📍Jungkook
Silvester oder besser gesagt die Stunden um Neujahr herum, habe ich damit verbracht gemeinsam mit Tae in dem Gästebett zu liegen. Sein Kopf auf meiner Brust, mein Arm um ihn geschlossen, sodass er sich fühlt, wie in seinem eigenen persönlichen Nest. 0 Uhr bekam er gar nicht mehr mit, da er einschlief und ich fragte mich nur, ob er seine Worte von vorhin ernst meint, da er doch betrunken war.
Ich weckte ihn gegen 2 Uhr auf und brachte ihm ein Glas Wasser von unten, während er mit seinem angezogenen Pullover auf der Bettkante verharrte, die Beine von ihr pendelnd. Als ich hochkam, setzte ich mich in einen Stuhl vor ihn. Er trank einen Schluck. Ich stupste ihm gegen sein Knie. „Du— Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr, Tae." Ich lächelte ihn sachte an.
„Ich dir auch", erwiderte er leise, ohne mich anzuschauen.Wir trennten noch in diesem Zimmer unsere Wege. Die Nacht habe ich kein Auge zugedrückt. Nicht für eine Sekunde.
Zwei Tage nach Silvester, was soeben erst passierte, tauchte jedoch eine Nachricht auf meinem Handy auf. Ich stehe noch immer in der Küche mit meiner Mutter und helfe ihr dabei Kimchi zuzubereiten, während die Worte immer wieder durch meinen Verstand rieseln: Lass uns zusammensein, Jungkook.
So einfach bringt er meinen Kopf durcheinander. Vier Worte und ich bin dein. Ohne Zweifel. Ich schneide mir sogar einmal fast in meinen Finger.
„Du wirkst abgelenkt", bemerkt meine Mutter.
„Nein." Ich fahre mir durch mein Haar. „Es ist nichts."Am gleichen Abend treffe ich mich mit Tae im Stadtpark, an dem See, wo er auf mich fiel, an diesem sonnigen Dezembertag. Wir kommen fast gleichzeitig an, ich vor ihm. Er lächelt, als er mich sieht, obwohl ich nicht leugnen kann, dass sein Gesicht eingefallen ist und seine Augen schreien, Ich habe seit Tagen nicht richtig geschlafen. Aber, ich frage nicht warum. „Hey", sagt er.
„Hey."
Ich halte ihm meine Hand hin. Zögerlich greift er sie und wir spazieren los. Seine Hand in meiner. Meine in seiner. Und mein Herz pocht, während wir gehen und uns unterhalten. Über Schule, Weihnachten, uns. Alles außer seinen Malen, seiner Krankheit, unserer Beziehungspause. Als wäre die Welt heile. Unsere kleine Welt zumindest.Als wir uns auf eine Bank setzen, nur für einen Moment so nebeneinander verharren, ehe er sich zu mir lehnt und unsere Münder verschließt, ist mein Bauch voller Schmetterlinge. Und ich will mehr. Mehr davon. Mehr von ihm. Auf einmal realisiere ich, dass an Silvester nicht mit ihm zu schlafen wahrscheinlich einer der schwierigsten Entscheidungen meines Lebens war.
Wir verbringen die gesamten Winterferien gemeinsam. Mal bei mir, einmal bei ihm, als niemand zuhause ist. Aber hauptsächlich bei mir. An einem Tag liegen wir beide in meinem Bett. Wir strecken je einen unserer Arme nach oben, als wäre meine Zimmerdecke voller Sterne, die wir dem anderen zeigen wollen und ich sage: „Tae, deine Hand ist so winzig klein." Ich nähere mich ihr mit meiner. Streife sie mit den Fingerspitzen, ehe ich unsere Finger miteinander verschließe. Da löst er seine Hand und bewegt sich über mich.
„Was wird das?", frage ich und lache.
„Du denkst immer du wärst stärker als ich", sagt er. Er schmunzelt und drückt mit seinen Händen auf meine Schultern.Ich versuche erst ihn von mir zu schieben, danach unsere Positionen zu wechseln, sodass ich oben bin, woraus ein Gerangel entsteht, das von unserem Gelächter untermauert wird, bis ich es schaffe und er ächzend in die Matratze sinkt. „Weil ich es bin", sage ich neckisch. Ich sehe ihn an. Seinen Mund, der ein Stück weit geöffnet ist, aus welchem er atmet. Wie seine Augen meine fixieren. So intensiv.
Ich nähere meinen Kopf an seinen. „Weil ich es bin", flüstere ich und lege meine Lippen auf seine. Meine Schultern fühlen sich schwach an, mein Kopf ist wie berauscht, als ich weiter nach unten wandere und seinen Hals mit meinem Mund ertaste. Meine Fingerspitzen verlangen danach ihn zu berühren, weshalb sie unter seinen Pulloverstoff schlüpfen und seine Brust streifen, während ich mich auf sein Becken setze. Er hält meine Schultern, seine Hände wechseln an meinen Kopf, als es mich weiter nach unten zieht, ich sein Oberteil hochstülpe und die Haut seines Bauches mit dem Mund ansauge. „Ahh." Tae stöhnt auf. Mit dem Becken rutsche ich weiter zu seinen Füßen und er verliert den Halt an meinem Kopf. Er setzt sich auf und lehnt seinen Rücken an das Kissen. Ich öffne den Gürtel seiner Hose und schaue zu ihm auf. Seine Augen treffen auf meine und er atmet zitternd aus. „Hör nicht auf", haucht er leise.
Also öffne ich auch den Knopf und den Reisverschluss, ziehe ihm die Hose mitsamt seiner Unterhose ein Stück herunter. Ich kann die Hitze in meinen Wangen spüren, als ich meinen Mund öffne und anfange. Als ich nach einer Weile zu Tae hinaufschiele, ist sein Kopf gesenkt. Er presst seine Hand auf seinen Mund und kneift die Augen zusammen.
„Soll ich weitermachen?", frage ich.
Er öffnet seine Augen, sieht mich flüchtig an, ehe er beschämt wegsieht. „Ja. Bitte mach weiter."
Als Tae mich am nächsten Tag besuchen kommt, weiß ich bereits, dass er es ist, bevor ich die Wohnungstür öffne.
Er steht im Treppenhaus, vielleicht zwei Meter vor mir. In seiner Hand hält er seinen Mantel und obenherum trägt er ein dünnes Strickoberteil, ohne Rollkragen.
„Tae...", sage ich überrascht. „Bist du so den gesamten Weg hergefahren?"
Er nickt schüchtern. Die Male sind noch immer an seinem Hals, genauso frisch wie in der Silvesternacht. Und doch hat er sich getraut.Ich trete zu ihm, umgreife seine Mitte, hebe ihn hoch und wirbele ihn im Kreis herum. „Das ist wundervoll!", sage ich.
Er lacht und legt seine Hände an meinen Nacken.„Du bist wundervoll", sagt er. Er löst seine Hände und ich lasse ihn herunter.„Ich..." Tae atmet aus. „Ich liebe dich. Ich wollte dir das schon seit Tagen sagen, denn ich fühle mich so." Meine Augen weiten sich. Seine wechseln zwischen meinen hin und her. Mit einem Mal ist er schrecklich nervös. „E-Es tut mir Lei—"
„Ich liebe dich auch." Ein warmes Lächeln füllt mein Gesicht. Er erwidert es.
Für das erste Mal spüre ich wahrhaftig, dass es sich gelohnt hat, meine eigenen Bedürfnisse zurückzustellen. Auf René zu hören. Tae zu lieben. Ohne Angst. So wie ich ihn im Treppenhaus küsse, denke ich, sein sicherer Hafen zu sein. Der Ort, an den er flüchten kann, wenn sein Leben zu schwer wird.
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Hitze | Vkook
FanficLuft, Sauerstoff, Co2 - etwas, das jeder Mensch zum Leben braucht. Taehyung fehlt es, denn er ist krank. Kalt - Das ist das Erste, was Jungkook über seinen neuen Mitschüler denkt. Der aufgeschlossene neunzehnjährige ist fasziniert von ihm, nicht zu...