Kapitel 62 - Näher...

73 6 2
                                    

So fühlte es sich also an, eine Gryffindor zu sein. Natürlich strömten die meisten Schüler in das rot-goldene Haus. Jeder wollte Harry so nah wie möglich sein. Der Andrang war so groß, dass ich mir Sorgen machte, dass die Zimmer nicht ausreichen würden.

Doch Hogwarts kannte wie immer die Antwort. Als ich mit Ginny und den anderen Mädchen meine Koffer zu den Schlafsälen brachte, sahen wir, wie sich der Korridor in die Länge dehnte und links und rechts neue Türen erschienen. Auf einer von ihnen stand in goldenen Lettern mein Name.

"Das wird unser Jahr", sagte Ginny seelig vor Glück. "Schlaf gut, Mitbewohnerin."

Wie es Ginnys Art war, gab sie mir noch einen deftigen Kuss, ehe sie sich abwandte und ich ehrfürchtig die Klinke der Tür zu meinem neuen Leben herunterdrückte.

Warme Gemütlichkeit hieß mich willkommen und war Balsam für meine geschundene Seele. Auf dem dunklen Mahagoniholzboden lag ein großer runder rubinroter Teppich. In der Mitte des runden Raumes spendete ein gusseiserner Ofen wohlige Wärme. Die Wände wurden gesäumt mit einem weichen Himmelbett, einem Kleiderschrank und einem Schreibtisch. Auf diesem lag eine kleine Schatulle.

Verwundert trat ich näher und öffnete sie. Ein glänzendes Abzeichen fiel in meine Hände. Es war das neue Hogwartswappen und darüber stand in kleiner Schrift das Wort "Schulsprecherin" Stolz und Freude erfüllten meine Brust, während ich es an einem der neuen Umhänge befestigte, die ich auf dem Bett ordentlich gefaltet vorfand. Daneben lag eine Garderobe rot-goldener Pullover. Ich zog mir sofort Dracos Hemd aus, das ich noch immer unter meinem Umhang getragen hatte und streifte einen davon über. Dann musterte ich mein Spiegelbild in der dunklen Fensterscheibe.

"Du bist Kimberly Weasley. Eine Gryffindor. Du bist dort, wo du immer sein wolltest und wo deine ganzen Freunde sind. Du wirst wieder glücklich sein!"

Die erste Woche zog voller Ereignisse vorbei. Gleich am ersten Schultag wies McGonagall Harry, mich und die Vertrauensschüler in unsere Aufgaben ein, wozu auch einmal monatlich nächtliche Kontrollgänge gehörten. Zudem sagte McGonagall, wir sollten uns etwas ausdenken, wie sich die Schüler der verschiedenen Häuser näher kommen konnten, damit sich nicht wieder die altbekannten Gruppen bildeten. Sie selbst hätte zu diesem Zweck schon verschiedene Hausarbeiten, die Häuserübergreifend waren, vorbereitet.

Zu den Unterrichtsfächern war ein neues Fach hinzugekommen: Kommunikation zwischen den Welten (KzdW). Dort sollte es laut Mcgonagall darum gehen, Kriege zwischen verschiedenen Geschöpfen aber auch Muggeln und Zauberern zu verhindern. In dieses Fach sollten wir als Schulsprecher unsere Ideen einfließen lassen und uns an der Unterrichtsvorbeteitung beteiligen. Dazu würde jede Woche ein Beauftragter vom Zaubereiministerium und ein Redakteur vom Tagespropheten vorbeikommen. Kingsley wollte, dass die Politik und die Schule zusammen arbeiteten und in der magischen Welt für Aufklärung sorgen.

Harry und ich waren gleichermaßen Feuer und Flamme. Die verantwortungsvolle Aufgabe lenkte mich von meinem Liebeskummer wegen Draco und von der Trauer um Fred ab.

"Das ist das beste, was es hier je gegeben hat!", sagte Harry, als wir am Freitag nach dem Unterricht mit Ginny und Ron durch die Gänge schlenderten. "Ich habe schon richtig gute Ideen. Es gibt so viele Wahrheiten ans Licht zu bringen! Wie wäre es zum Beispiel mit einem Aufsatz über die Wahrheit über Werwölfe!"

"Das klingt toll", sagte ich ehrlich und lächelte ihn an.

"Harry, ich denke, du machst dich nicht beliebt, wenn du am Anfang mit einem Aufsatz startest", ließ Ron verlauten.

"Mir egal. Ich wollte nie beliebt sein", erwiderte Harry unbekümmert.

"Wisst ihr schon, wer der Lehrer für das neue Fach sein soll?", wollte Ginny wissen.

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt