30 LIZ ‖ Nur eine Affäre

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Ich werde mich darauf einlassen. Ich kann gar nicht anders. Schon allein der Gedanke daran, dass das eben unser letzter Kuss gewesen sein könnte, bringt mich fast um den Verstand.

Die ganze Sache wird mir ziemlich sicher irgendwann mit einem Megaknall um die Ohren fliegen, aber bis dahin werde ich versuchen, das Feuerwerk zu genießen.

„Ich habe eine Bedingung", erkläre ich Luke, dessen Augen an meinen Lippen hängen. „Keine anderen Mädels, solange wir diese Affäre haben."

„Du bist einverstanden?" Er sieht mich aus großen, überraschten Augen an, so als ob er mit dieser Möglichkeit gar nicht wirklich gerechnet hätte.

„Nur, wenn du meine Bedingung erfüllst."

Lächelnd macht er einen Schritt auf mich zu und sieht mich dabei so intensiv an, dass allein dieser Blick ausreicht, mir prickelnde Schauer über den Rücken rieseln zu lassen.

„Ich verspreche es, keine anderen Mädels. Solange wir beide was am Laufen haben, brauch' ich keine andere." Er steht direkt vor mir und legt seine Arme um mich. Ich sehe zu ihm auf. Die Art, wie er lächelt, lässt meine Knie wieder weich werden. „Du wirst das nicht bereuen, Liz", sagt er leise, seine Stimme klingt dunkel und samtig. Dann sind seine Lippen auf meinen. Diesmal ist es nur ein ganz sanfter, gefühlvoller Kuss, trotzdem macht er mich ganz schwummerig. Viel zu schnell löst er sich von mir.

„Verdammt, du hast keine Ahnung wie sehr ich mit dir weitermachen will, wo wir gerade aufgehört haben, aber leider muss ich dich jetzt nach Hause fahren, Liz. Ich treffe mich gleich noch mit jemandem." Luke streicht mit seiner Hand leicht meinen Arm hinunter und verschränkt dann meine Hand mit seiner.

„Ach ja?", bemerke ich interessiert, will aber nicht allzu aufdringlich nachbohren. Schließlich haben wir nur eine Affäre.

Zusammen gehen wir um die Baumgruppe vor der Gartenhütte herum und dann zum Parkplatz. Mein neuer Liebhaber schenkt mir einen belustigten Seitenblick. „Neugierig, Babe?"

„Kein bisschen", lüge ich, bevor mir wieder einfällt, dass ich ihm ja gnadenlose Ehrlichkeit versprochen habe. „Na ja, vielleicht doch ein bisschen", gebe ich also zu, was ihm ein schallendes Lachen entlockt.

„Spätestens morgen erzähl' ich dir alles. Dann weiß ich hoffentlich auch schon Genaueres."

Super, jetzt bin ich erst recht neugierig.

Wir erreichen den Parkplatz, Luke löst seine Finger aus meinen und hält mir die Tür auf. Als wir im Auto sitzen legt er seine Hand auf mein Knie, was ich mit einem zufriedenen Seufzen quittiere. Diesmal bleibt sie sogar an Ort und Stelle und beginnt nicht zu wandern, so wie heute Morgen im Chemieunterricht.

In seinem Auto läuft Musik von den Foo Fighters. Es überrascht mich nicht mal mehr besonders, dass Luke ausgerechnet Songs von einer meiner Lieblingsbands hört. Ich habe ja inzwischen schon mehrfach festgestellt, dass sich unser Musikgeschmack unglaublich ähnlich ist.

Während der Fahrt hänge ich meinen Gedanken nach, immer wieder abgelenkt durch die Hand auf meinem Knie, die mein inneres Pulsieren wieder in Gang gesetzt hat. Ich versuche, das zu ignorieren, schließlich sitze ich in einem fahrenden Auto.

In einem sehr schnell fahrenden Auto.

Und den Fahrer sollte man niemals ablenken, vor allem nicht, wenn er in einem solchen Tempo unterwegs ist wie meiner gerade.

„Machst du dir keine Sorgen, dass die Polizei dich anhält? Und du 'ne saftige Geldstrafe zahlen musst?", frage ich irgendwann. Wir fahren mitten durch L.A., und wir übertreten die Höchstgeschwindigkeit meiner Meinung nach ziemlich deutlich.

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