Kapitel 28 - Gefangen

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Es war die schlimmste Nacht meines Lebens. Wie ein Kind bei einem Gewitter verkroch ich mich unter meiner Bettdecke und fand auch dort keine Sicherheit. Mein Körper war von Angstschweiß bedeckt. Das Grauen, das sich mit mir im Haus befand ließ mich nicht zur Ruhe finden. Die Nacht kroch quälend langsam vorbei.

Als der erste schwache rote Sonnenstrahl durch die Fenster fiel, atmete ich erleichtert auf. Dann wurde mir klar, dass der Tag nicht besser werden würde.

Ich ging zu den Fenstern und zog die Vorhänge auf. Über den weiten Rasen krochen Nebel. Die Sonnenstrahlen verfingen sich im Dunst. Mir schauderte und ich wandte den Blick ab.

Da ich mich scheute, meinen Körper wieder in das enge schwarze Gewand zu pressen, wickelte ich nur die Bettdecke um mich und schritt an den Bücherregalen entlang. Zuerst tat ich es nur, um etwas zu tun zu haben, doch dann las ich die Titel. Die Bücher waren voller schwarzer Magie. Mein Herz begann aufgeregt zu klopfen, als ich einige von ihnen aus dem Regal zog. "Abgründe der Magie" oder "Der Tod und darüber hinaus" hieß es da. Vielleicht konnte ich ja von meiner Gefangenschaft hier profitieren.

Ich zuckte zusammen, als es sacht an der Tür klopfte. "Herein", sagte ich gedankenverloren.

Die Tür öffnete sich und Draco trat ein. Er blieb wie angewurzelt stehen als er mich sah und ich nahm an, dass es an den Büchern in meinen Armen lag. Ich beeilt mich, sie ins Regal zurück zu legen, merkte mir aber genau, wo sie waren. "Ich wusste nicht, dass außer mir noch jemand wach ist."

"Ich wollte dich fragen, wo du dein Frühstück einnehmen willst."

Ich sah ihn verwundert an. "Ich habe die Wahl?"

Ein finsteres Lächeln trat auf seine Lippen. "Natürlich, du bist unser Gast."

"Und ich dachte, ich bin eure Gefangene." Es hatte scherzhaft klingen sollen, doch ich schaffte es nicht ganz, meinen Worten die Schärfe zu nehmen.

"Verstehe. Dann isst du sicher lieber allein. Ich sage es Mutter", sagte er steif und wollte sich abwenden.

"Wer wird denn noch beim Frühstück dabei sein?", fragte ich zaghaft.

"Nur meine Eltern. Der dunkle Lord und die Todesser kommen nur bei Besprechungen zusammen." Er sprach während er mit den Rücken zuwandte.

Ich trat näher und legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Es tut mir leid. Du kannst nichts dafür. Ich komme zu euch herunter. Siehst du mich jetzt gar nicht mehr an?"

"Machst du das eigentlich mit Absicht?"

"Was?", fragte ich erschrocken.

Er wirbelte herum und funkelte mich unbeherrscht an. "Es wäre schön, wenn du dir etwas anziehen würdest."

Ich sah an mir herunter und stolperte verlegen drei Schritte rückwärts von ihm weg. Ich trug immer noch nur das schwarze Laken um meinen Körper geschlungen. Schultern, Arme und Beine waren völlig nackt. Wie konnte ich das vergessen haben? Wie konnte ich mich ihm nur so verletzlich zeigen ?

Ich sah ihn an wie er da in der Tür stand und um Selbstbeherrschung rang, während ein Hunger in seine Augen trat, der rein gar nichts mit dem Frühstück zu tun hatte. "Ich habe heute Okklumentikunterricht bei Bellatrix. Davor muss ich dich aus meinem Kopf bekommen. Es wäre schön, wenn du mich das versuchen lassen würdest."

Dann verschwand er. Die Tür schlug geräuschvoll hinter ihm zu. Mit weichen Knien ließ ich mich auf das Bett sinken. Mein ganzer Körper stand in Flammen. Wie konnte ich bei all der Dunkelheit, die mich umgab, ein solch lebendiges Verlangen empfinden? Und wie, in Merlins Namen, sollte es mir gelingen, es im Zaum zu halten?

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt