Kapitel 12 - Zurück als Slytherin

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"Ich höre?", fragte Mom unnachgiebig mit funkelnden Augen und in die Seite gestützte Arme. In ihrer Wut wirkte die kleine mollige Frau furchteinflößender als jeder Drache.

"Es war meine Schuld", sagte Harry schließlich mit gesenktem Kopf. "Ich wollte mich davon schleichen. Kim wollte mich nur aufhalten."

Moms ganze Haltung sackte in sich zusammen und sie starrte Harry fassungslos an. Anscheinend fehlten ihr die Worte. Es war Dad, der verständnislos fragte: "Aber warum, in Merlins Namen?"

Harry sah in die Runde. "Als Sie von dem starken Zauber sprachen, der den Fuchsbau meinetwegen umgibt, wurde mir das erste mal bewusst, in welche Gefahr ich euch alle durch meine bloße Anwesenheit bringe."

"So ein Schwachsinn", sagte Ginny wütend.

Dad schüttelte kraftlos mit dem Kopf. "Harry, ist dir mal in den Sinn gekommen, dass wir durch deine Anwesenheit viel sicherer sind, weil dieser Zauber auf unserem Haus ruht?"

Harry biss sich auf die Lippe und schüttelte schuldbewusst den Kopf. Offenbar hatte Mom wieder zu sich gefunden, denn sie wandte sich an mich. Und wie immer, wenn sie mit ihren Kindern sprach, war sie viel schonungsloser als bei Harry. "Und jetzt zu dir! Als du gesehen hast, dass Harry sich davon schleicht, hättest du zu uns kommen müssen, anstatt auf eigene Faust ins Dunkle zu laufen! Hast du eigentlich eine Ahnung, dass Du-weißt-schon-wer genau auf solche Dummheiten wartet?"

"Ich hatte keine Zeit zu verlieren!", entgegnete ich wütend. Anders als Harry fühlte ich überhaupt keine Schuld, sondern nur Wut, weil Mom uns jetzt - nach allem, was wir gerade durchgemacht hatten - so eine Szene machte. "Harry war schon fast außer Sichtweite. Wir wären zu spät gekommen!"

"Was hatten die Dementoren hier überhaupt zu suchen?", fragte Ron nach einem Moment des Schweigens.

"Sieht aus, als hätte Luna Recht behalten. Das Ministerium hat die Kontrolle über sie verloren", entgegnete Bill, dessen Gesicht im fahlen Mondlicht, das durchs Küchenfenster fiel ernst und angespannt aussah. "Ich denke nicht, dass sie zufällig hier waren."

"Es war eine ganze Flotte, von Du-weißt-schon-wem geschickt" Dad nickte. "Wir werden es dem Orden mitteilen müssen und in der kommenden Zeit alle unsere Patronus-Zauber trainieren. Kim und Harry werden nicht immer hier sein, um uns zu retten."

"Ein Drache, Kim!", sagte Charlie und sah mich mit glühendem Blick an. "Ein chinesischer Feuerball, um genau zu sein. Ich danke dir, allein für das Schauspiel!"

"Ich dachte, Patroni nehmen nur die Gestalt normaler Tiere an?", fragte Ginny.

"Ein Drache ist in der Tat ungewöhnlich. Ich habe schon einmal von einem Patronus gehört, der die Gestalt eines Hippogreifs annahm, aber ein Drache  ist als Persönlichkeitseigentschaft schon eher selten", erwiderte Dad zustimmend.

"Vielleicht sollten wir Kim als Aufhängeschild für unseren Laden nehmen", scherzte Fred und George stieg sofort darauf ein. "Wir könnten sie vor die Tür stellen und der Drache könnte die Kunden anlocken."

"Wie wäre es mit einer neuen Geschäftsidee? Tragbare Patronuszauber in Form eines Drachens. Hälst du das für machbar, Georgi?"

Doch ehe der andere Zwilling zu mehr kam, als den Mund fasziniert aufzureißen, schritt Mom eilig ein. "Das könnt ihr morgen ausarbeiten! Es ist drei Uhr in der Nacht. Ab ins Bett mit euch allen!"

Wir gehorchten und stiegen leise murmelnd die Treppen hinauf. Harry und ich gingen schweigend nebeneinannder her. Als wir  vor Rons Zimmer ankamen, blieben wir stehen und sahen uns missmutig an.

George räusperte sich. "Lasst uns sehen, das wir Land gewinnen, das könnte unangenehm werden."

So verabschiedeten sich unsere Geschwister. Bill, Charlie, Fred, George und Ginny stiegen die nächste Treppe hinauf. Percy verschwand in der Tür am anderen Ende des Ganges und Ron betrat, nach einem kurzen neugierigen Blick auf uns, sein Zimmer.

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt