Kapitel 66 - Nur ein Tanz

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So vergingen die kommenden Wochen und ich erlebte wie es war, in einer vertrauensvollen Beziehung voller Wärme und Trost zu sein. Ich lachte, war sorglos und fühlte mich angekommen. Jedenfalls am Tag.

Wenn es dunkel wurde kam die Sehnsucht. Sie übermannte mich, sobald ich die Augen schloss und Dracos suchende Finger im Traum nach mir tasteten.

Seit unserer Begegnung vor McGonagalls Büro ließ er mich in Ruhe, doch das hieß noch lange nicht, dass es mich nicht aufrührte, wenn ich ihn sah.

Er sorgte noch immer für Unruhe in mir und egal wie sehr ich mich dagegen wehrte, musste ich doch wenigstens vor mir selbst eingestehen, dass sich meine Sinne nach ihm verzehrten.

Eine Woche vor Halloween lenkte mich eine freudige Ankündigung von diesen aufwühlenden Gefühlen ab. Es war während des Abendessens, da McGonagall sich erhob. "Wie ihr wisst, ist nächste Woche Halloween. In Absprache mit Professor Slughorn haben wir beschlossen, es dieses Jahr etwas größer aufzuziehen, mit Musik und Tanz."

Tosender Applaus und Jubelschreie brandeten auf. Doch Jungs wie Harry stöhnten genervt. "Bitte nicht tanzen."

"Ich liebe tanzen!", protestierte ich.

"Du weißt, das ist nichts für mich."

"Dann muss ich wohl mit jemand anderem Vorlieb nehmen", erwiderte ich säuerlich.

"Ich würde mich anbieten", sagte Seamus grinsend und alle an unserem Tisch lachten.

"Aber was soll ich nur anziehen?", überlegte ich laut.

Ron und Harry sahen einander genervt an. "Typisch Mädchen."

"Das wird der Hammer! Ich weiß schon genau, was ich anziehe!", sagte Ginny schwärmerisch. "Aber ich habe noch gar keine Begleitung."

"Also ich würde mich anbieten", sagte Seamus wieder, abermals brachen wir in fröhliches Gelächter aus.

Ich freute mich darauf. Ich hatte immer schon gern getanzt und würde mir von Harrys tanzmurrerei nicht die Laune verderben lassen.

In der darauffolgenden Woche gab es zwischen den Mädchen kein anderes Thema mehr als das bevorstehende Halloweenfest. In diesen Tagen verbrachte ich meine Zeit mit Ginny und Luna, redete über Kleider und Jungs und kicherte ausgelassen.

"Mich fragt keiner", sagte Luna unbeschwert, während wir in ihrem Zimmer herumlungerten. Die Wände waren voller wunderschöner Zeichnungen. Nicht wenige von ihnen stellten uns Freundinnen dar, wie wir ausgelassen miteinander lachten. Doch viel öfter war eine wunderschöne blonde Frau zu sehen, die Lunas Mutter gewesen sein musste.

"Warum sollte dich keiner fragen", erwiderte Ginny. "Du bist cool, originell und du siehst gut aus."

"Das ist lieb, dass du das sagst", erwiderte Luna.

"Was wirst du anziehen?", wollte ich argwöhnisch wissen.

Luna hüpfte vom Bett und zog ein quietsch pinkes Kleid mit silbernen Rüschen heraus. Ginny und ich warfen uns Blicke zu. Genau so etwas hatte ich befürchtet.

"Möchtest du gern eins meiner Kleider anziehen?", fragte ich freundlich.

Luna machte große Augen. "Warum?"

"Ähm..." Ich suchte fieberhaft nach Worten. Ginny, die wusste, dass sie die freundlichere von uns beiden war, sprang mir zu Hilfe. "Das ist eine große Ehre, Luna. Es ist... ein besonderer Vertrauensbeweis zwischen Freundinnen."

Lunas Wangen röteten sich vor Freude. "So ist das! Natürlich möchte ich das liebend gern. Welches Kleid ist es denn?"

Da kam eigentlich nur eines in Frage. Ich besaß nur noch ein Festkleid, da ich das andere in eine Jacke für Harry umgeschneidert hatte. Innerlich seufzte ich laut auf, während ich mich fragte, worin ich erscheinen würde. "Accio Ballkleid!"

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt