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📍Taehyung

Jungkook. Mein Kopf denkt nur Jungkook, als er vor mir steht. Ich sollte ihm sagen, dass ich Beruhigungsmittel bekommen habe (die wirklich stark sind). Aber für einen Moment, vergesse ich alles, außer ihn.

„Geht es dir gut?", fragt er ohne meine Frage zu beantworten.

Er tritt zu mir ans Bett und hockt sich neben mich, sodass ich nicht zu ihm aufschauen muss. „Schätze schon", murmle ich. Es ist mir unangenehm, in welcher Verfassung er mich sieht, deshalb will ich auch die Decke neben dem Bett nehmen. Ich strecke mich nach ihr. Taehyung steht gleich auf. „Ist dir kalt? Warte, ich helfe dir." Er reicht sie mir und ich ziehe sie mir bis zur Taille.

Mein Kopf dröhnt, das Atmen fällt mir noch immer schwer, trotz meiner Kabel. Ich habe mich nur eben aufgesetzt, damit ich meinen Rücken strecken kann. Der Gedanke daran sich hinzulegen ist verlockend süß, aber Jungkook ist ja nun da.

Ich sehe so schon schlimm genug aus.
Wie Aufmerksam er mich mustert, kommt mir daher nicht gelegen. Immer wieder bleibt sein Blick an meinem Hals hängen. Hingegen weicht er meinen Augen aus, als wolle er mich wegen meiner dunkelblauen Augenringe nicht in Verlegenheit bringen.

Ich habe sie selbst noch gar nicht gesehen, aber meine Mutter war so schockiert, dass ich sie danach fragte. Es sei irgendeine medizinische Reaktion, die die düstere Schwellung auslöste.

„Geht es dir wirklich gut? Du siehst... fertig aus", bringt er zögernd hervor.
„Danke." Ich sage es nichtmal sarkastisch, sondern nur müde und gedämpft.

Die Augen schließend und den Kopf senkend, murmelt er: „Nein, tut mir Leid. Das war blöd."
Aber es war nicht blöd, er war nur ehrlich.

Jungkook, der sich gerade wegen mir schlecht fühlt. Jungkook, der an meiner Bettseite sitzt und nervös wirkt. Jungkook, der den weiten Weg für mich herfährt.

Jungkook, der gerne immer dasein könnte.

Ich will seine Hand nehmen, aber es kommt mir nicht richtig vor.

„Warum liegst du hier? Hattest du einen Anfall?"
„Irgendwie sowas, ja." Ich tue es mit der Hand ab. Darauf scheint er ein wenig... schockiert. Ja, das kann man so sagen. „Du nimmst das so locker?"
„Jungkook, weißt du wie oft ich schon wegen Atemnotsanfällen im Krankenhaus lag? Ein Dutzend mal! Ich kann es nicht mal mehr abzählen." Ich rege mich so über seine Frage auf, dass mir die Luft knapp wird. Ich atme einmal tief ein und aus, fast so als würde ich meditieren. In ihm regt das wohl Mitleid; Die Aussage, das beschwerliche Atmen - alles.

„Ich-... es tut mir Leid, Tae. Ich bin nur-... ich habe mir Sorgen gemacht. Ich mache mir Sorgen", sagt er sanftmütig. Aber bei mir kommt es nicht an.

„Du solltest dir lieber Sorgen um dich selbst machen. Schreibst du am Montag denn nicht Bio?"

Er zuckt ein wenig zurück. „Doch, tue ich. Aber ich wollte lieber bei dir sein."
„Dann sind deine Prioritäten wohl nicht Weise gewählt."
„Machst du mir jetzt Vorwürfe?"
„Weswegen sollte ich das tun?"
„Ja, keine Ahnung, aber hörst du dir nicht zu? Ist es wegen der Kursfahrt? Wegen dem, was ich gesagt habe?"

Ich weiß nicht, was ich dem erwidern soll. Deshalb sage ich einfach nur: „Keine Ahnung."

Natürlich hat es mich mitgenommen. Wer wäre ich, wenn es das nicht getan hätte? Schließlich liegt mir etwas an Jungkook. Aber gerade scheint selbst mit ihm alles eintönig und grau.

„Ich hätte nicht so harsch sein dürfen."

Harsch? Du nennst das harsch? Du hast mich sitzengelassen! Ohne Vorwarnung." Ich beginne zu husten. Wegen der Tabletten fällt es mir schwer den Weg von Verstand zu Mund zu blockieren und dabei entsteht sowas: ein emotionaler Wirrwarr, der nie für ihn bestimmt war.

Mein Husten wird doller, unkontrollierter und schmerzvoll. „Oh Gott. Taehyung?"

Hitze | VkookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt