Verblüfft blinzle ich mehrmals. „Was für ein Brief, Luke? Ich habe dir nie einen geschrieben", hake ich vorsichtig nach. Die Gedanken jagen wild durch meinen Kopf, spielen ein verwirrendes Fangspiel miteinander. Anscheinend hat ihm jemand einen Brief mit falschen Behauptungen zukommen lassen, um unsere Liebe endgültig zu zerstören. Ich habe auch schon einen starken Verdacht, wer das gewesen sein könnte.
Für einen Moment zögert er, zieht seine Augenbrauen zusammen und fixiert mich mit zusammengepressten Lippen. Ich warte mit bangem Herzen und zitternden Händen, wie er auf meine Neuigkeit reagieren wird.
„Schon klar. Und als nächstes machst du mir weis, dass ich mir die ganze Sache mit deiner Verkleidung und deinen Lügengeschichten auch nur eingebildet habe", erwidert er mit finsterem Blick. Dennoch meine ich, eine leichte Unsicherheit in seiner Stimme mitschwingen zu hören. Ich habe das Gefühl, er würde mir gerne glauben. Ihn hindert nur seine Angst, nochmal von mir verletzt zu werden.
Für den Bruchteil einer Sekunde schließe ich die Augen, lege mir dabei meine Worte zurecht. Mir ist klar, dass seine Mauer Risse hat, aber ich weiß genau, dass es trotzdem schwierig werden wird, sie komplett einzureißen.
„Ich kann dir nicht versprechen, dass ich dir nie mehr wehtun werde, Luke. Aber ich kann dir versprechen, mein Möglichstes zu geben, damit das nicht passiert. Ich kann dir versprechen, dass ich dir vertraue und mit dir über alles reden werde. Ich kann dir versprechen, dass ich alles dafür tun werde, damit du glücklich bist. Weil ich unbedingt will, dass du glücklich bist. Denn wenn es dir schlecht geht, dann leide ich mit dir. Seit du mich abserviert hast fühle ich mich furchtbar, aber zu sehen, wie verletzt und enttäuscht du bist, ist noch sehr viel schlimmer. Also was auch immer in diesem Brief stand, es ist nicht wahr. Das mit uns war ganz bestimmt kein Spiel für mich. Ich habe noch nie für jemanden so gefühlt wie für dich, und abgesehen von meinem Aussehen und meinem Nachnamen war alles echt. Ich kann es kaum ertragen, dass du so nah bist und doch so weit weg. Es zerreißt mich fast, dass du hier stehst und mich hasst. Aber ich gebe uns nicht auf. Das kann ich nicht."
Diesmal hat er mir zugehört. Ich sehe es an seinen Augen, in denen nun widerstreitende Gefühle toben. Während ich wie gebannt auf seine Reaktion warte, wage ich kaum einen Atemzug.
Eine kleine Ewigkeit vergeht, in der sich unsere Blicke gefangenhalten. In der er in meinen Augen zu lesen versucht, ob ich ihm die Wahrheit sage. Ob er noch einmal das Risiko eingehen kann, mir zu vertrauen.
Er ficht einen inneren Kampf mit sich aus und als er sich schließlich entschieden hat, weicht die Anspannung aus seinem Körper. Seine zu Fäusten geballten Finger öffnen sich wieder.
„Glaub mir, ich habe versucht, dich zu hassen. Aber ich krieg es nicht hin", murmelt er heiser. Er seufzt, fast als würde er das bedauern, während mir eine tonnenschwere Last vom Herzen fällt. Die Hoffnung ist inzwischen kein Funken mehr, sondern eine wild lodernde Feuersbrunst, die es sogar schafft, das Eis in meinem Inneren völlig zu schmelzen.
Ich gehe einen kleinen Schritt auf ihn zu, äußerst darauf bedacht, ihm nicht gleich zu nahe zu kommen. Er macht auf mich den Eindruck eines verschreckten Tieres, das die Flucht ergreifen wird, sobald ich auch nur die Hand nach ihm ausstrecke.
Er nimmt einen tiefen Atemzug und räuspert sich. „Dann stimmt es also nicht? Dass du es mir nur heimzahlen wolltest, weil ich dich am Anfang so mies behandelt habe? Dass alles zwischen uns nichts als eine Lüge war? Dass du Jacob liebst und jetzt mit ihm zusammen bist?"
Geschockt schnappe ich nach Luft und sehe ihn mit großen Augen an.
Oh mein Gott. Wenn er das geglaubt hat, dann verstehe ich sein Verhalten vollkommen.
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Rock me, Baby! ✓
Romansa⩥ NEW ADULT ROMANCE ⩤ Für das achtzehnjährige Zwillingspaar Liz und Jo Wagner läuft es perfekt. Die beiden haben wohlhabende Eltern, sind talentierte Musiker, ihre Band ist erfolgreich und sie haben gerade ihren ersten Plattenvertrag ergattert. Doc...