EPILOG

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Die Zeit direkt nach dem Verlassen der Bühne verbringe ich immer mit meinen Freunden im Backstagebereich.

Noch vollkommen gefangen im Rausch des gerade beendeten Konzerts stürmen wir lachend und uns miteinander unterhaltend in unseren Raum. In uns allen pulsiert die grenzenlose Energie des Auftritts und des Publikums. Wir sind aufgedreht und das Adrenalin rauscht durch unsere Adern, doch ich weiß schon genau wie, und vor allem mit wem, ich das in mir lodernde Feuer gleich löschen werde.

Jeder von uns hat dafür seine eigene Methode. Dave lässt sich jedes Mal einen Boxsack aufhängen und wird die nächste halbe Stunde darauf eindreschen, Veronica und Chris tanzen zu irgendwelchen Techno-Rhythmen ab, Jacob steckt sich Stöpsel in die Ohren und macht in einer vergleichsweise ruhigen Ecke Jogaübungen und Luke und ich ...

„Hey, Lizzy. Gänsehaut pur heute, echt. Dieser neue Song, den du für ihn geschrieben hast. Nur du und die Gitarre. Wow! Ich glaube, die Überraschung ist dir gelungen. Und dann erst 'Sorry'. Oh Mann, so wie heute hast du diesen Song ja noch nie gesungen. Ich hätte fast losgeheult und ich schwöre ja, dass er ein paar Tränchen in den Augen hatte. Obwohl er es natürlich abstreitet." Überschwänglich klopft Chris mir auf die Schulter und schiebt sich dann mit einem Augenzwinkern an mir vorbei, um sein Handy mit dem Lautsprecher zu verbinden.

Doch, einmal habe ich diesen Song schon so gesungen. In einem kleinen Notenarchivraum, aus dem es kein Entkommen gab. Vor ganz genau einem Jahr. Mit ganz genau derselben alten Gitarre, die jetzt mein Lieblingsinstrument ist.

„Danke, Chrissy", rufe ich ihm nach, denn sein Lob bedeutet mir wirklich etwas. Er geht normalerweise eher sparsam damit um.

„Oh mein Gott, Leute. Ihr werdet es nicht glauben! Jacob hat sich endlich, endlich erweichen lassen." Dave platzt hinter uns ins Zimmer und verkündet die Neuigkeit mit einem fetten Grinsen im Gesicht.

„Wie? Was meinst du?" Chris guckt Dave mit großen Augen an, woraufhin dieser seine verdreht.

„Na was wohl. Er und Veronica machen rum. Ich hab sie erwischt, in einer dunkeln Ecke im Gang."

Ich kreische los wie am Spieß, weil ich mich so für meine Freunde freue. Die Hände von Chris und Dave fliegen synchron zu ihren Ohren und sie schütteln beide den Kopf, jedoch mit einem Lächeln auf den Lippen. Seit Monaten schleichen Veronica und Jacob umeinander herum, aber keiner von beiden hat sich getraut, den ersten Schritt zu machen. Es war nicht mehr mitanzusehen, weshalb ich meine Freundin erst vor ein paar Tagen ins Gebet genommen habe, dass sie sich endlich einen Ruck geben soll. Parallel dazu hat Luke mit Jacob geredet. Kaum zu glauben, aber neben Dave ist er inzwischen zu Lukes bestem Freund geworden.

„Wie genial ist das denn?", rufe ich aus und hüpfe wie ein Gummiball um Chris und Dave herum, die weiterhin lachend den Kopf schütteln.

„Zeit, dass Luke endlich kommt und dich wieder runterholt", feixt Spaßvogel Dave und Chris lacht schallend los.

„'Kommen' und 'runterholen' sind passende Begriffe in dem Zusammenhang", setzt Chris noch einen drauf. Ich pruste los.

„Vielleicht? Ihr seid ja nur neidisch", gebe ich meinen Kommentar dazu ab und strecke den beiden die Zunge raus.

„Oh Mann, Lizzy. Wie im Kindergarten." Dave schüttelt lachend den Kopf. Schon wieder. „Und na ja, es gibt eben einfach viel zu viele hübsche Mädels da draußen, wie soll man sich da entscheiden?", erklärt er achselzuckend.

„Was soll ich erst sagen, bei mir kommen die hübschen Jungs auch noch dazu, da ist es sogar doppelt so schwierig", kommt es von Chris, der seinen Worten mit einem theatralischen Seufzen Nachdruck verleiht.

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