Kapitel 121

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>>> Jessie Murph - Pray <<<

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Zwei Tage später stand ich im Schlafzimmer vor dem Spiegel. Harry war am Duschen.

Ich trug nur einen BH und eine Shorts, während ich mich im Spiegel ansah. Meine Hand wanderte langsam über meinen Bauch. Meine Narben waren dunkel, sie waren deutlich zu sehen. Sie würden mich immer daran erinnern. An all das, was ich nicht kann.

Ich schluckte und wandte den Blick ab. Seit der Operation ertrug ich mein eigenes Spiegelbild nicht mehr, deshalb ging ich zum Schrank und zog mir etwas zum Anziehen heraus. Nicht nur die Operation, sondern auch die Kommentare der Fans machten mir mehr zu schaffen, als ich mir eingestehen wollte. Ich fühlte mich nicht mehr wohl in meiner Haut und hasste, dass all das solchen Einfluss auf mich hatte. Ich habe das nie gewollt. Ich wollte es nie zulassen, doch ich konnte nicht verhindern, dass es weh tat.

Der dicke Wollpullover versteckte meinen Körper und damit fühlte ich mich einigermaßen besser. Ich schlang meine Arme um meinen eigenen Körper, konnte jedoch nicht die Traurigkeit verhindern, die sich in mir befand. Ich ging gedankenverloren in den Flur und starrte nach draußen. Inzwischen waren nur noch wenige Blätter an den Bäumen und der Winter kündigte sich an.

Harry kam kurz darauf aus dem Bad. Er trug Shorts und ein Shirt. Als er mich bemerkte, kam er auf mich zu. Seine Haare waren nass von der Dusche.

Er schlang von hinten seine Arme um mich, küsste sanft meinen Kopf und wog mich langsam hin und her. Wir blickten gemeinsam raus.

„Kann nicht schon Weihnachten sein?", fragte ich ihn.

„Das wäre schön", antwortete Harry. Ich wusste, dass Weihnachten seine liebste Zeit war. Er konnte ungestört bei seiner Familie sein und die Ruhe genießen. „Was wünscht du dir zu Weihnachten?"

Ich dachte lange über seine Frage nach.

„Nichts, das man kaufen könnte", antwortete ich schließlich. Harrys Lippen lagen wieder auf meinem Scheitel, er hielt sie dort und schwieg.

„Du bist ruhiger geworden", bemerkte Harry. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, deshalb schwieg ich. „Ich mache mir Sorgen um dich"

„Wieso?", fragte ich.

„Weil du dich durch mich veränderst und nicht in die Richtung, in die ich es mir wünsche. Ich dachte, du bist glücklich an meiner Seite, aber in letzter Zeit habe ich den Eindruck, dass ich dir den Mut nehme"

Harrys Stimme klang traurig. Ich drehte mich zu ihm um.

„Ich bin glücklich, Harry", antwortete ich.

„Ach ja?", fragte er, wenig überzeugt von meiner Aussage. Ich nickte.

„Du wirkst nicht so"

Kurz ließ ich den Blick senken, sah ihm aber direkt danach wieder in die Augen. Er hatte nervös die Lippen zusammen gezogen.

„Wohin wendet sich die Sonnenblume, wenn die Sonne nicht mehr scheint?", fragte ich ihn.

Harry sah mich an. Er dachte über meine Worte nach, aber ich konnte an seinem Blick sehen, dass er keine Antwort wusste. Seine Augen lösten sich von meinem Gesicht und er ließ sie aus dem Fenster wandern, als könnte er die Antwort in den Bäumen finden.

Doch es gab keine Antwort.

Harrys Augen weiteten sich.

„Fuck", stieß er aus, drehte sich um und rannte los.

„Harry!", rief ich irritiert und sah ihm hinterher.

„Bleib, wo du bist! Ich rufe die Polizei!", rief er nach oben und mein Körper zitterte vor Nervosität. Verwirrt sah ich aus dem Fenster und jetzt wurde mir klar, was passierte.

Der Typ im Hoodie war wieder da. Ich hörte Harry telefonieren und mein Herz schlug mir bis zum Hals.

Es fühlte sich an wie eine halbe Ewigkeit, bis ich die Polizei anfahren sah. Der Typ stand noch immer da, doch als er die Polizei bemerkte, rannte er los. Es war regelrecht eine Verfolgungsjagd, bis sie ihn hatten und in das Auto verfrachteten. Ich beobachtete alles vom Fenster aus und sah Harry, wie er sich mit den Polizisten unterhielt, nachdem er sich etwas angezogen hatte.

Als ich sah, dass er sich verabschiedete, lief ich die Treppen hinunter und wartete im Flur auf ihn. Der Teppich wärmte meine kalten Füße.

Harry kam herein und schloss die Tür hinter sich. Sofort ging ich auf ihn zu und umarmte ihn. Erst jetzt spürte ich, wie sehr mein Körper zitterte.

„Und?", fragte ich an seiner Brust.

„Sie nehmen ihn mit. Rahel ist letzte Nacht aus dem Koma aufgewacht und wurde sofort befragt. Sie konnte anhand des Fotos der Überwachungskamera bestätigen, dass er es war, der sie zusammen geschlagen hat. Er wird jetzt befragt, aber ihm wird schwere Körperverletzung vorgeworfen. Die Verfolgung von dir und den Überfall auf mich werden auch noch Konsequenzen nach sich ziehen"

Mein Körper entspannte sich etwas in Harrys Armen.

„Ist es jetzt endlich vorbei?", fragte ich ihn leise. Harry nickte.

„Es ist vorbei, Baby. Wir sind sicher"

Ich spürte, wie sich eine Träne aus meinem Auge löste, doch ich ließ sie einfach zu. Es war okay, dass ich darüber weinte.

Nach einiger Zeit löste ich mich aus Harrys Armen und sah zu ihm auf. Auch er sah erleichtert aus. Sanft lächelte er mich an. Seine Hand legte sich an meine Wange und er küsste mich vorsichtig.

In all der Aufregung hatten wir unser vorheriges Gespräch vergessen. Ich war froh darüber, denn ich wollte nicht über mich reden. Mir war bewusst, dass ich trauriger war, als sonst. Gleichzeitig brauchte ich Harry so sehr und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich liebte Harry und würde alles für ihn tun. Gleichzeitig spürte ich, wie sehr die Umstände unserer Beziehung an meinen Kräften nagten.

Es war das erste Mal, wenn auch nur kurz und ganz tief in mir, dass ich daran zweifelte, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, mit Harry zusammen zu sein.

Doch ich verwarf den Zweifel sofort wieder, als er mich zum Sofa trug und mich langsam küsste, bevor er mich all meine Angst und Sorgen mit seinem Kopf zwischen meinen Beinen vergessen ließ.

We should open up [Harry Styles Fanfiction H.S. deutsch I German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt