Kapitel 40 - Mission gescheitert?

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Ich fiel gefühlt minutenlang rasend schnell in die Tiefe. Immer wieder stieß ich mir die Ellbogen an dem feuchten Rohr. In meinem Magen breitete sich ein unangenehmes Flattern aus.

Als ich mir anfing, Gedanken zu machen, ob dieser Sturz nicht doch gefährlicher war als gedacht, landete ich mit einem lauten Krachen in einem Berg aus Knochen. Angeekelt sprang ich auf und klopfte mir hektisch die Kleider ab.

Draco, der mit verschränkten Armen neben mir stand, lüftete eine Braue. "Hast du geglaubt, auf einem Luftpolsterkissen zu landen?"

"Du wusstest, dass ich unterwegs war. Du hättest meinen Sturz abfangen können", sagte ich wütend.

Er grinste anzüglich. "Heute Nachmittag hatte ich nicht das Gefühl, dass du derart zerbrechlich bist."

"Wie kannst du hier unten nur an so etwas denken?", fragte ich fassungslos, während ich spürte, wie mir die Röte ins Gesicht stieg.

Er lachte leise und ich hatte das dumme Gefühl, dass er den kleinen Ausflug fernab des Anwesens mehr genoss, als es angebracht war.

Er kletterte durch eine runde Öffnung und ich folgte ihm umständlich. Der Stein war nass und kalt. Als wir weiter gingen, zuckte ich zusammen, als die riesenhafte Silhouette einer Schlangenhaut vor uns auftauchte. Mir fröstelte. "Bist du sicher, dass sie wirklich tot ist und es keinen zweiten gibt?"

Er warf mir über die Schulter zur Antwort nur ein spöttisches Grinsen zu, während er unbeeindruckt über die etwa zehn Meter lange Schlangenhaut stieg.

Mit angewidertem Gesichtsausdruck tat ich es ihm nach. Der Gang endete vor einer runden Luke, doch meine spärlichen Parselkentnisse waren nicht noch einmal gefragt, denn sie stand sperrangelweit offen. Draco überraschte mich, in dem er mir die Hand reichte, um mir hindurch zu helfen.

Der Raum dahinter war eine Art breiter Korridor, der von seltsam grünlichem Licht erleuchtet wurde, dessen Quelle nicht auszumachen war. Die Wände waren links und rechts mit Statuen von Schlangenköpfen gesäumt. Unwillkürlich musste ich an den zwölfjährigen Harry denken und wie er sich allein durch die Gänge auf das Grauen zugekämpft hatte, um meiner Schwester das Leben zu retten. Woher hatte er nur die Kraft dafür genommen?

Dieselbe Frage stellte ich mir noch einmal als wir in der Kammer ankamen, die von der riesigen Statue Salazar Slytherins beherrscht wurde. Davor lag das Ungetüm eines schlangenartigen Skeletts.

"Du liebe Güte!", hauchte ich entsetzt.

Selbst der Anblick der toten Schlange jagte mit Angst ein. Es war unvorstellbar wie es für Harry gewesen sein musste, diesem Monstrum gegenüber zu treten.

Draco hockte sich völlig ungerührt vor das weit geöffnete Maul, brach einen der Zähne heraus und ließ ihn in die Tasche seines Umhangs gleiten. Dann stand er auf und sah mich an, als hätte er gerade nichts anderes erledigt als die sonntäglichen Hausaufgaben. "Das wars."

In diesen Sekunden schossen mir eintausend Gedanken und Erkenntnisse durch den Kopf. Ich wollte mit dem Zahn am liebsten sofort zu Harry, um die Horkruxe, die er schon hatte zu zerstören, doch es war klar, dass Draco nicht mitkommen würde, um seine Eltern nicht in Gefahr zu bringen. Und er würde mich niemals allein gehen lassen. Zudem konnte ich nicht apparieren. Ich musste auf eine Gelegenheit warten, mich von ihm lösen zu können. Und zwar auf eine Art und Weise, die ihn nicht in Gefahr brachte.

Er sah mich irritiert an, als ich ebenfalls einen der Giftzähne herausbrach und in meine Tasche gleiten ließ. Ich wandte mich zu ihm um. "Sicher ist sicher. Wenn einer verloren geht, habe ich keine Lust, nochmal herzukommen."

Damit schien er sich zufriedenzugeben, denn er nickte. "Möchtest du noch einen kleinen Rundgang machen oder wollen wir zurück?"

Ich rang mir ein Lachen ab. "Lass uns zurückgehen. Wir haben was zu feiern."

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt