Kapitel 83 - Eine neue Welt entsteht

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Es war nicht so, dass wir nun den ganzen Tag mit den Gryffindors herumliefen und Draco und Harry nun plötzlich beste Freunde waren, aber es war auch kein ständiger Kampf mehr. Ich musste mich nicht mehr eilig von meinen Freunden verabschieden, wenn Draco auf der Bildoberfläche erschien und konnte ihn in meinen Gesprächen erwähnen, ohne genervtes Stöhnen zu provozieren.

Die Zeit verging und große Dinge geschahen. Die Veränderungen in Hogwarts und wer sie herbeigeführt hatte, blieben der magischen Gemeinschaft nicht verborgen. Und so kam es, dass ich mich von heute auf morgen beinahe täglich Interviews vom Tagespropheten zu stellen hatte. Dabei bekam ich ein Gefühl dafür, wie es Harry all die Jahre ergangen sein musste. Allerdings war der Grund für meine neue vermeintliche Berühmtheit ein weitaus Positiverer.

Dennoch fühlte ich mich überfordert, mich ständig denselben Fragen stellen, mein Gesicht ständig in der Zeitung sehen zu müssen.

Die Wochen vergingen und an dem Interesse der Öffentlichkeit änderte sich nichts. Luna sagte wieder und wieder, dass ich nun in die Geschichte eingehen würde. Nur dass ich das nie beabsichtigt hatte und nun nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte.

Bis zu jenem schicksalhaften Freitag Ende Mai, kurz vor unseren Abschlussprüfungen. Wir hatten gerade eine Doppelstunde Zaubertränke hinter uns gebracht, in der Slughorn zweifelsohne versucht hatte, all das vermittelte Wissen der letzten sieben Jahre nochmals in unsere Köpfe zu hämmern.

In mir drehte sich alles und ich freute mich einfach nur auf einen trägen Nachmittag mit Draco auf den Schlossgründen.

"Wir nehmen noch ein Bad im schwarzen See. Wollt ihr mitkommen?", fragte Ginny strahlend.

Die Grenze war noch da, wenn auch nicht mehr so hoch. Umso mehr freute ich mich über ihre Frage, auch wenn ich Dracos ersten Impuls spürte, dass er sofort ablehnen wollte.

"Ich komme auf jeden Fall mit", sagte ich entschieden. "Ich kann es kaum erwarten, mich im Wasser abzukühlen."

Was nichts anderes als die Wahrheit war und doch sah Draco mich so an wie jemanden, der mit gezinkten Karten spielt. "Auf dich muss man immer ein Auge haben, also bleibt mir nichts anderes übrig, als mich anzuschließen."

Ron und Harry wirkten ebenfalls nur mäßig begeistert, woraus ich schloss, dass das ganze Ginnys Idee gewesen ist.

"Wenn es euch nichts ausmacht, würde ich mich anschließen", ertönte Lunas verträumte Stimme hinter uns und schaffte es, die angespannte Situation sofort zu entschärfen.

Ich freute mich wahnsinnig auf den gemeinsamen Nachmittag, doch bereits vor der Tür von Slughorns Klassenzimmer wurden meine Pläne zerschlagen. Denn dort wartete niemand geringeres als der Zaubereiminister auf uns.

So gern ich Kingsley auch mochte, so hatte sein plötzliches Auftauchen in der Vergangenheit meist für viel Aufregung gesorgt. Da ich mir jedoch sicher war, dass er wegen Harry hier war, glaubte ich felsenfest, den Nachmittag weiterhin mit Draco verbringen zu können.

"Kingsley, schön dich zu sehen. Was machst du denn hier?", wollte Ron wissen, der den Ex-Auroren seit jeher bewundert hatte.

"Es freut mich genauso, euch alle wohlauf wiederzusehen. Ich bin auf einer der Wellen hergekommen, die Kims große Worte geschlagen haben."

Sofort spürte ich die Blicke meiner Freunde auf mir und fühlte mich unwohl und erhitzt. Da ich nicht wusste, was ich erwidern sollte, wartete ich einfach schweigend ab, bis Kingsley fortfuhr. "Ich würde dich gern auf ein Wort sprechen, Kimberly."

"Wir gehen schon mal vor. Komm dann einfach nach", sagte Harry lächelnd.

Draco, der sich nun ohne mich der Truppe anschließen musste sah den Zaubereiminister an wie jemand, der ihm mitgeteilt hatte, dass Weihnachten ausfallen würde und ich musste mir ein Grinsen unterdrücken. Noch mehr, als Luna sich einfach bei ihm unterhakte und ohne jede Böswilligkeit sagte: "Ach keine Angst, ich bin ja auch da."

Der Zauber um Draco MalfoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt