📍Taehyung
Mein Kopf will einfach nicht erfassen, was in der letzten halben Stunde alles passiert ist. Und auf einmal finde ich mich vor dem tödlichen Blick Jungkooks wieder. In seinem Bett. Nachdem wir uns zweimal geküsst haben. Und er meinen Oberkörper überall angefasst hat. Und es schön war.
„Jaaa-...?"
„Warum sagst du es so unsicher? Willst du mich fragen, oder was? Ich hab keine Ahnung", sagt er hysterisch.Dir konnte auch keine bessere Ausrede einfallen, oder?
Jungkook lacht auf einmal auf und ich fürchte schon, dass er Wahnsinnig geworden ist. „Ich verstehe nicht, wie man gerne die Luft abgeschnürt bekommt, wenn man eine Krankheit hat, die das eh schon tut. Und außerdem, bist du nicht erst siebzehn?"
„Verurteilst du mich jetzt?"
„Nein. Ich bin nur-... überrascht. Sagen wir es so."Eine unangenehme Stille entsteht. In der Dunkelheit fühle ich mich sicher. Vielleicht finde ich deswegen nun doch den Mut. Es ist kein kleines Licht, das sich in mir aufbaut, sondern Schatten.
„Jungkook?", sage ich irgendwann.
„Hm?"
„Ich will nicht, dass jemand von uns weiß. Niemand."Ich war noch nie so froh, dass er nicht warum? fragt.
„Uns?", fragt er stattdessen.
„Gibt es kein uns?" Ich kriege Panik. Niemand könnte mich mögen, erinnere ich mich. Vor allem nicht Jungkook.„Doch. Doch! Natürlich gibt es ein uns, Tae." Er lehnt sich an die Wand und zieht mich an seine Brust. „Ich bin nur... überwältigt! Das ist alles", fügt er hinzu.
Wie er mich in seinen Armen hält, so fühle ich einen Komfort, den ich so nie kannte. Ich will alle Erinnerungen an Erik ausradieren und sie durch ihn ersetzen. Jungkook hat leider Recht. Vorhin war ihn im Gang zu küssen nur ein Weg vor irgendeiner Sache auszuweichen. Weil seine Lippen in dem Moment so nah, und Eriks so fern waren.
Doch jetzt. Jetzt fühlt es sich anders an. Es ist nicht nur eine Ausfahrtspur. Es ist der Highway. Jungkook ist mein Highway. Als ich es laut ausspreche, muss er leise auflachen. Mir ist es gleich peinlich.
Er schlingt seine Arme um meinen Torso und zupft an dem Saum des Wollstoffs. „Ich werde niemandem etwas sagen", wispert er in mein Ohr. „Niemandem."
Ich nehme seine Hände und weise sie von mir. Dann winde ich mich, sodass ich rittlings auf seinen Oberschenkeln sitze. Für ihn scheint das für einen Augenblick für Überforderung zu sorgen, denn er setzt sich gleich alarmiert auf. Seine Hände legt er an meinen Rücken, als fürchte er, dass ich vom schmalen Bett runterfalle. Die Brust hebt sich ihm schwerer als sonst und ich höre seinen Atem sich klar über die Stille des Raumes legen. Dann atmet er tief aus, die Spannung in seiner Brust lösend.
Seine Finger nähern sich meinem Gesicht. Das kühle Plastik drückt sich sachte gegen meine Haut. Ich habe die Kabel immer als Last wahrgenommen, doch nun fährt er über sie, als wären sie etwas heiliges. Etwas schönes. Als wäre ich schön.
Es hat etwas ungewohnt sinnliches an sich. Wie seine Augen seinen Berührungen haargenau folgen und ich nur in seine sehe. In seine dunklen Augen. Dunkel wie die Nacht. Wie die Schatten. Und du bist das Licht.Er nimmt meine Wangen in seine warmen Hände und zieht meinen Kopf zu sich heran. Ich muss mich nach vorn lehnen. Meine Brust gegen seine drückend, in sein Becken rutschend, wird mir unfassbar heiß unter dem dicken Pullover. Es wird nur noch schlimmer, als er beginnt meine Halsbeuge zu küssen. Sachte, wie Tupfer, verteilt er sie darauf. Unzählige, als wolle er, das Geschehene ungeschehen machen. Das Bläuliche von ihm nehmen. Aufsaugen. Als er meine Haut ansaugt, muss ich leicht aufstöhnen. Und als er seine Hand auf meinen Oberschenkel legt, wieder.
Hitze, mir wird viel zu heiß. Mein Atem schnell, ebenso wie mein Herzschlag. Sobald ich ihn wohlig aufseufzen höre, er genüsslich säuselnd über meine Schlüsselbeine mit seinen Lippen streift und dabei den Kragen meines Pullis fast zerreißt, wird es noch schlimmer. Aber ich will nicht, dass es aufhört.
Ich fühle mich wie betrunken. Nicht, dass ich es schonmal war und wüsste wie es ist, aber es muss sich genauso anfühlen. Genauso verloren. Der Springbrunnen von dir, in den ich mich schmeißen wollte, das ist er. Und er ist wundervoll.
„Jung-... Jungkook", keuche ich.
Er lässt sofort von mir ab. „Du siehst ganz schön wirr aus", bemerkt er schmunzelnd.
Seine vollen Lippen, das feine Muttermal an seinem Kinn. Der liebevolle Ausdruck. Es ist, als würde ich ihn das erste Mal sehen.
Ich versuche meinen Atem zu beruhigen, aber es klappt nicht. Ich bin zu erregt, zu aufgewühlt.
„Alles Gut?" Seine Stimme schwingt in dringliche Besorgnis um.
„Ich-...", ich muss gleich nach Luft ringen. Hilfesuchend, lege ich meine Hände an seine Brust. Hektisch gleiten seine an meine Hosentaschen. Das Spray. Er muss einmal gesehen haben, wie ich es rausholte. Aus der rechten zieht er es und legt mir den Inhalator an die Lippen. Er greift meinen Hinterkopf und drückt auf den Knauf. Ich atme tief ein.
Dann geht es mir besser. Ich kriege wieder Luft. Puhh.
„Geht's wieder?", fragt er. Seine Finger vergraben sich in meinen Haare und er zwirbelt eine Strähne.
Ich nicke sachte.„Es reicht wohl für heute", murmelt er und blickt verträumt in meinen Haarschopf.
„Mit wem teilst du dir das Zimmer?", frage ich.
„Levender. Er ist ziemlich still, eigentlich."Aus dem Flur hört man mit einem Mal Geräusche.
„Du solltest gehen", sagt er. Ich weiche von ihm und stehe auf. Vor der Tür verharren wir beide. Er kratzt sich am Hinterkopf und gähnt.Langweile ich dich etwa, Jungkook?
Er muss meinen starrenden Blick bemerken, denn er fasst mir an die Schulter. „Wären wir bei mir zuhause, würde ich dich nicht gehenlassen."
Und ich würde nicht gehen wollen.„Meinst du, die merken nichts?", frage ich und nicke raus.
„Nein. Das ist der Vorteil an zwei Jungs. Niemand denkt daran."
Aber man fällt genauso auf.Er öffnet mir die Tür und ich verabschiede mich. Levender wünscht mir nur beiläufig eine gute Nacht. Jungkook hat Recht.
Zusammen können wir wie Schatten sein.
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Hitze | Vkook
FanficLuft, Sauerstoff, Co2 - etwas, das jeder Mensch zum Leben braucht. Taehyung fehlt es, denn er ist krank. Kalt - Das ist das Erste, was Jungkook über seinen neuen Mitschüler denkt. Der aufgeschlossene neunzehnjährige ist fasziniert von ihm, nicht zu...