Kapitel 22

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>>> CARYS - Princesses Don't Cry <<<

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Zwanzig Minuten später saßen wir im Taxi und fuhren nach Hampstead zu Harry. Damals war ich nie mit Taxen gefahren, aber seitdem ich Harry kannte, war es für mich nicht mehr fremd. Sonst hatte ich Taxifahren immer irgendwie unheimlich gefunden - man fuhr mit einer völlig fremden Person irgendwo hin. Ein gruseliger Gedanke für mich.

Harry bezahlte die Taxifahrerin und bedankte sich bei ihr, während ich nach meiner Handtasche griff und die Autotür öffnete, um auszusteigen.

„Kannst du dich beschäftigen, wenn Mitch hier ist?", fragte Harry mich, als wir sein Haus betraten.

Sofort nickte ich.

„Natürlich. Ich kann mich immer gut selbst beschäftigen", sagte ich und zwinkerte ihm zu.

Harry grinste.

„Dann ist ja gut. Ich gehe gerade noch schnell duschen, falls Mitch schon kommt, kannst du ihm gerne aufmachen"

„Okay", sagte ich und Harry gab mir einen kurzen Kuss auf die Stirn, um nach oben zu gehen.

Ich ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher ein. Währenddessen schrieb ich Malou, weil wir schon seit zwei Tagen keine Schicht mehr zusammen hatten. Wir würden erst am Samstag wieder zusammen arbeiten. Nächste Woche Montag sollte jemand neues bei uns beginnen und musste von Malou eingearbeitet werden, weshalb sie einige Überstunden machen würde.

Nach zehn Minuten klingelte es an der Haustür und ich stand auf. Im Badezimmer hörte ich den Fön, Harry sollte also gleich fertig sein.

Ich öffnete die Tür und Mitch sah für einen kurzen Moment überrascht aus, als ich vor ihm stand und nicht Harry.

„Hey Mitch", sagte ich und lächelte.

„Hi", antwortete er, während ich ihn ins Haus ließ. „Mit dir hatte ich jetzt nicht gerechnet"

„Tut mir Leid", sagte ich, sodass Mitch als Reaktion darauf auflachte.

„Es gibt schlimmeres als dich, Ava", erwiderte er und ich gluckste.

„Ist das ein Kompliment?", fragte ich nach.

Mitch zuckte nur mit den Schultern, antwortete aber nicht weiter.

„Harry ist gerade noch im Bad", informierte ich ihn. Mitch nickte.

„In Ordnung"

Ich ging ins Wohnzimmer zurück, weil ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte. Zu meiner Überraschung folgte Mitch mir. Er setzte sich aufs Sofa, während ich mich auf meinen Stammplatz fallen ließ.

„Freust du dich auf die Tour?", fragte ich ihn, um das Gespräch mit Mitch weiterlaufen zu lassen. Das war das erste richtige Gespräch, das ich überhaupt mit Mitch führte und wir kannten uns schon wirklich lange.

„Ja, sehr. Es ist immer schön, auf Tour zu sein. Besonders in Amerika bin ich gerne unterwegs"

„Das ist sicher aufregend"

Mitch nickte, aber ich bemerkte, dass er eigentlich über etwas ganz anderes reden wollte.

Er sah mich nicht an, als er sagte: „Ich freue mich, dass ihr beiden wieder zueinander gefunden habt"

Erst jetzt blickte er direkt zu mir und hob neugierig die Augenbrauen, sagte jedoch nichts weiter. Ich verstand seine stumme Aufforderung und nickte langsam.

„Aus irgendeinem Grund habe ich ihm verziehen", sagte ich und lachte leise. Mitch lächelte nur als Antwort darauf.

„Ich hatte Sorge, dass du es nicht tun würdest. Ich hätte zumindest sehr gut verstanden, wenn du es nicht getan hättest", antwortete Mitch.

„Wieso hattest du Sorge?", fragte ich ihn neugierig.

Mitch schluckte.

„Mit ihm war nichts mehr anzufangen", erzählte Mitch mit leiser Stimme, als habe er Angst, dass Harry ihn hören konnte und sprach Harrys Namen bewusst nicht aus. „Er war entweder betrunken, high oder beides. Meistens beides. Keine Ahnung... Ich habe versucht, mit ihm darüber zu reden, aber ein vernünftiges Gespräch haben wir nie wirklich zustande bekommen, weil er unter Drogen stand. Er hat sich immer nur die Schuld gegeben und davon geredet, wie sehr er alles bereute, was er getan hatte"

Ich sah kurz zu Boden, ehe ich fragte: „Er hat in dieser Zeit mit vielen Frauen geschlafen, um mich zu vergessen oder?"

Mitch presste die Lippen aufeinander.

„Ich bin nicht in der Position, dir das zu sagen, Ava", antwortete er loyal.

Ich seufzte und schüttelte den Kopf.

„Ich weiß, aber... er hat es mir auch nicht gesagt und ich habe Angst, dass ich einen Fehler gemacht habe, weil ich ihm verziehen habe"

„Das hast du nicht. Er bereut wirklich, was er getan hat"

„Ich weiß nicht, was ich dazu noch sagen soll..."

„Ava", sagte Mitch und seufzte. „Es stimmt nicht"

„Was?", fragte ich sofort nach und verstand nicht, worauf Mitch hinaus wollte.

„Es gab keine einzige Person. Er war zwar dauerhaft betrunken oder high, aber er hat niemand anderes in der Zwischenzeit gehabt"

Ungläubig sah ich Mitch an, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte.

"Sag Harry nicht, dass ich dir das gesagt habe"

Das hieß, in der Zeit, in der ich versucht habe, von Harry loszukommen und mit Frauen und Männern geschlafen hatte, hat Harry niemand anderes gehabt?

Ich fühlte mich fast schon schlecht.

„Wie soll ich mit all dem umgehen, Mitch?"

„Das kann ich dir nicht sagen, es tut mir Leid"

Wir schwiegen einige Momente.

„Kannst du mir etwas versprechen?", fragte ich ihn schließlich.

„Hm?"

"Kannst du, wenn ihr in Amerika seid, ein Auge auf ihn haben? Ich ertrage es nicht, das noch einmal durchzumachen"

Mitch nickte langsam.

„Du solltest dir keine Gedanken machen. Ich habe ihn noch nie so erlebt, wie er mit dir ist. Wenn er auch nur noch einmal auf so eine scheiß Idee kommt, mache ich ihm sein Leben zur Hölle, darauf kannst du wetten"

Mitch' Aussage brachte mich zum Lächeln.

„Versprochen", fügte Mitch noch hinzu, bevor wir hörten, dass Harry die Treppe herunterkam. Mitch und ich lächelten uns noch einmal kurz an, ehe Mitch aufstand und zu Harry ging, um ihn zu begrüßen.

Harry kam nach der Begrüßung kurz zu mir und gab mir einen Kuss, ehe die beiden hinunter in den Keller gingen, um alles weitere für die Tour zu besprechen.

Ich hatte ein mulmiges Gefühl dabei, dass Harry mich so lange alleine lassen würde. Er war beliebt, bei so vielen Frauen und auch bei Männern. Ich wusste und verstand natürlich auch, welche Wirkung er auf Menschen hatte. Genau das machte mir ein komisches Gefühl. Doch gleichzeitig vertraute ich Mitch. Inzwischen hatte ich schon längst verstanden, wieso Mitch Harrys bester Freund war.

Doch er war immer noch Harrys bester Freund. Im Zweifelsfall würde Mitch immer für Harry lügen.

Ich schüttelte den Kopf, weil meine Gedanken absurd waren.

Ich schaltete auf irgendein Programm, um mich abzulenken.

We should open up [Harry Styles Fanfiction H.S. deutsch I German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt