>>> Daughter - Home <<<
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Ich hatte in der Nacht kaum geschlafen. Jedes Mal, wenn ich einschlief, wachte ich durch einen schrecklichen Albtraum wieder auf.
Am liebsten wollte ich nur weinen, aber ich wusste nicht einmal, worüber genau ich weinen sollte, deshalb lag ich einfach nur im Bett und starrte vor mich hin.
Es war quasi unmöglich, nicht in einer Gedankenspirale zu enden.
Was ist, wenn ich Krebs habe?
Wenn ich operiert werden muss und niemals Kinder kriegen werde?
Operationen machten mir Angst. Ich würde das niemals ohne Harry schaffen. Ich brauchte ihn an meiner Seite, aber gleichzeitig konnte ich auch nicht erwarten, dass er dafür seine Tour unterbrach.
Ich hatte Angst.
So viel Angst.
Ich wischte mir einige Tränen aus dem Gesicht, bis ich schließlich aufstand und runter in die Küche ging. Es war noch früh und dauerte, bis Anne kommen würde.
Mit keinen Worten konnte ich ausdrücken, wie viel es mir bedeutete, dass sie zu mir kam. Wie sehr diese Familie zusammenhielt, war bewundernswert. Ich vermisste meine Eltern. Sie hätten das gleiche für mich getan.
Ich saß in der Küche, hatte meine Beine angezogen und mit beiden Händen die Teetasse fest umklammert, während ich aus dem Fenster sah. Eigentlich starrte ich eher vor mich hin, während mein Tee immer kälter wurde. Letztlich hatte ich keinen einzigen Schluck getrunken.
Es klingelte.
Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich einfach nur in der Küche gesessen und nichts gemacht hatte.
Meine Beine taten weh, als ich aufstand. Ich stellte die Tasse ab und ging langsam zur Tür. Nur beiläufig sah ich, dass es bereits 11 Uhr war.
Als ich die Tür öffnete, stand Anne davor. Sie lächelte mich fröhlich an, doch an ihrem Blick sah ich, dass sie besorgt war. Harry hatte ihr zwar nicht gesagt, was genau los war, aber sie wusste trotzdem, dass es etwas ernstes sein musste. Mütter wussten so etwas.
„Hallo Liebes", sagte sie mit warmer Stimme und ich lächelte. Zumindest versuchte ich es.
„Hallo Anne", erwiderte ich und sie zog mich in eine feste Umarmung. Es tat gut, umarmt zu werden und endlich mal wieder etwas körperliche Nähe zu spüren. Am liebsten hätte ich sofort losgeheult.
„Kannst du mir das Tor aufmachen, damit ich nicht an der Straße parken muss?", fragte sie und ich nickte.
Anne und ich kannten uns kaum, aber dennoch war sie mir vertraut und es fühlte sich an, als würde ich sie schon lange kennen. Ihre Anwesenheit tat mir bereits jetzt gut.
Nachdem Anne ihr Auto auf Harrys Grundstück geparkt hatte, folgte sie mir ins Haus.
„Ich koche uns erst einmal etwas schönes zu essen, in Ordnung?", fragte sie, als sie ihre Sachen abgestellt hatte.
„Das ist lieb, aber das musst du wirklich nicht", antwortete ich, doch Anne schüttelte den Kopf.
„Ich möchte aber gerne. Wir beiden Damen machen es uns jetzt richtig schön gemütlich"
Ich lächelte sie an. Sie war so herzlich, wie sollte ich ihr da widersprechen?
Wir gingen gemeinsam in die Küche und Anne begann, Kartoffeln zu schälen. Ich schüttete meinen kalten Tee weg und kochte uns beiden einen neuen.
Wir unterhielten uns die gesamte Zeit über Harry, über Annes Jugend und andere Themen, die mich von dem Arzttermin am morgigen Tag ablenkten.
Nach dem Essen saßen wir auf dem Sofa. Anne lächelte mich an. Es war bereits Nachmittag und damit wuchs die Angst vor morgen immer weiter in mir. Harry hatte mir geschrieben, dass er mich später anrufen würde und gefragt, ob seine Mum schon da ist.
"Du siehst traurig aus", bemerkte Anne irgendwann und sah mich besorgt an.
Ich zuckte mit den Schultern, weil ich spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Wenn ich sprechen würde, dann würde ich auf jeden Fall anfangen, zu weinen, deshalb ließ ich einfach nur den Kopf sinken.
Anne rückte an mich heran und nahm mich in den Arm.
Als sie das tat, schluchzte ich auf und schlang meine Arme um sie. All die Angst fand durch meine Tränen einen Weg nach draußen.
Anne sagte nichts, sondern hielt mich einfach nur fest und wiegte mich in ihren Armen sanft hin und her.
"Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst, aber ich bin bei dir und höre dir zu, wenn du es doch möchtest"
Ich weinte bitterlich und hasste, wie schwach ich war.
Harry hatte Unrecht.
Ich war keine starke Frau.
Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, in der Anne mich einfach nur gehalten hatte, aber irgendwann hörten meine Tränen auf. Anne reichte mir ein Taschentuch, mit dem ich mir die Nase putzte.
"Hat Harry irgendetwas erzählt?", fragte ich sie. Meine Stimme klang fremd.
"Von dir?"
Ich nickte.
"Nichts, das erklären würde, warum du so traurig sein könntest, wie du es gerade bist"
Ich ließ den Blick sinken und wischte mit dem Taschentuch unter meiner Nase her. Es war ganz und gar Harrys Art, dass er nichts erzählte, wozu er nicht das Recht hatte.
Ich vermisste ihn.
Gleichzeitig war ich froh, dass Anne hier war. Sie gab mir gerade viel mentale Unterstützung.
Ich wusste, dass sie mich sicherlich verstehen würde und mir nicht wie Judy unterstellen würde, dass sich alles nur um mich drehte.
"Meine Eltern sind gestorben", sagte ich mit brüchiger Stimme, "und ich gebe mir bis heute die Schuld"
"Oh Liebes"
Anne nahm mich wieder in den Arm und strich mir langsam über den Rücken. Ich starrte vor mich hin, weil ich mich fühlte, als hätte ich keinerlei Tränen mehr im Körper.
Sie löste sich von mir, hielt mich aber noch an beiden Schultern fest.
"Es ist nicht deine Schuld, egal, was passiert ist. Rede dir das niemals ein"
"Ich wünschte einfach, ich hätte sie beschützen können"
Anne sah mich einen Moment an. In ihrem Blick sah ich ehrliches Mitleid.
"Möchtest du mir erzählen, was genau passiert ist oder sollen wir irgendetwas machen, das dich ablenkt?"
"Ich weiß nicht, ob dich das wirklich interessiert", sagte ich und merkte, wie verunsichert ich geworden bin, dadurch dass Judy immer wieder ein Problem mit mir hatte.
"Natürlich interessiert es mich, sonst würde ich nicht fragen. Du musst nichts erzählen, was du nicht willst"
Noch einen Moment sah ich Anne an. Sie wartete geduldig meine Entscheidung ab, bis ich beschloss, ihr meine Vergangenheit zu erzählen.
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We should open up [Harry Styles Fanfiction H.S. deutsch I German]
FanfictionMir entging nicht, dass Harry mir etwas näher kam. Er war noch immer weit entfernt, doch ich merkte, dass er mich küssen wollte. Und ich wollte ihn auch küssen. Aber gleichzeitig konnte ich es nicht. Avas Vertrauen zu Harry ist gebrochen und gleichz...