Kapitel 52

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>>> Greta Lovisa - Svea's Song <<<

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Morgen war mein Geburtstag.

Und so sehr ich mich auch freute, diesen mit Harry zu verbringen, desto trauriger stimmte es mich auch, weil ich wusste, dass Harrys Tour damit ebenfalls näher rückte. In einer Woche würde ich alleine hier sitzen.

Vermutlich war es gut, weil ich dann viel Zeit für mich hatte, um mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Aber ich fühlte mich trotzdem nicht wohl damit. Ich hatte viel zu oft darüber nachgedacht, doch mit ihm mitzukommen.

Aber mein Unterbewusstsein sagte mir, dass es nicht die richtige Entscheidung sein würde.

Ich konnte hier gerade nicht einfach weg.

"Was ist los?", fragte Harry mich, der neben mir saß und von seinem Handy aufsah. Besorgt musterte er mich.

Ich sah kurz zu ihm, ließ den Blick aber wieder fallen.

Traurig presste ich die Lippen zusammen. Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein Kloß in meinem Hals bildete.

Harry legte das Handy zur Seite und rückte näher an mich heran.

"Hey", sagte er sanft.

Ich sah zu ihm auf. Tränen hatten sich in meinen Augen gebildet und als ich blinzelte, lief eine über meine Wangen. Harry strich sie mir sofort weg.

"Was ist los, Baby?", fragte er erneut und hielt mein Gesicht fest.

"Ich will nicht, dass du gehst", schluchzte ich.

Harrys Blick wurde weich und er sah mich traurig an.

"Es tut mir so Leid", sagte er, doch ich schüttelte den Kopf.

"Bitte entschuldige dich nicht. Das ist dein Job und ich will, dass du Spaß daran hast. Es wird einfach nur so schwierig für mich. Allein die Zeitverschiebung macht mir zu schaffen. Ich habe keine Ahnung, wie spät es bei dir sein wird, was du machst oder wann ich mich bei dir melden kann"

"Erst einmal kannst du dich immer bei mir melden. Ganz egal, wann", versicherte Harry mir und strich mit seinem Daumen über meine Wange.

"Ich habe ein komisches Gefühl dabei, Harry. Wenn ich an deine Tour denke, bekomme ich Bauchschmerzen, dabei will ich das gar nicht, ich freue mich schließlich für dich, dass du auf Tour gehen und deinem Job nachgehen kannst. Ich weiß, wie glücklich es dich macht, auf der Bühne zu stehen"

Harry nahm mich in den Arm und strich mir über den Rücken. Ich klammerte mich an ihn.

Ich fühlte mich verletzlich. Ich wusste nicht, wohin mit meinen Gedanken und meinen Gefühlen.

"Wir schaffen das. Es geht vorbei und dann werden wir wieder zusammen sein. Wenn ich wieder zurück bin, können wir gemeinsam in den Urlaub fliegen. Wo auch immer du hin willst"

Ich löste mich von ihm und sah ihn an.

"Hättest du Lust darauf?", fragte Harry mich.

Kurz überlegte ich, aber nickte dann.

"Wo würdest du hinwollen?"

"Italien. Oder Spanien", antwortete ich.

Harry lächelte.

"Ich habe ein Haus in der Toskana. Wir können dorthin, alles hinter uns lassen und so lange bleiben, wie du möchtest"

Überrascht hob ich die Augenbrauen.

"Du hast ein Haus in Italien?"

Harry nickte.

"Das hast du mir noch nie erzählt", bemerkte ich.

"Das hat sich einfach noch nie ergeben. Aber wäre das etwas, auf das du Lust hättest?"

Ich nickte.

"Das fände ich sehr schön. Das ist eine wundervolle Vorstellung, mit dir in einem ganz anderen Land zu sein, süßer Wein, selbstgemachte Nudeln und gutes Pesto"

Ich träumte mich schon jetzt ans Meer und den Gedanken, mit Harry gemeinsam Urlaub zu machen, fand ich beruhigend.

"Ich verspreche es dir, dass wir das machen werden, sobald ich aus Amerika zurück bin"

Als ich meine Tränen wegwischte, lächelte Harry mich aufmunternd an.

Es war wirklich schlimm, wie anhänglich ich geworden war. Auch das schlechte Gefühl, das ich hatte, wenn ich an die Tour dachte, ließ nicht nach. Ich wusste, dass ich mich auf meine Intention verlassen konnte, doch genau das machte mir Angst. Ich würde es nicht durchstehen, wenn Harry mich noch einmal verletzt.

Er sah mich an.

"Bist du okay?", fragte er mich.

Ich nickte.

"Ja. Es tut mir Leid, dass ich derzeit oft traurig bin"

"Das ist kein Grund, um sich zu entschuldigen. Du hast jedes Recht dazu, traurig zu sein und darfst das Gefühl zulassen", vergewisserte Harry mir.

"Ich habe das Gefühl, dass ich derzeit nichts auf die Reihe bekomme. Mein Studium läuft richtig schlecht, ich habe meine Freundin und meinen Job verloren, morgen habe ich Geburtstag und ich habe mich nicht einmal darum gekümmert, eine Feier zu organisieren. Ich schaffe das gerade irgendwie nicht"

Ich fühlte mich schwach und frustriert. Das konnte so einfach nicht weitergehen.

"Das ist okay, Baby. Mach dir nicht so viele Gedanken"

Ich lehnte mich an Harrys Brust und er strich mir über meinen Arm. Mir war schlecht und ich war erschöpft. Keine Ahnung, was derzeit mit mir los war.

"Kann ich dir irgendetwas Gutes tun?", fragte er mich irgendwann, nachdem wir lange geschwiegen hatten.

"Ich glaube, ich möchte ein Bad nehmen"

Harry küsste meinen Scheitel.

"Ich lasse dir das Wasser ein", sagte er sofort und stand auf, um nach oben zu gehen.

Harry war wirklich fürsorglich. Obwohl er derjenige war, der unheimlich viel Stress hatte und bestimmt auch aufgeregt war wegen der Tour, kümmerte er sich die ganze Zeit um mich. Ob er es bereute, dass er mit mir zusammen war? Sicherlich hatte er nicht gewusst, dass ich so emotional werden würde, wenn es darum ging, dass wir uns für eine begrenzte Zeit trennen mussten. Ich hatte selbst nicht damit gerechnet.

Noch einen Moment starrte ich aus dem Fenster, ehe ich nach oben ging.

Als ich das Badezimmer betrat, schüttete Harry gerade Badesalz in die Wanne. Er kam danach auf mich zu und nahm mich in den Arm.

"Wenn du etwas brauchst, rufst du mich, okay?"

"Danke, Harry"

Ich schaltete das Wasser aus, als die Wanne voll war und stieg in das heiße Wasser, nachdem ich mich ausgezogen hatte.

Langsam glitt ich mit meinen Händen über meinen Körper.

Seitdem Harry und ich zusammen waren, wollte ich wieder zunehmen. Mir fiel immer mehr auf, dass mir das einfach nicht gelang. Im Gegenteil.

Ich konnte deutlich meine Rippen spüren. Meine Finger wanderten über meinen Bauch zu meinen Beckenknochen. Ich aß ganz normal. Es machte überhaupt keinen Sinn, dass ich Gewicht verlor.

Vielleicht stresste mich die Gesamtsituation gerade doch mehr, als ich mir eingestehen wollte. Ich sank mit meinem Körper weiter in die Wanne und tauchte unter.

Die Welt wurde still.

Ich konzentrierte mich darauf, wie das Wasser gegen meinen Brustkorb drückte, sodass auch für einen Moment meine Gedanken still wurden und ich wiederholte das so oft, bis das Wasser kalt war.

We should open up [Harry Styles Fanfiction H.S. deutsch I German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt