📍Jungkook
Verdammt. Ich habe nicht Ernsthaft meinen Pullover bei Tae vergessen. Der Abend war zu schön dafür, sodass meine Gedanken woanders hingen.
Dummerchen. Bei dem Wort schmunzle ich in mich hinein. Ich will ihm noch viel häufiger sagen, dass ich ihn liebe. Wie viel Halt er mir gibt. Wie sehr ich das zwischen uns gerade genieße. Dabei kam die honnête vérité noch nicht, so wie René das nennen würde. Der Teil in mir, der glaubt, dass sie nie kommen wird, wird mit jedem Tag nur immer größer, an dem ich nicht mehr über Tae in Erfahrung bringe. Dabei zerrt es mich danach, unserer Beziehung diese emotionale Tiefe zu geben, die zwar in irgendeiner Form da ist, sich aber dennoch zu leer anfühlt.
Ich drehe mich um 180 Grad und laufe schnurstracks zu Taes Haus zurück, um meinen Pullover abzuholen. Durch das Reichenviertel zieht es mich, vorbei an den Häusern, in denen ich mir selbst nie vorstellen könnte zu leben. Buissnessmann - das könnte ich auch nach meinem Abschluss werden. Dafür ist meine Moral wohl aber zu durchscheinend.
Ich hüpfe die Treppenstufen hoch und stehe bereits auf der Fußmatte der Carterfields, als mir einfällt, dass Tae meinte, ihre Klingel sei kaputt. Ich kenne mich in ihrem Haus aus und weiß daher, dass ich linksrum zur Küche und der Terassentür komme, die gleich in sie führt. Vom Eingang bewege ich mich weg und streife durch den Vorgarten an der Hauswand entlang, ehe ich um die Ecke zur Längsseite des Hauses biege und meine Schuhe nicht mehr auf dem Kies klimpern, der den direkten Bereich neben den Hauswänden füllt. Von weitem sehe ich bereits, dass der Henkel der Terassentür so steht, dass sie sich öffnen lässt. Ich ziehe mein Handy aus meiner Jackentasche hervor und suche nach Taes Kontakt, als sich das Glas bereits neben mir befindet und ich in die Küche spähen kann. Meinen Blick wende ich hinein und will mich gerade gegen die Tür lehnen, als ich zwei Gestalten ineinander verworren sehe. Die eine erkenne ich klar als Tae an; so klein und dünn, mit demselben grünen Pulli, den er auch vor einer halben Stunde schon trug. Die andere zerrt ihn gewalttätig in die Küche. Es... Es ist Erik?
Ich verstecke mich und mache mich für die beiden unsichtbar, ohne meinen Blick auf die beiden zu verlieren. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Erik zuhause ist; immerhin wohnt er dort. Aber warum verhält er sich so komisch? An Taes Schultern drückt er ihn Widerwillen an die Kücheninsel und hebt ihn auf sie. Tae scheint gar nicht er selbst zu sein, so emotionslos er das alles betrachtet. Streiten sie sich? Warum ist es aber dunkel? Es brennt kein Licht in der Küche. Was ich beobachte wirkt ungewohnt sinnlich. Da zieht Erik Tae seinen Pullover aus. Will er ihn verarzten? Erik drückt Tae auf die Tischplatte. Warum wehrt sich Tae dann plötzlich, wenn Erik etwas tun sollte, dass ihm guttut?
Es ist so wirr, das alles. Mein Kopf will es nicht verstehen. Erik, der aus dem Messerblock eine scharfe Klinge herausholt und seine Augen, die böse aufblitzen. Ich bin wie erstarrt, habe Angst um mich selbst, dabei ist Erik doch mein Freund. Ein vertrauter.
Niemand soll von uns erfahren, Jungkook.
Können wir bitte nicht über Erik reden?
Tae schreit irgendwas, dessen Hall ich dumpf durch das Glas vernehme. Ich will einschreiten, auch wenn ich diese gesamte Situation möglicherweise falsch lese, im nächsten Moment legt Tae jedoch seine Hände an Eriks Schultern und küsst ihn. Das Messer fällt aus seinen Händen. Spätestens jetzt ist mir klar, dass Erik keine guten Intentionen hatte. Aber was ist das hier vor mir dann?
Tae küsst Erik.
Tae küsst seinen Bruder.Strenggenommen sind sie nicht verwandt. Ich schlucke die Eifersucht und das Entsetzen in mir herunter und entferne mich mehr von der Terassentür für die Hauswand. Lieben sie sich, etwa? Wie Romeo und Julia, die nicht zusammensein können, wegen offensichtlichen Gründen. Wo passe ich da aber hinein? Und Erik ist doch nicht an Männern interessiert... Oder? Als ich mich ihm gegenüber als bisexuell outete, meinte er scherzhaft, ich solle glücklich dadrüber sein, dass ich keine völlige Schwuchtel wäre. Ich war so wütend auf ihn, dass ich einen Monat nicht mehr mit ihm sprach, bis er angetrottet kam und sich für sein Fehlverhalten entschuldigte und ich es mit der Zeit irgendwie vergaß, weil er ja doch ein Freund von mir war.
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Hitze | Vkook
FanficLuft, Sauerstoff, Co2 - etwas, das jeder Mensch zum Leben braucht. Taehyung fehlt es, denn er ist krank. Kalt - Das ist das Erste, was Jungkook über seinen neuen Mitschüler denkt. Der aufgeschlossene neunzehnjährige ist fasziniert von ihm, nicht zu...