Vor Dracos Tür angekommen, blieb ich mit klopfendem Herzen stehen. Seit der Szene im Musikzimmer vor fast einer Woche, hatten wir kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen. Es war klar, dass der Empfang, den er mir bereitete, kein Freundlicher sein würde.
"Reiß dich zusammen. Es geht hier nicht um euch!", sprach ich mir selbst Mut zu, ehe ich an seine Tür klopfte.
"Herein."
Ich atmete noch einmal tief durch, setzte eine undurchdringliche Miene auf und trat dann ein. Er saß am Feuer, mit einem Buch in der Hand, dessen Titel ich nicht lesen konnte, da er es - Absicht oder nicht? - so drehte, dass ich den Einband nicht sah.
"Ich wusste, dass du früher oder später kommen würdest."
Sein selbstgefälliges Grinsen ließ sofort wieder Wut in mir hochsteigen. "Bilde dir bloß nichts ein! Ich bin wegen der Okklumentikstunden hier."
Noch während ich sprach, wusste ich, dass ich es völlig falsch angegangen hatte, denn er hob nur belustigt eine Braue. "Wie kommst du darauf, dass ich dir weiter helfen würde?"
Ich ballte die Hände zu Fäusten, schluckte meinen Stolz herunter und sagte: "Weil ich dich darum bitte. Ich brauche deine Hilfe, Draco. Wenn Voldemort in meine Gedanken sieht, bin ich tot."
Er sah mich scharf an. "Was hast du herausgefunden?"
Ich wollte abwiegeln, ihn belügen. Bis mir klar wurde, dass er es ohnehin erfahren würde, sobald er in meinen Geist eindrang. "Das Schwert von Gryffindor kann Horkruxe zerstören."
Er riss die Augen auf und sah mich lange an. Ich spürte, wie etwas meinen Geist streifte und dann wurde mir bewusst, was er tat. Sofort wandte ich meinen Blick von ihm ab und die Verbindung riss.
"Also gut." Als ich aufsah wurde ich mir des gefährlichen Lächelns auf seinem Gesicht bewusst. "Unter einer Bedingung."
Ich starrte ihn an. "Und die wäre?"
"Du versuchst nicht, das Schwert zu Potter zu bringen."
"Das ist nicht fair, Draco!", zischte ich. "Was nützt mir das Wissen, wenn ich es nicht zu ihm bringen kann?"
Er zuckte die Schultern. "Deine Entscheidung. Das ist meine Bedingung."
In diesem Moment hasste ich ihn aus ganzem Herzen. "Warum stellst du dich gegen mich?"
Er lüftete lediglich eine Braue. "Ich stehe dort, wo ich immer schon stand."
Am liebsten hätte ich ihm in dieses arrogante Gesicht geschlagen. Doch ich brauchte ihn. Ich musste mich schützen, sonst würde niemand mehr von meinem Wissen profitieren. "Okay, von mir aus."
"Aber versuch nicht, mich hinters Licht zu führen. Das würdest du bereuen", sagte er leise.
"Wenn ich mein Wort gegeben habe, breche ich es nicht", erwiderte ich zähneknirschend.
Lässig erhob er sich aus seinem Sessel. "In dem Fall sollten wir sofort beginnen und ich rate dir, Fortschritte zu machen. Der Dunkle Lord wird bald zurück sein."
Ich fragte ihn nicht, woher er das wusste, sondern versuchte, mich für das zu wappnen, was mir jetzt bevorstand. Ich sah ihn abwartend an, als er auf mich zukam. "Wenn ich noch einmal einen Kuss mit Potter ansehen muss, werde ich dir alle Erinnerungen daran nehmen, also reiß dich zusammen."
Ich riss erschrocken die Augen auf. Das war ihm absolut zuzutrauen, doch ehe ich etwas tun konnte, war er schon in meinem Kopf. Unvermittelt erschien eine zusammenhanglose Kette an heftigen Erinnerungen, anscheinend hervorgerufen durch meine zwiespältigen Gefühle für Draco und dem Drang, mich vor ihm schützen zu müssen.
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Der Zauber um Draco Malfoy
ФанфикKimberly Weasley ist die lange verschollen geglaubte Zwillingsschwester von Ron und eine waschechte Slyterhin. Seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts fühlt sie sich gegen ihren Willen nicht nur zu den dunklen Künsten, sondern auch zu Draco Malfoy hingez...