Der Morgen dämmerte in den Farben Rosè und Gold. Ich lag noch immer hellwach in Dracos Armen. Ich hatte keine Sekunde unserer letzten gemeinsamen Nacht verpassen wollen.
Nun schloss ich ein letztes Mal die Augen, spürte dem Gefühl von seiner nackten Brust an meinem Rücken nach, seinen regelmäßigen Atemzügen und versuchte verzweifelt, die Erinnerung für immer in mir einzubrennen.
Dann erhob ich mich, ehe es noch schwerer wurde. Mit dem bohrenden Taubheitsgefühl, das mich bereits die ganze Nacht verfolgt hatte streifte ich mir Dracos Schlangenring vom Finger und ließ ihn in die Tasche seines Umhangs gleiten, um mein geplantes Schauspiel zu perfektionieren. Nun hatte ich rein gar nichts mehr, das mich an ihn erinnern konnte.
Plötzlich war das Atmen schmerzhaft und schwer. Der Moment der Trennung raste so schnell auf mich zu, dass die kostbare Zeit, die mir mit Draco blieb, wie Sand durch meine Finger rann.
Um etwas zu tun, zog ich mich an. Dann trat ich an die Fenster und spähte durch die angelaufenen Scheiben auf die ausgestorbenen Straßen.
"Komm noch mal ins Bett", hörte ich Draco im Halbschlaf hinter mir Knurren.
Da sah ich eine kleine Bewegung draußen. Es war nicht mal eine Sekunde, doch ich hätte schwören können, kurz ein Stück von einem Fuß auf den Straßen zu sehen. Mit wild schlagendem Herzen fuhr mein Blick automatisch zu den Ästen des großen Baumes auf dem Grundstück gegenüber. Die Zweige bogen sich im starken Wind hin und her. Ein Wind, der mit Sicherheit stark genug war, Harrys Tarnunhang ab und an nach oben zu wehen.
"Es ist soweit!", sagte ich atemlos. "Sie sind da draußen."
Sofort war Draco hellwach und eilte an meine Seite, ehe er ebenfalls aus dem Fenster sah. "Bist du sicher?"
Ich nickte. "Ich habe einen Teil von Harrys Schuh gesehen."
Unsere Blicke trafen sich. Ich spürte, wie er nach meinem Geist tastete. Ich war darauf vorbereitet und zeigte ihm eine Lüge, während ich die restlichen Schubladen gut verschlossen hielt.
Dann nickte er, wandte sich ab und zog sich ein weißes Hemd über seine nackte Brust. "Wir sollten keine Zeit verlieren."
Er zog seinen Zauberstab, um den Desillusionierungszauber zu wirken. Ich sah wie er sich auf den Kopf tippte und dann verschwand, als würde ihn ein unsichtbarer Wasserfall verschlingen. Das Herz wurde mir schwer.
"Geh voran. Ich bin immer in deiner Nähe", hörte ich seine Stimme.
Ich nickte und verließ mit eiligen Schritten das Zimmer. Es hatte endlich aufgehört zu regnen. Die Sonne schien von einem rosaroten Himmel.
Kurz stand ich orientierungslos mitten auf der Straße und fragte mich, wohin ich gehen sollte. Nervös tastete ich in meiner Tasche nach meinem Zauberstab, dann wandte ich mich, einem inneren Impuls folgend, Richtung Friedhof.
Schon von weitem sah ich, dass meine innere Stimme mich richtig geleitet hatte. Harry stand ganz allein vor dem Grab seiner Eltern. Der Anblick war herzzerreißend. Ich blieb wie erstarrt vor den Tor stehen.
"Wo ist dein Bruder?", zischte Draco alarmiert.
"Ich weiß nicht", erwiderte ich und Angst schnürte mir die Kehle zu. War Ron etwas zugestoßen? Doch davon hätte ich doch sicher gehört, schließlich saß ich direkt an der Quelle, oder?
"Wenn wir ihn jetzt angreifen, haben wir die beste Chance", nahm ich Dracos Stimme direkt neben mir wahr.
"Kannst du ihm nicht wenigstens diesen Moment mit seinen Eltern lassen?", zischte ich wütend. Angespanntes Schweigen war die Antwort.
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Der Zauber um Draco Malfoy
ФанфикKimberly Weasley ist die lange verschollen geglaubte Zwillingsschwester von Ron und eine waschechte Slyterhin. Seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts fühlt sie sich gegen ihren Willen nicht nur zu den dunklen Künsten, sondern auch zu Draco Malfoy hingez...