13 LIZ ‖ Jo in love

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Auf dem Parkplatz wartet schon die Limousine samt Bodyguard auf mich. Mein Bruder ist heute bereits in der Villa, da er schon früher Schluss hatte.

Dank meiner Flucht atme ich hektisch und stoßweise, aber zumindest bin ich Chris und seinem Umstyling entkommen. Keuchend setze mich ins Auto und stopfe mir meine Ohrstöpsel ins Ohr. Augenblicklich umgibt mich der geniale Sound von Gandsons 'Blood in the Water', aber selbst diese unfassbar gute Musik kann nicht verhindern, dass sich meine Gedanken sofort wieder um Luke drehen. Wie leider ziemlich oft in den letzten Tagen.

Schon drängt sich diese seltsame Hitze wieder in mein Gedächtnis, die sich nur aufgrund einer einfachen Berührung unserer Hände in Sekundenschnelle in meinem Inneren ausgebreitet hat. Als hätte er bei mir einen Schalter umgelegt, in etwa wie den eines Wasserkochers, der meinen Körper null Komma nichts zum Brodeln brachte.

Ich kann nicht gerade von mir behaupten, keine Erfahrungen mit Jungs zu haben. Glücklicherweise bin ich mit meinem Aussehen recht zufrieden und vielen Jungs scheine ich auch ganz gut zu gefallen. Da blieb es nicht aus, dass ich gewisse Erlebnisse mit dem anderen Geschlecht gehabt habe. Seitdem wir eine Band haben, wahrscheinlich auch um einige mehr, als andere Leute in meinem Alter.

Auf den Konzerten, Partys und Festivals, auf denen wir Musik machen, ist auch hin und wieder Alkohol im Spiel, und obwohl ich meistens weiß, wann es reicht, ist man auch schon mit wenigen Drinks gleich etwas lockerer drauf. Außerdem schwirren dort ständig mehr oder weniger heiße Typen um mich herum. Da ist es schwer, der Versuchung immer zu widerstehen.

Und warum hätte ich das auch tun sollen? Ich bin schließlich nur einmal jung. Auf Verhütung habe ich immer geachtet und ich bereue nicht wirklich etwas.

Aber dass nur eine einfache, vollkommen harmlose Berührung ausgereicht hat, um mich dermaßen in Flammen zu setzen, wie mir das heute mit Luke passiert ist, das habe ich trotz all meiner Erfahrungen bisher noch nie erlebt.

Verdammt, das verwirrt mich komplett. Wenn ich nur daran zurückdenke, beginnt es in meinem Bauch wie verrückt zu kribbeln.

Ich schiebe die Gedanken an Luke mit Gewalt zur Seite. Nur noch den morgigen Tag überstehen, dann habe ich immerhin ein Wochenende lang Zeit, um ihn mir gründlich aus dem Kopf zu schlagen.

Viel zu gefährlich, der Typ. Abgesehen davon, dass ich sowieso keine Chance bei ihm hätte, ist er ein arroganter Tyrann, an den ich meine Zeit wirklich nicht verschwenden will. Außerdem habe ich ernsthafte Bedenken, dass er es schaffen könnte, mir mein Herz zu brechen, wenn ich es tatsächlich hinkriegen würde, ihm näherzukommen.

Ich will auf keinen Fall etwas riskieren, denn Herzschmerz und Liebeskummer bin ich bisher immer erfolgreich aus dem Weg gegangen. Bevor es irgendwie Ernst werden konnte, habe ich die Typen jedes Mal abserviert. Auch solche, bei denen ich mir vielleicht mehr hätte vorstellen können. Frei nach dem erstklassigen Motto von YES, an das ich mich schon immer halte: 'Owner of a lonley heart, much better than owner of a broken heart.'

Diese Jungs wissen einfach, wovon sie da sprechen.

Dank meines wirren Gedankenkarussells vergeht die Fahrt durch den dichten Stadtverkehr heute erstaunlich schnell. In der Villa angekommen finde ich meinen Bruder im Swimmingpool vor. Ausgehen können wir nicht wirklich, also bestehen unsere Nachmittage und Abende aus Schwimmen, Fitness, Hausaufgaben und Lernen. Oft machen wir auch zusammen Musik, oder jeder übt für sich allein auf seinem Instrument.

Ich gebe zu, dass ich mich schon lange nicht mehr so fit und ausgeruht gefühlt habe, wie in den letzten Tagen. Im tiefsten Inneren bin ich vielleicht sogar ein bisschen froh über unsere Zwangspause. Sie tut mir besser, als ich erwartet hätte, und einfach so hätten wir sie uns niemals gegönnt.

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