Die Nächte wurden nicht besser. Zwar beruhigte mich Dumbledores Zauberstab, den ich nun auch unter meiner Nachtwäsche immer dicht bei mir trug, doch ich schlief dennoch nie mehr als drei Stunden. Zudem machten mir Lucius Malfoys Drohungen meiner Familie gegenüber noch immer große Sorgen, trotz Dracos Worten.
Seit dem schicksalhaften Abend, an dem wir uns so nahe gekommen waren, hatte es zwar nicht einmal mehr einen Kuss gegeben, doch ich fürchtete mich jeden Tag davor, was Bellatrix in Dracos Geist entdecken könnte.
Ihm musste es ähnlich ergehen, denn er hielt Abstand zu mir. In den langen Stunden, die über den Tag krochen, glaubte ich sogar manchmal, dass er das Anwesen verließ. Dann fühlte ich mich mutterseelenallein auf der Welt.
Ich verbrachte die meiste Zeit damit, in den alten Zauberbüchern nach Horkrux-Informationen zu suchen, doch meist wurde das Wort - wenn überhaupt - nur kurz erwähnt. Weshalb mich langsam der Mut verließ.
Noch immer hatte ich nicht mehr von dem Anwesen gesehen als Dracos und meinem Zimmer und die beiden Salons. Ich hatte keine Ahnung, wo sich seine Eltern aufhielten und wagte nicht, allein die Gänge abzuschreiten.
So stand ich wieder einmal am Fenster und sah in den grauen Himmel hinauf. Ich sehnte mich nach einem Lebenszeichen von meiner Familie oder von Harry. Wo waren er und Ron jetzt? War es ihnen bereits gelungen, einen weiteren Horkrux zu suchen? Hatten sie schon einen davon unschädlich machen können?
Es klopfte hektisch an meiner Tür. Schon die Art des Klopfens zeigte mir, dass etwas nicht stimmte. "Herein."
Narzissa trat in den Raum. Ihr Blick war alarmiert. "Der Dunkle Lord will dich sprechen."
Sofort versteifte ich mich. "Warum?"
"Ich weiß es nicht. Komm!"
Ich hatte keine andere Wahl, als ihr zu folgen. Sie wirkte äußerst angespannt, ganz so, als würde sie sich Sorgen machen. Das trug nicht dazu bei, mich zu beruhigen. Vor der Tür zum Salon blieb sie stehen. Ich sah fragend zu ihr auf. "Er will dich allein sprechen."
Die Angst verwandelte meinen Magen in einen einzigen Knoten. Ich drückte die Schultern durch und wappnete mich. Wenn ich eins mit Sicherheit wusste war es, dass es ein großer Fehler wäre, Voldemort meine Angst zu zeigen.
Ich klopfte und wartete auf sein "Herein", ehe ich vorsichtig die Tür öffnete. Wir waren allein. Er saß in dem hohen Lehnstuhl vor dem Feuer, seine Schlange Nagini lag zu seinen Füßen eingerollt und musterte mich aus wachen, hungrigen Augen. Ich ballte meine Fäuste so fest, dass meine Fingernägel sich schmerzhaft in mein Fleisch gruben.
Ich hatte Zeit gehabt zu überlegen, was für eine Rolle ich im Anwesen spielen musste. Als Slyhterin und gleichzeitig Weasley war ich es gewohnt, die zu sein, die andere in mir sehen wollten, um akzeptiert zu werden. Jetzt ging es ums Überleben, doch die Aufgabe war die gleiche. Und es war klar, was von mir erwartet wurde, nachdem er mich noch nicht getötet hatte.
"Ihr habt nach mir geschickt, Herr?"
Er neigte den Kopf auf die Seite, offenbar erfreut. "Wie ich sehe, bist du mit den Geflogenheiten bereits vertraut. Ich muss sagen, das überrascht mich positiv. Anders als unser Freund Lucius hatte ich von Anfang an eine hohe Meinung von dir, Kimberly Weasley."
Ich sah ihn schweigend an, weil ich darauf keine Antwort wusste. Während sich sein Blick in meinen bohrte, hatte ich das Gefühl, eisige Hände würden in meinen Geist greifen. Doch es war nur ein kurzer Moment, da fuhr er fort: "Ich möchte dir deutlich machen, dass du hier ein gern gesehener Gast bist. Ich hoffe, du fühlst dich wohl? Aber was rede ich, natürlich tust du das. Schließlich hast du ja Draco bei dir."
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Der Zauber um Draco Malfoy
FanfictionKimberly Weasley ist die lange verschollen geglaubte Zwillingsschwester von Ron und eine waschechte Slyterhin. Seit ihrem ersten Jahr in Hogwarts fühlt sie sich gegen ihren Willen nicht nur zu den dunklen Künsten, sondern auch zu Draco Malfoy hingez...