Kapitel 64

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>>> Daughter - To Rage <<<

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Ich blickte auf das Foto.

"¿Qué es?", fragte Paco, weil ich nichts sagte.

Langsam sah ich von meinem Handybildschirm auf.

"Ich kann das nicht, Paco", sagte ich und spürte, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete.

Paco zog mir mein Handy aus der Hand und schaute sich das Foto an, das Ashley und Harry zeigte. Es sah aus, als hätten sie die Nacht miteinander verbracht und Harry würde sich gerade wieder anziehen. Ich hatte gesehen, dass er nur Unterwäsche trug, obwohl Ashley so vor ihm hockte, dass man genau hinsehen musste.

"Was soll das?", fragte ich Paco und spürte, wie meine Stimme zitterte, "Warum schickt sie mir solche Bilder? Sie will mich doch provozieren oder nicht? Ich kann das nicht, Paco, ich kann das alles einfach nicht. Was, wenn er mich doch mit ihr betrügt und ich bin so dumm und warte hier auf ihn, während er die ganze Zeit mit ihr schläft!", meine Stimme wurde immer lauter und bebte. Ich verschluckte mich fast an meinen eigenen Worten.

"Hey, hey, hey", machte Paco und legte das Handy beiseite, um mich an beiden Handgelenken festzuhalten, sodass ich ihn ansah. Eine Träne löste sich aus meinem Augenwinkel. Ich hatte mich völlig in Rage geredet.

"Du weißt, was du mir gerade noch gesagt hast oder?", fragte Paco mich und hielt mich noch immer fest.

Mit zusammengepressten Lippen sah ich ihn an.

"Dass ihr ehrlich zueinander seid", wiederholte Paco meine Worte, weil ich nicht antwortete. "Denkst du, Harry hätte all das für dich getan und betrügt dich dann mit der erstbesten dahergelaufenen Frau?"

"Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll", murmelte ich, obwohl ich von meinen eigenen Worten nicht überzeugt war.

"Am besten rufst du Harry an und sprichst mit ihm darüber. Deine ganzen Spekulationen, was sein und nicht sein könnte, sind völlig unnötig. Wenn Ashley dir geschrieben hat, ist Harry doch sicher auch schon wach. Wie spät ist es jetzt in Amerika?"

"Kurz nach 9", antwortete ich nur und Paco nickte.

"Na also"

Ich wusste, dass Paco Recht hatte. Er war ohnehin gerade derjenige, der den kühleren Kopf hatte und mit Verstand an die Sache ging. Ich war einfach zu emotional.

Ich griff nach meinem Handy, stand auf und ging in die Küche. Ich war nervös, als ich Harrys Nummer wählte.

"Guten Morgen", sagte Harry euphorisch, als er abnahm, "also- nein, nur hier ist Morgen... Entschuldige. Wie geht es dir?"

Leise lachte ich über Harrys Chaos.

"Hey. Ganz okay. Ich vermisse dich sehr und die erste Nacht ohne dich war schrecklich", sagte ich ihm.

Es war mir bereits jetzt unangenehm, dass ich ihm nicht vertraute und ich gerade viel mehr einen Kontrollanruf tätigte, als einfach nur zu genießen, seine Stimme zu hören.

"Mir ging es genau so. Ich habe kaum geschlafen"

Harry erzählte mir von seinem gestrigen Tag, dass ab morgen alles extrem hektisch bei ihm wird, wenn er zum Soundcheck muss und dass er kurzzeitig überlegt hatte, sein erstes Outfit für die Tour doch noch einmal zu wechseln.

Irgendwann kam Paco vorsichtig in die Küche, um nach mir zu sehen. Harry hatte mir so viel erzählt, dass ich den eigentlichen Grund, weshalb ich angerufen hatte, schon verdrängt habe.

Paco machte eine fragende Handbewegung und ich winkte ab, weil er sich noch gedulden musste.

"Harry", sagte ich, sodass er aufhörte, zu erzählen. Ich verstand, dass er aufgeregt war.

"Ashley hat mir geschrieben"

"Oh", machte Harry, "Hat sie dir Fotos geschickt? Ich hab ihr deine Nummer gegeben, damit sie dir ein paar Fotos schicken kann, die ich eher nicht auf Instagram posten werde"

"Mhm", machte ich.

Ich spürte, dass Harry zögerte.

"Was ist los?", fragte er nach.

Eigentlich wusste ich gar nicht wirklich, was ich sagen sollte.

"Ava?"

Ich räusperte mich.

"Ich war nicht sonderlich begeistert von dem Foto, das sie geschickt hat"

"Was meinst du?"

Ich nahm mein Hand vom Ohr, um Harry das Bild weiterzuleiten.

Es dauerte einen kurzen Moment, in dem Harry nichts sagte.

"Oh", machte er schließlich, als er sich das besagte Foto ansah. Er wusste, welchen Eindruck dies machen musste. "Ava, es tut mir Leid, es ist wirklich nicht das, wonach es aussieht. Ashley dokumentiert mich derzeit tagsüber, weil wir abends noch keine Show haben. Das Foto ist entstanden, als ich zwei Outfits anprobiert habe, um zu entscheiden, welches ich als erstes trage. Ich weiß nicht, wieso sie dir ausgerechnet dieses Foto geschickt hat, das war sicherlich ohne jeglichen Hintergedanken. Du musst mir glauben, dass es wirklich völlig harmlos ist"

Ich schwieg kurz.

"Was bleibt mir denn anderes übrig, Harry", antwortete ich nur, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Ich glaubte ihm, auch wenn alles in mir schrie, dass er mich anlog.

"Es ist wirklich völlig harmlos gewesen"

"Du weißt, dass ich dir vertraue", sagte ich ihm. "Ich kann nichts anderes tun. Ich kann dich nicht kontrollieren, ich kann nicht mal eben nach Amerika fliegen und nachsehen, ob das stimmt. Ich habe keine Wahl. Alles, was ich tun kann, ist dir zu glauben"

Harry schwieg einen Moment und ich ließ den Blick durch meine Küche wandern.

"Ich weiß", sagte Harry schließlich. "Es tut mir Leid, falls du dir Sorgen machst. Du weißt, das ist das letzte, was ich möchte"

Ich nickte, obwohl Harry es nicht sehen konnte und ging langsam durch den Raum.

Ich hatte keine Kraft dafür, mir ständig Gedanken darüber zu machen, ob Harry irgendeine andere hatte. Ich meinte es genau so, wie ich es Harry gesagt hatte: Ich hatte keine andere Wahl und musste ihm vertrauen.

Anders hatte unsere Beziehung keinen Sinn. Er würde oft unterwegs sein, während ich nicht mit dabei sein kann.

Und immer nur eifersüchtig zu sein, raubte mir die Kraft. Das konnte ich nicht.

"Es ist okay", sagte ich schließlich und atmete langsam aus.

In mir machte sich das Gefühl breit, dass ich naiv war. Aber ich stand auch in einer völligen Sackgasse und wusste nicht, was ich sonst tun sollte.

We should open up [Harry Styles Fanfiction H.S. deutsch I German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt