Kapitel 39 - Wieder in Hogwarts

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Wir lagen schweigend aneinander geschmiegt und sahen dabei zu, wie es vor den Fenstern dunkler und dunkler wurde, bis nur noch der Schein des Mondes und das flackernde Kaminfeuer das Zimmer erhellte.

"Ich kann nicht glauben, was wir in wenigen Stunden tun werden. Ich wünschte, wir könnten einfach hier bleiben und alles vergessen", flüsterte ich.

Draco stützte den Kopf auf eine Hand und sah zu mir herunter. In seinen Augen war wieder dieser anziehende Hauch von Gefahr. "Dann lass uns einfach hierbleiben. Wir könnten alles andere vergessen, die Welt sich selbst überlassen und dieses nette kleine Spiel von vorhin..." Er hielt inne und seine Lippen verzogen sich zu einem wundervollen Lächeln. "Intensivieren."

Wie ein Pfeil traf mich erneut das Verlangen nach ihm, während ich ihn ungläubig ansah. Mir war klar, dass er es absolut ernst meinte. Zum ersten Mal hatte ich den Hauch einer Ahnung, wie Eva sich gefühlt haben musste, als sie im Paradies von der Schlange verführt worden ist.

"Du weißt, dass ich das nicht tun kann", wisperte ich.

Er seufzte in einer Art, die deutlich sagte, dass er das bereits geahnt hatte, wandte sich ab und suchte unsere Sachen zusammen. "In dem Fall, sollten wir langsam unsere Hogwartsuniformen anziehen. Andernfalls kann ich für gar nichts garantieren."

Punkt zehn Uhr verließen wir den Brütenden Drachen und traten auf die stockfinstere Nokturngasse hinaus. Hier war jede weitere Tarnung überflüssig, da kein Mensch außer uns auf den Straßen war.

Wir eilten einige kleine Gassen entlang. Es war gespenstisch. Die Häuser waren wie ausgestorben. Nirgends brannte Licht. Hier und da flackerte über einer Eingangstür eine einzelne Laterne - wie der letzte, ersterbende Hoffnungsschimmer. Alte Ladenschilder schwangen knarzend im Wind hin und her.

Ich war erleichtert, als Draco mich in eine verwinkelte kleine Straße zog und wir vor Borgin und Burkes hielten.

Draco klopfte sieben mal und ein runzliges Gesicht mit blutunterlaufenen Augen erschien hinter der Scheibe. Ich schrie kurz auf, weil ich den Ladeninhaber im ersten Moment für einen Inferi hielt.

"Pscht!", machte Draco gereizt.

Ich presste die Lippen aufeinander und beobachtete atemlos, wie ein schlaksiger buckeliger Mann mit langem fettigen Haar die Tür öffnete. Sein ganzes Auftreten erinnerte mich an unseren Hogwartshausmeister Argus Filch. "Mr. Malfoy, welch Ehre..."

"Lassen Sie uns reingehen, verdammt!", zischte Draco, nahm mich bei der Hand und drängte sich an dem Mann vorbei ins Ladeninnere.

Auch hier war es stockdunkel. Der Verkaufsraum war gerammelt voll mit den mysteriösesten und abscheulichsten Dingen, die ich je zu Gesicht bekommen habe. Auf einem Regal stand eine vermoderte Hand, daneben lagen halb verweste Schrumpfköpfe und in einer Vitrine lag teuer aussehender Goldschmuck, der ein verführerisches Flüstern von sich gab.

Ich merkte erst, dass ich näher getreten war, als Draco mich unsanft weg zog. "Fass das ja nicht an. Das ist verflucht."

Erschrocken wich ich zurück. War es dieser Laden gewesen, in welchem er im letzten Schuljahr das Halsband gekauft hatte, was er Katie gegeben hatte?

"Ist alles bereit?", fragte er unfreundlich an den Mann, vermutlich Borgin, gewandt.

Der schien sich keinesfalls an seiner Unfreundlichkeit zu stören, sein Ton war immer noch schmeichelnd. "Ja, Mr. Malfoy. Es steht im Nebenraum. Der Preis ist immer noch derselbe." Sein Blick streifte mich neugierig.

Draco, der das ebenfalls bemerkt zu haben schien, knallte einen Sack voller Gold auf den Tisch und zischte. "Der Rest ist für Sie. Ich warne Sie, Borgin. Sollte Ihnen irgendjemandem gegenüber herausrutschen, dass wir hier waren oder Sie meine Freundin mit nur einer Silbe erwähnen, dann ist das, was der Dunkle Lord Ihnen antut nichts im Gegensatz dazu, was ich Ihnen antun werde."

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt