67 LIZ ‖ Zukunft

1.6K 130 56
                                    

Ich weiß nicht, wo oft wir uns geliebt haben, aber es war oft. Mal langsam, sanft und zärtlich, mal so schnell, heftig und wild, als gäbe es kein Morgen mehr. Vollkommen erledigt kuschle ich mich in Lukes Arm, lege meinen Kopf an seinem Hals ab, spüre seine Wärme und sauge seinen unvergleichlichen Duft ein. Ich kann gar nicht begreifen, dass das alles wirklich wahr ist. Dass ich in anderen Sphären schwebe und in diesem Moment vollkommen glücklich bin.

Was für ein Unterschied zu meiner Gefühlslage heute Morgen!

Wir liegen auf einer nicht sehr bequemen Matte in einem kleinen, dunklen Zimmer und sind eingesperrt, aber das alles spielt überhaupt keine Rolle, weil er bei mir ist. Und weil er mir verziehen hat. Und weil zwischen uns alles geklärt ist.

Okay. Fast alles.

Meine Fingerspitzen zeichnen die Konturen seiner Bauchmuskeln nach, die nur von einem Streifen Mondlicht beleuchtet werden, welcher durch die schmalen Fenster ins Zimmer fällt. Das Spiel von Licht und Schatten setzt seinen wundervollen Körper perfekt in Szene. Seine Augen sind geschlossen und seine Gesichtszüge absolut entspannt.

Ich richte mich auf und beuge mich über ihn. „Luke?" Er hebt ein Lid und ein Schmunzeln zeigt sich auf seinen Lippen.

„Sorry, Babe. Ich glaube ja selbst nicht, dass ich das jetzt sage, aber noch eine Runde schaffe ich echt nicht mehr."

Mir entwischt ein leises Kichern. „Da geht's uns gleich. Ich glaube, ich kann morgen keinen Schritt laufen."

Mit einem Mal sind seine beiden Augen offen und er grinst mich an, während sie nun äußerst interessiert und hellwach funkeln. „Du weißt nicht, wie lange ich schon darauf warte, dass mir das mal ein Mädchen sagt", raunt er mit einer dunklen Stimme. „Ich konnte das bisher nie ausprobieren, weil mich die meisten nach einem Mal nicht mehr interessiert haben. Aber falls es wirklich so ist, dann werde ich dich hier raustragen." Nur mit Mühe kann ich mir ein Lachen verkneifen, denn in seiner Stimme schwingt fast so etwas wie Stolz mit.

„Eigentlich wollte ich mit dir über etwas anderes reden." Das Grinsen verschwindet augenblicklich von seinen Lippen und ich spüre, wie seine Muskeln sich anspannen und Wachsamkeit in seinem Blick aufblitzt. Mir entwischt ein kleines Seufzen. Das mit dem Vertrauen wird noch dauern, das wird mir in diesem Moment klar. Er befürchtet, dass ich ihn wieder verletzen könnte, mit dem, was ich gleich sage.

Ich lege meine Hand auf sein Herz, spüre seinen schnellen Herzschlag und für einen Moment zögert er, doch dann legt er seine warme Hand auf meine. Ich befeuchte meine trockenen Lippen und nehme einen tiefen Atemzug. „Sind wir jetzt wieder zusammen? Willst du mich noch?"

Er runzelt die Stirn und schüttelt leicht irritiert den Kopf. „Ich glaube, dass ich dich will, habe ich dir in dieser Nacht doch schon oft genug bewiesen, Liz."

„Das war die eine Art, auf die man jemanden wollen kann. Aber was ist mit dem Beziehungsding?"

„Ich hab' dir gesagt, dass ich das mit uns will, Liz, und damit meine ich alles. Ich will alles mit dir. Ich will dich für wilden, hemmungslosen Sex und ich will dich für ein Beziehungsding. Wenn du das auch willst, dann lass es uns nochmal versuchen. Diesmal mit Wahrheit und Vertrauen."

Ich lasse ihn nicht lange auf eine Antwort warten. „Ich will das unbedingt, Luke. Mit Wahrheit und Vertrauen", hauche ich, bevor wir unsere Lippen zu einem zärtlichen, innigen Kuss verbinden. Fast, als würden wir unsere Worte besiegeln.

Als wir uns voneinander lösen, lehne ich mich ein wenig zurück. „Okay, Wahrheit und Vertrauen. Ich möchte dir etwas erzählen." Seine Hand liegt noch immer auf meiner und er drückt er sie reflexartig, weil er zusammenzuckt. „Es ist nichts Schlimmes", beeile ich mich, ihm zu versichern. „Jedenfalls nicht sehr."

Rock me, Baby! ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt