Kapitel 67 - Verbotene Gefühle

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Wir lösten uns von einander und sahen uns an. Unendlich lange starrten graue Augen in graue Augen. Und alles, was zwischen uns stand verschwand für Sekunden. Und kehrte mit Dracos nächsten Worten mit aller Macht zurück.

"Geh zurück zu ihm!" Er sagte es leise und ernst, doch jedes Wort traf mich, fassungslos schüttelte ich mit dem Kopf. "Was ist nur in dich gefahren ?"

"Ich wollte nur einen Tanz. Geh zurück zu Potter!"

Er wandte sich ab und ich war nicht in der Lage, ihn in meiner Verwirrung zurückzuhalten. Ich sah ihm nach, bis die Dunkelheit ihn verschluckte.

Als er weg war, traf mich die Kälte der Nacht wie ein Schlag. Wie eine Schlafwandlerin taumelte ich ins Schloss zurück.

Doch ich ging nicht zu Harry, ich schleppte mich die Stufen zum Gryffindorturm hoch, ohne zu wissen, was ich tat, ging in mein Zimmer, streifte mir das Kleid vom Körper und warf mich ins Bett, wo ich hemmungslos in mein Kissen schluchzte.

Wenig später hörte ich ein zaghaftes Klopfen an meiner Tür. Ich reagierte nicht, als Harrys Stimme ertönte. "Kim? Bist du da drin? Ist alles in Ordnung?"

Ich zog mir die Decke bis zum Hals und kniff die Augen zusammen, dann öffnete sich zögerlich die Tür. Ich spürte, wie er unentschlossen im Zimmer stand, ehe er sich wieder zurückzog.

Als ich wieder allein war, verwandelten sich die Tränen der Verzweiflung in Tränen der Wut. Warum warf Draco mich zuerst weg wie ein Spielzeug, das man nicht mehr brauchte, um mich dann wieder hervorzuholen, weil er gerade Lust darauf hatte. Ich war gerade dabei gewesen, endlich über ihn hinweg zu kommen und nun lag wieder alles in Scherben.

Was sollte ich jetzt tun? Wie sollte es weiter gehen? Draco wollte mich nicht zurück und selbst wenn, wusste ich nicht, ob ich es noch wollte. Ich hing an Harry und er gab mir Kraft und ich konnte ihn nicht noch einmal so verletzten. Andererseits - wäre Draco in dieser Nacht in mein Zimmer gekommen, das wusste ich mit all meinem Sein, hätte ich mich nicht schlafend gestellt.

Am nächsten Morgen war ich müde von der furchtbaren Nacht aber auch wieder kühl und klar im Kopf. Es gab nur eine richtige Reaktion auf diesen verbotenen Tanz, und das war Dracos - vergessen. Ich würde dasselbe tun wie er. Und ich musste mich Harry gegenüber nicht schuldig fühlen, schließlich war nichts passiert.

Ich war so daran gewöhnt, mir selbst etwas vorzumachen, dass diese Strategie tatsächlich half, meine Laune zu bessern.

Als ich auf dem Weg zum Frühstück war, wartete Harry unten im Gemeinschaftsraum auf mich. "Kim, du bist gestern einfach verschwunden! Ich habe mir wahnsinnige Sorgen gemacht."

"Ich hab den Feuerwhiskey nicht ganz so gut vertragen wie sonst und wollte nur noch ins Bett", erwiderte ich mit einem verlegenen Grinsen.

Harry wirkte erleichtert. "Ich dachte schon, du warst sauer, weil ich nicht mit dir getanzt habe."

"Das bin ich außerdem", erwiderte ich wahrheitsgemäß.

"Komm schon, Kim..."

"Nein! Beim nächsten Fest wil ich mit dir tanzen oder ich werde es mit jemand anderem tun, der tanzen möchte. Ich meine es ernst"

Er hob ergeben die Hände, ging aber nicht näher auf das Thema ein.

Je näher wir der großen Halle kamen, desto mehr bröckelte meine kühle Fassade. Nervös sah ich zu Draco und Zabini herüber, doch alles schien wie immer. War der Tanz vielleicht auch nur ein verrückter Traum gewesen, fragte ich mich. Ich hätte es geglaubt, wäre da nicht das Kleid in meinem Zimmer gewesen.

Du liebe Güte, er hatte mir extra ein Kleid gekauft und geschrieben, ich solle es für ihn tragen und dann wollte er mir weismachen, es wäre nur ein Tanz gewesen! Nein, ich wollte Antworten! Ich hatte ein Recht darauf und Draco würde sie mir geben, noch heute!

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt