Kapitel 22 - Die dunkelste aller Nächte

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"Spüren Sie es jetzt deutlicher? Spüren Sie, dass die Dunkelheit in Ihnen stärker wird?", fragte Dumbledore interessiert. "Haben Sie sich nie gefragt, warum Voldemort Sie Ihrer Familie weggenommen hat? Warum er wollte, dass Sie fern Ihrer Wurzeln aufwachsen?"

Ich befeuchtete meine trockenen Lippen. "Was spielt das jetzt für eine Rolle?"

"Eine allesbedeutende. Die Liebe ist in der Lage, das Beste von uns zum Vorschein zu bringen. Oder das Schlechteste", erwiderte Dumbledore im Plauderton. "Sie haben stets mit sich gekämpft. Darum, dass die helle Seite in Ihnen die Oberhand behält."

"Sie wissen von der Prophezeiung", sagte ich fassungslos. "Sie kennen den Inhalt."

Er neigte leicht den Kopf. Der Tumult vor der Tür wurde lauter. Es war klar, dass sie nicht länger standhalten würde. Und was mussten die Todesser denken, wenn sie sahen, dass Draco nach all der Zeit seinen Auftrag noch immer nicht erfüllt hatte?

Ich schloss die Augen. Es war nicht wichtig, die Wahrheit zu kennen. Es war egal, jetzt da dort in mir nur noch Dunkelheit war. Ich öffnete die Augen und meinen Mund, um den Fluch zu sprechen, doch da knallte mit einem lauten Schlag die Tür auf. Mein Zauberstab flog mir in hohem Bogen aus der Hand. Ich wirbelte herum und sah in Snapes wütende Augen.

Hinter ihm erschienen weitere Todesser. "Worauf wartest du, Draco?", zischte die Verrückte von vorhin. "Töte ihn!"

Doch Draco schien bewegungsunfähig. Da wandte sich der Schulleiter an Snape. Ich fragte mich, was er in diesem Moment dachte, als er ihn anflehte. "Serverus, bitte!"

Mit dem Ausdruck abgrundtiefem Hasses im Gesicht, schwenkte Snape seinen Zauberstab zu Dumbledore herum. "Avada Kedavra!"

Der Raum wurde von einem gleißend grünen Licht erfüllt. Entsetzen explodierte in meiner Brust, während ich zusah, wie der Todesfluch Dumbledore traf und ihn rücklings über die Brüstung warf.

Im nächsten Moment spürte ich, wie mir jemand meinen Zauberstab in die Hand drückte. Ich sah auf und begegnete Snapes dringlichem Blick. "Passen Sie das nächste mal besser darauf auf. Nichts wie weg hier!"

Die dunkle Hexe lachte wie irre, während sie die anderen vorantrieb, um die Treppe wieder herunter zu laufen. "Dumbledore ist tooot. Dumbledore ist tooot!"

Ich sah Draco an, der so aussah wie ich mich fühlte. Nochmal ermahnte uns Snape: "Mitkommen!"

"Sie gehen nirgendwohin!", ertönte eine Stimme hinter uns an der Brüstung.

Von Grauen erfüllt wandte ich mich um und sah gerade noch, wie Harry den Tarnumhang von sich riss. Zitternd stand er da, mit erhobenem Zauberstab. Seine Augen huschten zwischen Snape und mir hin und her, als überlege er, wen er zuerst angreifen sollte. "Er hat Ihnen vertraut!"

Und zwischen den Zeilen hörte ich das, was er nicht sage: Ich habe dir vertraut!

"Gehen Sie!", zischte Snape uns zu.

Draco fasste mich an der Hand. Und wieder rannten wir. Stufe um Stufe, während die Flüche uns nur so um die Ohren sausten. Die Todesser unten hatten alle Hände voll zu tun, die Gryffindors und die Ordensmitglieder in Schach zu halten. Draco und mich griff niemand an, offenbar scheuten sie sich, Hogwartsschüler offen als Feinde anzuerkennen. So durchbrachen wir die Barriere, doch ein Entsetzensschrei ließ mich herumfahren.

Ginny wandt sich offenbar in Todesqualen am Boden, während die Todesserin mit dem irren Lachen über ihr stand und lachte. Alle anderen waren zu beschäftigt mit den anderen Todessern, als dass sie meiner Schwester hätten helfen können. Ich handelte, ohne nachzudenken, als ich mich umwandte und zurücklief. "STUPOR!"

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt