Kapitel 33 - Die Dunkelheit kehrt zurück

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Plötzlich wurde mir seine Gegenwart wieder überdeutlich bewusst und alles, was wir im Geist des anderen zu sehen bekommen hatten, schwebte unausgesprochen zwischen uns im Raum. Gleichzeitig war da diese Distanz, welche die letzten Tage des Schweigens zwischen uns geschafft hatten. Ich fühlte mich befangen und wandte mich zögernd ab. "Danke für deine Hilfe. Ich lass dich jetzt besser in Ruhe."

Ich sah den stummen Kampf auf seinen Zügen, doch er sagte nichts. Erst als ich die Hand bereits an der Klinke hatte, zischte er warnend: "Halt!"

Aber er hätte nichts sagen müssen. Ich hatte es auch gehört. Vom Foyer drangen laute Stimmen zu uns nach oben und ich hörte Bellas irres Gelächter. Sofort war Draco an meiner Seite und öffnete die Tür einen Spaltbreit. So standen wir dicht an dicht, hielten den Atem an und lauschten, was sich unten tat.

Eilige Schritte waren in der Eingangshalle zu hören, dann ertönte Narzissas Stimme. "Was soll die Aufregung, Bellatrix?"

"Es ist geschehen!", rief sie glückselig. "Wir haben den Zaubereiminister getötet. Das Ministerium ist unter unserer Kontrolle."

Draco und ich warfen uns schockierte Blicke zu. In seinen Augen konnte ich derselben Angst begegnen, wie ich sie empfand.

"Wie war das möglich?", wollte Narzissa wissen, die keineswegs erfreut wirkte, was auch ihrer Schwester nicht verborgen zu bleiben schien. "Wir haben Pius Thickness unter den Imperius gesetzt. Er hat die Drecksarbeit für uns gemacht. Und du solltest durchaus mehr Freude zeigen, Schwesterherz. Wir werden eine kleine Party geben. Die anderen sollten gleich hier sein."

Kurz darauf hörten wir Voldemorts kalte Stimme und das Fußgetrappel von weiteren Leuten. "Endlich wieder daheim. Was gibt es schöneres nach einem anstrengenden Arbeitstag?"

Die Todesser grölten vor Lachen. "Lasst uns feiern, liebe Freunde. Wo sind Draco und Kimberly?"

"Sie schlafen schon, Herr", kam es wie aus der Pistole geschossen von Narzissa und ich war ihr von Herzen dankbar.

"Gut, sie können sich uns morgen anschließen. So bleibt mehr Spaß für uns. Crucio!"

Schreie einer unbekannten Frau ertönten. Sie nahmen das ganze Foyer ein. Schockiert sah ich Draco an, der meine Gedanken zu lesen schien, denn er schüttelte mit dem Kopf, ehe er flüsterte: "Du kannst rein gar nichts tun, Kim."

Dann hörte es aprupt auf. Man hörte, wie ein Körper auf die Fliesen klatschte. Voldemort sagte: "Bringt sie mit."

Danach schien sich die Versammlung im Foyer aufzulösen.

"Es ist vorbei", sagte Draco und ich wusste, dass er nicht die widerwärtige Feier meinte, die gerade im Salon ihren Anfang zu nehmen schien.

"Lass mich Harry das Schwert bringen!", flehte ich. "Es ist unsere einzige Chance."

"Du hast noch nicht einmal die anderen Horkruxe. Wir hatten einen Deal!", zischte Draco.

Ich funkelte ihn zornig an, ehe ich wortlos den Raum verließ und mich in meinem Zimmer verbarrikadierte.

Der Abend wurde der blanke Horror und wich in eine Nacht des Schreckens. Die Schmerzensschreie wurden mit jeder Stunde, die verstrich immer schlimmer. Das Gegröle und Gelächter der Todesser, die offenkundig völlig betrunken waren, hallte durch das ganze Haus. Ich lag in embryonalstellung vollständig angezogen und mit Dumbledores Zauberstab in der Hand im Bett und starrte voller Grauen auf die Tür, als erwarte ich jeden Moment, dass sich der Knauf drehte und sie mich holten.

Mein Körper war von kaltem Angstschweiß bedeckt, der mir das Kleid an der Haut kleben ließ. Ich zog mir die Decke über den Kopf wie ein kleines Kind und hielt mir mit aller Kraft die Ohren zu. Doch die Schreie waren bereits in meinem Inneren. Sie hallten wie ein nie enden wollendes Echo durch meinen Kopf. Tränen rannen über meine Wangen bis ich glaubte, keine Flüssigkeit mehr in mir zu haben. Das Grauen rückte immer näher, je lauter die Stimmen wurden.

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt