Kapitel 79 - Die Sache mit den Häusern

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Nach dem Essen gingen alle zeitgleich aus der Halle. Die Schüler waren müde von der langen Reise und freuten sich auf ihre Betten.

Luna, die wie die Gryffindors die Große Treppe in Angriff nahm, drehte sich erwartungsvoll zu mir um, während ich hinter ihr Ginny, Ron und Harry sah, die mir kurz ein vielsagendes Lächeln zuwarfen.

"Ich komme nicht mit hoch", sagte ich zu Luna und hoffte, dass sie verstand, während ich Zabinis Grinsen durch Mark und Bein spürte.

"Warum denn nicht?", fragte sie mit großen Augen.

"Nun... ich schlafe heute bei den Slytherins", erwiderte ich und bemerkte, wie die Schüler langsamer gingen und die Unterhaltung in vollen Zügen genossen.

"Aber du bist doch jetzt eine Gryffindor", sagte Luna. In diesem Moment hätte ich sie gern gepackt und geschüttelt. Wie sollte ich noch deutlicher werden, ohne es vor der ganzen Schule laut auszusprechen.

Da legte Draco einen Arm um meine Schultern und grinste Luna mitten ins Gesicht, ehe er laut und deutlich sagte: "Kimberly schläft ab jetzt bei mir."

Endlich schien der Groschen zu fallen. Während es mir siedend heiß wurde und um uns Gelächter und Getuschel laut wurde, lächelte Luna mich nur entrückt an. "Dann sehen wir uns morgen. Gute Nacht, Kim."

"Die wird sie haben!", rief Zabini, der die Szene wie Draco in vollen Zügen genoss, Luna hinterher.

"Haltet endlich eure Klappe!", zischte ich, was die beiden nur noch lauter lachen ließ.

"Ich dachte, du willst keine Geheimnisse mehr haben", neckte Draco mich.

"In dem Fall hätte ich eine Ausnahme gemacht", erwiderte ich finster.

"So unterhaltsam ich euer Liebesgeplänkel auch finde, möchte ich doch am Rest des Abends nicht teilhaben", sagte Zabini als wir den Slytheringemeinschaftsraum erreicht hatten und verabschiedete sich. Auch die meisten anderen gingen zu den Schlafsälen nach oben. Hier wagte es keiner, uns spöttische Blicke oder Kommentare zuzuwerfen.

Wehmütig sah ich mich um. Es war alles so, wie es immer gewesen war, obwohl sich alles verändert hatte. Die schwarzen Ledersessel vor dem Feuer, die runden großen Lampen, die an schweren Eisenketten von der Decke hingen, die grüne Spiegelung des Sees vor den Fenstern. Wie lange hatte ich hier gesessen, mit meinem Schicksal gehadert und mir gewünscht, woanders sein zu können. Und nun, da sich der Wunsch erfüllt hatte, war ich freiwillig zurückgekehrt. Manchmal musste man sich erst verlieren, um sich zu finden.

Draco, der hinter mich getreten war, zog mich dicht an sich, sodass ich seinen Atem in meinen Nacken spüren konnte, als er murmelte: "Woran denkst du?"

"Kannst du es nicht hören?", fragte ich flüsternd zurück.

Ich spürte, wie er den Kopf schüttelte. "Ich werde nie wieder eine deiner Grenzen übertreten ohne dich vorher zu fragen."

Das berührte mich und ich erwiderte: "Ich denke an den Kampf, den ich jahrelang geführt habe und wie sinnlos er im Grunde gewesen ist."

"Fühlst du dich wie ein Verlierer?"

Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um, genoss den Blick aus seinen grauen Augen, in denen nun sogar etwas Wärme lag. Und ich lächelte. "Nein, tue ich nicht."

"Dann lass uns endlich nach oben gehen!", flüsterte er in mein Ohr.

Es war unschwer die Erinnerung an das letzte Mal zu ignorieren, da ich in diesem Zimmer gewesen war. Doch dieses Mal gab es keinen anderen, keine Lügen, keinen Kampf. Jedes Mal wenn ich zuvor hier gewesen bin, war es mit Schmerz und Dunklem verbunden gewesen. Das erste mal war ich sogar hier eingebrochen. Und einmal hatte ich hier gestanden und geglaubt, Draco nie wieder zu sehen.

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt