Schnell drehe ich mich um und verlasse fluchtartig das Foyer, um mich ins Wohnzimmer zu stürzen. Zu wummernder Dancefloor-Musik bewegen sich hier jede Menge Körper rhythmisch unter den blinkenden, bunten Lichtern. Hinter einer extra aufgebauten Bar an der Seite erkenne ich Patricia, die meinem Bruder gerade einen Drink einschenkt.
Ich quetsche mich durch die tanzenden Leute zu den beiden durch. Pat hat ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und trägt, wie alle hinter der Theke, ein schwarzes Shirt zu einer engen blauen Jeans. Dieses Outfit steht ihr wesentlich besser als die altmodischen Blusen und weit geschnittenen Hosen, die sie sonst meist anhat. Sie ist ein sehr hübsches Mädchen, aber erst jetzt kommt das richtig zur Geltung.
Als ich die Bar erreiche strahlt sie mich an und lehnt sich über den Tresen, um mich zu umarmen und zu drücken. „Ich freue mich so, dass ihr beide da seid!", brüllt sie, denn die Musik ist unglaublich laut hier drin. Doch ich mag das. Laute Musik hilft mir immer sehr gut dabei, mich abzulenken, und im Moment habe ich das dringend nötig.
„Ja, ist ein Wunder, dass wir überhaupt reingekommen sind."
„Stimmt, Jo hat mir schon erzählt, dass Luke euch helfen musste. Siehst du, ich hab' doch gesagt, dass er eigentlich okay ist."
Tja, mal so, mal so, würde ich sagen.
Ich nicke nur, weil ich keine Lust habe, meine Stimme durch das laute Schreien zu ruinieren und auch, weil ich jetzt definitiv nicht über diesen Typen reden will.
„Machst du mir einen Wodka-Cola?", gebe ich meine Bestellung in Auftrag. Kurz sieht sie mich stirnrunzelnd an, bevor sie dann aber „Ja, na klar" sagt. Jo mustert mich kritisch mit zusammengezogenen Augenbrauen.
„Willst du heute wirklich Alk trinken?", fragt er mit einem Gesichtsausdruck, der sehr deutlich zum Ausdruck bringt, wie sehr er diese Absicht missbilligt.
„Ja, das muss ich. Sonst überstehe ich den Abend nicht", antworte ich gereizt. „Schließlich wollte ich nicht auf diese Party, aber wo ich jetzt schon mal da bin, werde ich mich auch amüsieren. Mit allem, was dazu gehört."
Na ja, mit fast allem ... Rummachen werde ich sicherlich mit niemandem.
Jo zuckt mit den Schultern. Er scheint heute schneller nachzugeben, als üblich. „Wie du meinst, Liz. Du bist achtzehn, also ist es okay für mich."
Wie großzügig!
Ich schnappe mir sein Glas und nippe daran. „Whisky-Cola, Jo? Aber wie du meinst. Du bist achtzehn, also ist es okay für mich", erkläre ich mit hochgezogenen Augenbrauen, was ihm ein Lächeln entlockt.
„Haha, du bist unmöglich, Sis. Aber bitte versteh' mich, ich muss mir heute ein kleines bisschen Mut antrinken."
Das verstehe ich tatsächlich. Ich brauche nämlich auch Mut, denn ich habe vor, mich gleich zum Affen zu machen und mal wieder so richtig abzutanzen. Wird wahrscheinlich in meiner schicken Verkleidung nicht so heiß aussehen, wie es eigentlich sollte, sondern eher lächerlich. Aber was soll's? Ich bin schließlich nur einmal jung.
Ich leere meinen Wodka-Cola beinahe auf Ex, was mir ein weiteres kritisches Stirnrunzeln von meinem Bruder einbringt, woraufhin ich ihm die Zunge rausstrecke und gleich noch einen bestelle. Zwar benehme ich mich gerade wie im Kindergarten, aber ich bin schon achtzehn und es ist für ihn okay. Auch wenn man hier normalerweise erst mit einundzwanzig die harten Sachen kriegt. Aber auf einer Hausparty ist das ja kein Problem.
Ich drehe mich um und lasse meinen Blick über die tanzende Menge schweifen. Überall an den Wänden und in den Ecken lehnen bereits knutschende Pärchen. Ich seufze. Mein letztes wildes Rummachen ist ganz eindeutig viel zu lange her und ich möchte endlich auch mal wieder ein bisschen Spaß in dieser Richtung haben.
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Rock me, Baby! ✓
Roman d'amour⩥ NEW ADULT ROMANCE ⩤ Für das achtzehnjährige Zwillingspaar Liz und Jo Wagner läuft es perfekt. Die beiden haben wohlhabende Eltern, sind talentierte Musiker, ihre Band ist erfolgreich und sie haben gerade ihren ersten Plattenvertrag ergattert. Doc...