Kapitel 108

152 14 5
                                    

>>> Chord Overstreet - Hold On <<<

••• ••• •••

Es war Donnerstag und damit der Tag der Operation.

Der Wecker klingelte um 5 Uhr morgens, doch ich lag ohnehin schon seit Ewigkeiten wach, weil ich nicht schlafen konnte.

Harry murrte und zog mich an sich.

"Warum muss man für Operationen immer so früh morgens aufstehen?", knurrte er verschlafen an meiner Brust.

"Damit man nüchtern ist und nicht während der Operation erbricht, das Erbrochene in die Lunge läuft und man daran kläglich verreckt", antwortete ich emotionslos.

Harry hob den Kopf.

"Wow. Auch dir einen Guten Morgen", sagte Harry und tatsächlich musste ich etwas lachen.

"Du hast gefragt und ich hab geantwortet", erwiderte ich und Harry lächelte mich an.

Kurz schwiegen wir.

"Es ist vermutlich unnötig zu fragen, wie es dir geht oder?", fragte Harry mich und ich zuckte mit den Schultern.

"Du kannst fragen, aber ich denke, du kennst die Antwort bereits"

Harry nickte langsam und sah gedankenverloren durch den Raum.

Kurz darauf fuhren wir zum Krankenhaus. Um diese Uhrzeit war es noch nicht sehr voll auf den Straßen und wir kamen relativ gut durch, sodass wir nach der Anmeldung in der Aufnahme pünktlich um kurz vor 7 in meinem Krankenhauszimmer saßen.

Die Krankenschwester legte mir gerade einen Zugang in die linke Hand, doch ich hatte meinen Blick nach draußen gerichtet. Das war das schönste Krankenhauszimmer, das ich mir vorstellen konnte. Ich konnte direkt auf den Palace of Westminster gucken. Big Ben schlug gerade 7 Uhr, als die Schwester das Zimmer wieder verließ.

"Würde ich nicht wissen, dass es ein Krankenhaus ist, dann fände ich es fast schön hier", sagte ich an Harry gewandt, welcher ebenfalls aus dem Fenster sah

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

"Würde ich nicht wissen, dass es ein Krankenhaus ist, dann fände ich es fast schön hier", sagte ich an Harry gewandt, welcher ebenfalls aus dem Fenster sah.

"Du hast Recht", antwortete er und kam dann zu mir. Er setzte sich mit mir aufs Bett. Wir sahen auf die Kleidung, welche darauf lag und ich anziehen sollte. Ein OP-Hemd, Thrombosestrümpfe und eine Unterhose, die mehr wie ein Netz mit einer überdimensionalen Binde aussah.

"Ich kann es ohnehin nicht mehr verhindern, also werde ich mich jetzt wohl umziehen", sagte ich.

"Soll ich rausgehen?", fragte Harry mich und verwirrt sah ich ihn an.

"Geht es dir gut? Weißt du, wie oft du mich schon nackt gesehen und ziemlich heiße Sachen mit mir getan hast?"

Harry lachte.

"Aber gerade geht es ja nicht um Sex"

Ich schmunzelte.

"Pass auf, wie sexy ich in diesem OP-Hemd mit den Strümpfen aussehe", sagte ich mit zweideutiger Stimme, sodass Harry erst recht lachen musste.

"Du kannst natürlich hier bleiben", ergänzte ich noch und Harry nickte.

Langsamer als nötig zog ich mich aus, weil ich wirklich Hoffnung hatte, dass dadurch einfach die Zeit stehen blieb.

Mit viel Mühe zog ich mir die Strümpfe an und ächzte.

"Hm", machte Harry und grinste schief. Unter dem OP-Hemd trug ich außer der schrecklichen Unterwäsche nichts. Das Hemd war in meinem Nacken zugeschnürt, ansonsten war es offen und bot damit einen sehr guten Blick auf meine fast nackte Rückseite.

Harry öffnete den Mund, doch ich hob die Hand.

"Keinen Kommentar jetzt dazu", ermahnte ich ihn grinsend, sodass Harry den Mund wieder schloss und sich kurz über die Unterlippe leckte.

"Schade", antwortete Harry und sah wirklich etwas enttäuscht aus.

Ich musterte ihn.

"Na gut, einen Kommentar"

"Du siehst gut aus"

Perplex sah ich ihn an.

"Ich biete dir an, dich über mich lustig zu machen und du sagst das?"

Harry zuckte mit den Schultern.

"Weil es halt so ist"

Sein Blick wurde weich, als er auf mich zu kam.

Er küsste meinen Scheitel, doch im nächsten Moment ging nach einem lauten Klopfen die Tür auf. Die Schwester kam wieder herein und brachte mir ein Medikament. Das bedeutete, dass es nicht mehr lange dauern würde.

"Wenn Sie es genommen haben, müssen Sie liegen bleiben und dürfen nicht mehr aufstehen", informierte mich die Schwester und ich nickte, bevor sie wieder aus dem Zimmer verschwand.

Harry reichte mir ein Glas Wasser und ich spürte einen dicken Kloß in meinem Hals.

"Es ist völlig okay, dass du Angst hast", flüsterte Harry, als könnte er meine Gedanken lesen.

Ich legte mich unter die Decke des Bettes und schluckte dann die Tablette.

Es gab kein Zurück mehr.

Harry lenkte mich die ganze Zeit ab, bis die Tür nach einiger Zeit ein weiteres Mal auf ging und ich sofort wusste, dass es losgehen würde.

Harry griff nach meiner Hand und küsste sie.

"Ich bin hier. Ich warte auf dich und werde genau hier sein, wenn du zurück kommst. Egal, wie lange es dauert", sagte er mit leiser Stimme. Er beugte sich zu mir hinunter und küsste erst meine Stirn, dann meinen Mund. Meine Lippen zitterten und ich wusste, dass er es spürte, doch er sagte nichts. Stattdessen löste er sich von mir und lächelte mir noch einmal zu, bevor er Abstand von mir nahm. Die beiden Schwestern lösten die Bremsen des Bettes und rollten los. Ich blickte zu Harry, ich wünschte, er könnte mich irgendwie aus dieser Situation retten.

Doch das konnte er nicht. Ich musste da durch.

Wir fuhren mit dem Aufzug in den Keller, wo die Operationssäle waren. Ich musste mich auf eine andere Liege legen, die eiskalt war. Man schloss mir irgendeinen Tropf an und ich beobachtete die Flüssigkeit, die durch meinen Zugang in mich lief.

Sie klebten Elektroden an meine Brust und schlossen diese an. Im nächsten Moment hörte man meinen viel zu schnellen Herzschlag.

"Es ist alles in Ordnung", hörte ich jemanden sagen und ein junger Mann kam in mein Blickfeld. Er wuselte schon die ganze Zeit um mich herum und nun stand er direkt neben mir und lächelte mir aufmunternd zu. "Du bist in guten Händen"

Er erinnerte mich an Harry, obwohl er überhaupt nicht aussah wie er. Trotzdem beruhigte es mich etwas.

"Wenn ich es dir sage, zählst du langsam von 10 rückwärts herunter, okay?", bat er mich und ich nickte.

Kurz darauf kam er mit einer Atemmaske, mit der er Mund und Nase bedeckte.

"Los geht's", sagte er.

"10", begann ich und sah ihn an.

Ich wollte zu Harry.

"9"

Ich wollte das hier alles nicht.

"8"

Mit aller Kraft versuchte ich, meine Augen offen zu halten. Hatte es schonmal jemand bis zur Null geschafft oder war das überhaupt nicht möglich?

Ich hatte jedenfalls keine Chance.

Alles wurde schwarz.

We should open up [Harry Styles Fanfiction H.S. deutsch I German]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt