Obwohl wir heute in einer (über-)sexualisierten Gesellschaft leben, wird das Thema Masturbation nach wie vor totgeschwiegen. Die zwei Fragen, die Menschen in Umfragen am wenigsten gern beantworten, sind „Wie hoch ist ihr Gehalt?" und „Masturbieren Sie?".
Ein schönes Beispiel dafür sind meiner Meinung nach die unterschiedlichen Reaktionen auf „Fifty Shades of Grey" und „Feuchtgebiete". FSoG hat viele Fans und wenn man sich die Art ihres Mitfieberns anguckt, erinnert es an die Verfilmung von Twilight. Um den Gegensatz zu Feuchtgebiete zu zeigen, zitiere ich mal das ZEIT MAGAZIN: „Es ist ein Buch das polarisiert. Das viele genial und manche einfach nur eklig finden." Dieses Polarisieren ist bei FSoG wenn überhaupt in Ansätzen vorhanden, jedoch handelt es sich eher um Kritik am Schreibstil oder an der Geschichte, aber es ist auf keinen Fall so stark wie bei Feuchtgebiete.
Viele Frauen lesen FSoG und wollen das Ganze dann auch mal ausprobieren. Es gibt mittlerweile sogar ein Guidebuch dafür, was auch den letzten Zweifel vernichtet, dass Sex und vor allem diese Sexpraktiken tabuisiert werden.
Bei Feuchtgebiete teilen sich die Meinungen, wie in dem Zitat erläutert, in zwei Gruppen auf: Der Großteil findet das Buch eklig, weil die Protagonistin wohl ziemlich viel (mit Gemüse) masturbieren würde und es mit der Hygiene nicht so genau nimmt. Die andere, kleinere Gruppe hält das Buch für genial und außergewöhnlich, weil die Geschichte von der Entwicklung einer traumatisierten jungen Frau handelt, die sich letzten Endes daraus befreien kann und mit der Trennung ihrer Eltern und dem Suizidversuch ihrer Mutter abschließt.
Aber warum ist Masturbation nun ein Tabuthema?
Ich glaube, es ist so wie bei einigen Dingen im alltäglichen Leben: (Fast) alle tun es, aber niemand spricht darüber. Wenn man Sex hatte, dann ist das etwas Anerkanntes, man fühlt sich attraktiv (in den meisten Fällen) und kann auch anderen davon erzählen, bestimmt nicht jedem Menschen, aber mit der besten Freundin oder dem besten Freund (wobei ich nicht glaube, dass Männer da lang und breit drüber reden, oder?).
Masturbation ist dagegen nichts, mit dem man prahlen kann. Vielleicht fühlt man sich dabei auch pervers, und in der Bibel und in vielen anderen Religion ist es schließlich verboten, sich selbst zu berühren. Es ist etwas ganz Privates, das man mit niemandem teilt. Es ist einem unangenehm darüber zu sprechen, denn solange man es nicht sagt oder zugibt, existiert es quasi auch nicht.
Wenn dann so ein Buch wie Feuchtgebiete kommt, kann man nicht länger leugnen, dass es so etwas wie Masturbation gibt. Manche finden das Buch an sich gar nicht schlimm, es hat eher etwas mit ihnen selbst zu tun: Was mich trifft, betrifft mich.
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Psychologie (& etwas Philosophie)
Non-FictionDies ist einfach eine kleine Sammlung von..Gedanken, die zu dem oben genannten Thema gehören. Achtung! In diesem Buch geht es nicht um 1D und es ist keine klischeehafte Liebesgeschichte oder etwas dergleichen. Es ist hauptsächlich meine Meinung (di...