küssen. Aber gleichzeitig konnte ich es nicht. Avas Vertrauen zu Harry ist gebrochen und gleichz...